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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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und so.«
    Nun, Henris »Boxhieb-Beruhigungsspritze« wirkte Wunder. Prosper erholte sich zusehends.
    »Entschuldigt, bitte«, kam es über seine Lippen.
    Inzwischen hatte Professor Charivari einen Entschluß gefaßt: »Wir setzen ein Arbeitsboot aus«, sagte er.
    »Wie ... ?« Tati machte einen langen Hals. »Arbeitsboot ... ?« Sie stellte sich ein altes Ruderboot voller Schraubenschlüssel, Farbtöpfe, Kabel und Lattenstücke vor, wie sie's im Hafen von Monton gesehen hatte.
    »Das Ding ist genauso technisch übermodern wie der Giganto selber, nur viel kleiner«, lächelte Charivari schwach. »So. Ich gehe jetzt langsam bis auf fünfzig Meter hoch. Vielleicht gelingt es mir, den Meeresboden zu erreichen. Dann wäre die Arbeit ganz einfach.«
    Es herrschte Schweigen, als sei kein Mensch (und kein Pudel) im Kommandoraum. Nicht mal der Hund tat einen Muckser.
    Plötzlich färbten sich die Wände schwefelgelb. Die Alarmsirene setzte ein. Sie heulte und kreischte wie ein ganzer Käfig fremdartiger Riesenvögel. Gleichzeitig rasselte und klingelte es überall wie besessen.
    Dann tönte die Automatenstimme aus der Betriebszentrale: »Leck verbreitert sich ... Leck verbreitert sich ...«
    Charivari stellte Alarmanlage und Stimm-Automatik ab.
    »Sechsundfünfzig Meter unter der Erdoberfläche. Besser als nichts. Der Druck ist wenigstens nicht mehr so stark wie weiter unten! Los, Superhirn, wir sausen im Lift zum Geräteraum. Ich habe alle Reserve-Energie dazu benutzt, um rings um den Giganto einen abgekühlten Hohlraum zu schaffen. Eine Art Werkstatt-Garage, die ich mit Luft füllte. Das muß genügen, um das Leck zu finden und abzudichten.«
    Er gab Henri ein paar Anweisungen, fand auch noch zuversichtliche Worte für die anderen – und stürzte mit Superhirn zum Fahrstuhl.
    Vom Geräteraum aus hatten sich Charivari und Superhirn im kleinen, torpedoähnlichen Arbeitsschiff Mini-Gig durch verschiedene Schleusen nach außen geschoben.
    Der Mini-Gig wirkte im Vergleich zum Erdschiff Giganto fast wie eine Hornisse. Doch das Arbeitsschiff besaß eine Bugkanzel, durch deren Spezialkunstglas-Panzerhaube beide Insassen gute Sicht hatten.
    Tatsächlich umfing den stehenden Giganto jetzt ein Hohlraum.
    Charivari, der hinter Superhirn saß, ließ seinen Stabscheinwerfer aufleuchten. Diese Lampe hatte die Lichtstärke eines Leuchtturms.
    Gespenstisch ragte neben dem winzigen Mini-Boot die Wand des »schlafenden« Giganto-Ungeheuers.
    »Da! Das Leck!« rief Charivari. Er fuhr mit dem Mini-Gig eine scharfe Kurve und pirschte sich von unten wieder an die hohe und mächtige Erdschiffswand heran. Superhirn saß mit dem eingebauten Schweißgerät bereit.
    Der »Zick-Zack-Kratzer« in der Giganto-Außenhaut wirkte wie eine Todeswarnung, die eine unbekannte Macht mit einem Riesen-Daumennagel geritzt hatte.
    Nach den Weisungen Charivaris bediente Superhirn das Schweißgerät. Bläulich, gelblich, rötlich zuckte es durch eine nie vorher erlebte Nacht. Superhirn tastete sich mit dem Schweißstrahl immer höher, dorthin, wo die Ausläufer des Kratzers noch schwarz zu sehen waren.
    »So«, sagte der Professor. »Geschafft! Wir müssen zurück. Der künstliche Werkstatt-Hohlraum wird nicht lange halten!«
    Und wirklich: Charivari und Superhirn waren kaum wieder in der Befehlszentrale eingetroffen (wo sie mit Begeisterungsgeschrei und freudigem Gebell begrüßt wurden), da zeigte ein Blick auf die Bogenplatte den Zusammenbruch der eben noch vorhandenen »Garage«. Wenigstens gab es aber keinen Alarm mehr. Nach Abfragen aller Geräte setzte Charivari das Erdschiff in Bewegung: Tiefe: dreihundert Kilometer, Kurs: neuerlich auf die zerstörte U-Stadt Gigantopol.
    »Wie kommt es, daß der Giganto, der doch die enormsten Drücke und Hitzegrade aushalten kann, durch Eiseskälte verletzbar ist?« fragte Henri.
    »Das Erdschiff ist für jede Temperatur gebaut«, erklärte der Professor. »Wenn aber so extreme Hitze- und Kältegrade gleichzeitig auf den Rumpf einwirken, bilden sich mechanische Spannungen. Solche Spannungskräfte ... hm, derart ungleicher Art – die können der Giganto-Außenhaut schon was antun.« Er blickte auf: »Superhirn, geh mit den anderen in die Bordkantine. Henri behalte ich hier. Er kann später essen.«
    Um 23 Uhr Giganto-Bordzeit, nahe der Position 88 Grad nördlicher Breite, 89 Grad östlicher Länge, tauchte das Erdschiff aus dem Meeresboden auf Die U-Stadt Gigantopol war verschwunden.
    Charivari ließ ein anderes Beiboot

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