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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Kindergeburtstag einkaufen wollen, deshalb streikt das Dings.«
    »Und übrigens«, meinte Tati abschließend, »entscheidet sicher der Professor, was die Automatik annimmt.«
    Micha mußte nun noch einmal die »Wand hochgehen«, um sich eine vernünftige Speisefolge zusammenzustellen.
    Inzwischen fragten Schriften bei den anderen an: »Abservieren?« Und unter der Schrift erschien eine gelbe Kontaktplatte. Gérard tippte darauf, und das Tablett mit der leeren Plastiktasse und dem Löffel verschwand. Nacheinander erschienen die Hauptgerichte, an deren Zusammenstellung die Automatik keinen »Anstoß« genommen hatte.
    Micha glotzte immer noch auf die Wand.
    »Ich finde nichts, ich finde nichts!« schrie er wütend. Mit den Fäusten hieb er auf einige »Bestellplättchen«.
    Und da geschah etwas Unerwartetes: Als Micha heruntergesaust kam und der Stuhl seine Kehrtwendung gemacht hatte, öffnete sich vor ihm der Tisch und ein regelrechter Springbrunnen von Bonbons sauste heraus: Drops in Rollen, Pfefferminzpastillen, verpackte Malzwürfel, Sahnebonbons, Pralinen in Buntpapier, Fruchtbonbons aller Farben in Klarsichtfolie ... Der Springbrunnen wurde zum Regen, der auf die Köpfe und Schultern der anderen niederprasselte. Das wollte überhaupt nicht aufhören. Micha hatte in seiner Wut kräftig auf die Bonbon-Kontakte gehauen, da hatte die Automatik »die Nerven« verloren. Endlich hielt sie erschöpft inne – oder es handelte sich um Ladehemmung. Triumphierend kroch Micha unter dem Tisch herum.
    »Gewonnen!« schrie er vergnügt.
Unterirdischer Geheimstaat?
    Nichts gewonnen aber hatten die drei, die sich immer noch im Giganto-Kommandoraum befanden: Professor Charivari, Superhirn und Henri.
    Niemand dachte daran, den anderen in die Bordküche zu folgen. Das fröhliche Geschrei von dort war im Lautsprecher abgeblockt worden, die Schleusentür war nur noch einen Spaltbreit offen. Unentwegt fragte Charivari über Mikrofon Maschinendaten ab, der CPS-Automatik-Ingenieur antwortete (für Superhirn und Henri nicht zu verstehen) jetzt über Kopfhörer. Der Fahrtenschreiber zeigte eine neue Richtung und ein schnelleres Tempo an.
    Das Erdschiff war wieder auf »Tauchkurs« gegangen und bewegte sich in gleichbleibendem Abstand zur Oberfläche nach Osten.
    Superhirn blickte rasch auf den Lichtball, der die Erde darstellte. Er sah, daß Charivari den Giganto auf »Hasen-Taktik« programmiert hatte, zickzack ... zickzack ... zickzack, als würde er von einer Meute verfolgt. Das Schiff beschrieb sogar Schlaufen, Kreise und Volten in der Erde. Eine Vorsichtsmaßnahme, gewiß. Doch sie zeigte, daß der Professor den Verdacht hegte, Biggs habe trotz allem schlimme »Fremd-Informationen«, die der Giganto mit seinen Einrichtungen nicht besaß.
    »Der Funk, ob Bild, ob Ton, ist zwischen der Raum-Station und uns noch immer gestört«, fuhr der Professor fort. Er strich sich den lackschwarzen Bart. Seine Augen glänzten fiebrig.
    »Herr Professor«, sagte Superhirn sehr ruhig, sehr bedeutungsvoll. »Machen wir uns doch nichts vor! Ich glaube, seit wir Captain Biggs allererste Schreckensmeldung bekamen, wußten zumindest Sie selber, Henri und ich, worum es sich handeln könnte!«
    Und endlich fiel aus Henris Mund das Wort, das selbst Professor Charivari erschütterte, als es ausgesprochen wurde: Der Ragamuffin! Jener unbekannte Chef jenes rätselhaften, zerstörerischen innerirdischen Hauptquartiers, das von der Oberfläche her nicht zu orten gewesen war.
    Der Ragamuffin! Charivari und seine Mitarbeiter hatten ihn so genannt. »Ragamuffin«, eine englische Bezeichnung für Lump, obwohl dieser beinahe harmlose Ausdruck kaum ausreichte, die erahnten Absichten der finsteren Macht auch nur anzudeuten.
    »Der Giganto ist ursprünglich zur Aufspürung des Ragamuffin-Hauptquartiers umkonstruiert worden«, murmelte Professor Charivari – als wolle er sich den ganzen Schrecken noch einmal in Erinnerung rufen. »In meinem Weltraum-Labor, also da, wo Biggs jetzt sitzt, gibt es einen Hirnwellen-Aanalysator. Mit diesem Gerät empfingen wir seit geraumer Zeit Gehirnwellen, die nicht zu entschlüsseln waren, weil offenbar ganz andere Zusammenhänge zwischen der Gehirntätigkeit des 'Absenders' und ihrer Bedeutung bestanden. Zwischen den Gehirnwellen von Tieren und der Bedeutung solcher Tiergehirnwellen bestehen wiederum andere Zusammenhänge.«
    Irgendwann hatte Henri dies schon einmal gefragt: »Aber Sie konnten feststellen, daß die eigenartigen

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