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Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane

Titel: Erdschiff Giganto - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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ausfahren, ein kleines Giganto-Unterseeboot. Mit dem suchte er – in Abständen – vierundzwanzig Stunden lang den Meeresboden ab, weit unter den oben treibenden Eisschollen des Polarmeeres.
    Vergeblich.
    Die Giganto-Besatzung war so entmutigt und erschöpft, daß kaum einer Kraft oder Lust hatte, zu sprechen. Selbst Superhirn war am Ende.
    »Legt euch erst mal hin und schlaft. Dann sehen wir weiter!« sagte Charivari. Die Jungen und das Mädchen wußten nicht, wie lange sie wie bewußtlos in ihren Kojen gelegen hatten. Als Tati – trotz der Dusche noch schwankend auf den Beinen – blinzelnd nach unten fuhr, sah sie die seitliche Klapptür geöffnet: Sie diente gleichzeitig als Treppe ins Freie. Tati sah den Professor unten auf festem Land auf einem Stein sitzen. Die Sonne schien. Frische Luft drang ihr entgegen. Sie hörte muntere Vogelschreie. Kurz entschlossen flitzte sie ebenfalls hinunter.
    »Hallo, Professor! Wo sind wir?«
    »Auf einer unbewohnten Insel bei den Lofoten, Nord-Norwegen«, erwiderte Charivari. »Bist du so gut und weckst die anderen? He, und jeder soll sich einen Becher Kakao oder Tee mitbringen. Für mich bitte einen starken Tee!«
    Als alle auf Steinen und Stubben um Charivari herumsaßen und ihre Getränke schlürften, sagte Prosper: »Wenn man in den Himmel guckt oder auf das Meer, mit den Inseln – und auf die Berge an der Küste –, dann möchte man meinen, alles wär nur ein schlimmer Traum gewesen!«
    Gérard nickte: Er blinzelte in den blauen, wolkenlosen Himmel und drehte sich zu den fernen Bergkuppen um, deren Eisgipfel in der Sonne hellviolett, zartgelb, bläulich und rötlich schimmerten.
    »Hier möchte ich mal zelten«, murmelte Henri.
    »Ich auch!« rief Micha.
    Tati nickte. Sie beobachtete den Pudel, der ahnungslos-lustig herumsprang. Nur Superhirn schwieg. Genau wie der Professor war er jetzt wieder ganz bei der Sache. Charivari hatte ein Feld-Pult aufgeklappt vor sich, und zwar mit befestigter Schreibauflage, damit sie der Wind nicht davonwirbeln konnte. Er nestelte an einem Apparat, den er wie ein Fernglas um den Hals trug.
    »Ich bin so weit aus der Gefahrenzone rausgegangen und hier aufgetaucht, um Meldungen von der Weltraumstation Monitor einzuholen«, erklärte er. »In der Erde, vom Giganto aus, hab ich das aus Sicherheitsgründen vermieden.«
    »Und Sie werden Biggs auch sagen ... daß ... daß Gigantopol mit ... mit General Brain und seinen Leuten ver-ver-verschollen ist?« druckste Prosper kläglich.
    Alle schwiegen. Superhirn machte sich nichts vor. Da die Nordpolar-Eismütze kein Festland war (wie die Antarktis um den Südpol herum), sondern allenfalls eine Kappe mit Riesenlöchern – aber ohne festen Halt, driftete sie. Die mehr oder weniger großen Eisschollen oder Eisfelder wanderten gemächlich um den Pol herum. Wenn der Ragamuffin also die Station zersprengt hatte, war es möglich, daß die eingeeiste Besatzung Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte um den Pol kreiste, bis sie eines fernen, fernen Tages vielleicht durch eine Strömung in den Atlantik getrieben werden würde. Dort, im wärmeren Wasser, würde sie auftauen. Zu spät ...
    Krächzend meldete sich in Charivaris kleinem Gerät die Stimme Captain Biggs: »Hallo, Professor! Hatten Sie schon verloren geglaubt. Alles okay?«
    Charivari gab einen kurzen, präzisen Bericht, vor allem darüber, daß die U-Stadt Gigantopol verschwunden war.
    »Kann nicht sein«, tönte es aus dem Kästchen. »General Brain, Gigantopol, meldet sich laufend. Allerdings – und das ist rätselhaft: Er meldet sich über Normalfunk, unverschlüsselt! Jeder Fischdampfer, jedes Flugzeug, ja, jeder Amateurfunker bis nach Frankfurt am Main kann seine Notrufe empfangen!«
    Superhirn und Henri waren aufgesprungen. Tati kam vor Verblüffung nur langsam hoch. Schließlich standen auch Gérard und Prosper. Und als Micha die Nachricht so recht begriffen hatte, rannte er mit dem Pudel um die Wette: »Hurra ... ! Gigantopol ist gerettet! Superhirns Vater lebt!«
    »Still!« mahnte Tati. »Jubeln können wir längst noch nicht.«
    »Wie erklären Sie sich, daß U-Stadt nicht mehr auf alter Position ist?« fragte Professor Charivari.
    »Unser Krisenstab meint, eine Eisgedanken-Strahlensalve hat die angeschlagene Station versetzt. Gigantopol muß jetzt weiter südöstlich stehen. Der Ausfall aller Geheimfunk-Anlagen ist durch Beschuß verständlich. Blieb also nur der Normalfunk. Letzte Nachricht, vor genau zwanzig Minuten, zwölf Sekunden, kam

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