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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Vergleich mit tausenderlei Patenten der Baumaschinenindustrie wählen können.
    »Sollen wir hier verschaukelt werden?« grollte Gérard. Bevor Micha ein Wort der Enttäuschung fand, wurde allen das Besondere dieser »Liftversetzung« klar: jeder Gast blickte auf eine schwarze Tafel. Eigentlich eine »schwarze Bahn«, die sich annähernd von der Decke bis zum Fußboden erstreckte. Diese Tafeln verdeckten plötzlich die Blumenmusterung, und es stellte sich heraus, daß es riesige Speisekarten waren, Speisekarten ungewöhnlicher Art.
    »Speisenfolge«, flimmerte es golden und verheißungsvoll, groß und breit ganz oben. Na, und dann kamen die verschiedensten Gerichte zur Auswahl.
    »Wahrhaftig! Das kann keine Reisegesellschaft bieten!« sagte Tati. Allerdings las man die Mahnung: »Vernünftig wählen!«
    »Knopf A, B, C, D, E, F ...«, studierte Micha ehrfürchtig. »Milchmix, verschiedene Sorten. Aha, das ist was zum Trinken. Und alles unter A mit 1, 2, 3 und so weiter ... Milchsoßen, Milchspeisen, Milch-Halbgefrorenes ...«
    »Suppen«, murmelte Prosper gierig, »Fleischsuppen, Knochen- und Gemüsesuppen, alles unterteilt ... Kinder, da reicht die Wand kaum aus! Gekochter und gedämpfter Fisch, gebackener Fisch, Fisch in Gelee ... Hähäh ... sind wir nun eigentlich in einem Ozean-Tauchboot oder im Erdschiff Giganto?«
    Tati war ebenfalls sehr beschäftigt, die reichhaltigste »Speisekarte« zu studieren, die sie je gesehen hatte: »Gefüllte Gemüse, rohe Gemüse, gekochte Gemüse ... Möhren, junge Erbsen, feine grüne Bohnen ...« Die Salate erregten ihr besonderes Interesse: »Blattsalate ...« Hinter einigen Sorten stand: »Frisch aus Giganto-Laborgarten!«
    Na ja – klar: Raum- und Erdfahrer brauchten auf längeren Reisen auch mal etwas Frisches – nicht nur tiefgekühltes und durch technologische »Hexerei« im Handumdrehen zubereitetes »eingemottetes« Zeug.
    Es gibt mehrere tausend sogenannter »Nahrungsmittel«, das wußte Tati, und sie hatte schon gelernt, daß diese Fülle meist die gleichen »Nährstoffe« enthält: Fette, Kohlehydrate, Eiweiß, Mineralsalze, Wasser, Wasser und immer wieder Wasser, und die wichtigen »Wirkstoffe«, wie Vitamine, Hormone und Fermente. Beim Konservieren, Sterilisieren, besonders der Milch, gehen Vitamine verloren, manche Materialien (wie Buntmetalle) entziehen der Nahrung im Zusammenhang mit Lufteinflüssen die nützlichsten Wirkstoffe.
    Wirkstoffausgleiche in Form von Tabletten oder entsprechenden Konservierungsbeigaben sind ein bedeutender Fortschritt, aber die Raumfahrtmedizin hat längst darauf hingewiesen, wie wichtig es für Nerven und körperliches Wohlbefinden der Raumfahrer ist, statt ausgeklügelter Extrakte wenigstens ab und zu ein wirklich natürliches, vollwertiges Essen zu bekommen. Also deshalb hatte der Professor für einen »Garten« an Bord seines Tiefenkreuzers gesorgt ... Alle Achtung!
    Gérard suchte selbstverständlich »Fleischgerichte«.
    Man hörte ihn brabbeln: »Rindergulasch, Kalbsgulasch, Hammel, Schweinerippe ...«
    Eifrig drückten alle auf die Kontaktplatten neben den in Leuchtschrift angegebenen Gerichten auf der schwarzen Tafel. In ihren »Schwebestühlen« lotsten sie sich mit Armlehnen-Steuerung an den Wänden runter und wieder hoch ... Das Angebot – in Vorspeisen, Hauptgänge, Beilagen (nach Geschmack) und zahlreichen Nachspeisen eingeteilt – war verwirrend. Schließlich konnte man nicht alles auf einmal essen.
    Tati, Prosper und Gérard begriffen die verschiedenen Sparten trotzdem. Zwischen diesen Abschnitten blinkte eine rote Schrift: »Nach Auswählen Grün-Kontakt berühren! Speisen folgen nacheinander am Tisch!«
    »So, ich hab mich entschlossen«, sagte Tati. Sie tippte auf den Grün-Kontakt – und ssst, schwebte das Gestänge des Sessels in die normale Lage zurück, zog sich selbsttätig ein. Der Sessel machte wiederum »kehrt«, und das Mädchen saß am Tisch. Vor ihr schob sich geräuschlos ein Flächenstück zur Seite, aber innerhalb der Auflage, so daß es den Nachbarn nicht bedrängte. Sofort wurde die Lücke von einem hochkommenden Tablett mit der Vorspeise ausgefüllt. Bei Tati gab es als erstes »Cremesuppe«.
    Doch das Mädchen hatte noch für den Pudel zu sorgen. Auf dem Stuhl zur Linken, der vorläufig für niemanden vorgesehen war, fuhr sie noch einmal an der zugehörigen Tafel hoch und wählte »Kalte Frankfurter« und »Mürbekekse« für Loulou.
    Der Hund bekam seine Hauptmahlzeit sofort, und er hatte sie

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