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Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel

Titel: Erdzauber 01 - Die Schule der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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kommt, und ich weiß im Augenblick nicht, wer da oben sitzt. Wartet.« Er drehte sich um und schrie in das Lärmen hinter ihnen: »Joss! Wer ist noch in Kraal?«
    »Drei von Rustin Kors Schiffen. Sie warten auf Holz aus Isig«, dröhnte eine Stimme zurück. »Wir sind nicht an ihnen vorübergekommen; sie müssen noch oben sein. Warum?«
    »Dieser junge Herr aus Herun muß zurück aufs Seminar. Legen die Schiffe hier an, was meinst du?«
    »Rustin Kor hat hier eine halbe Lagerhalle voll Wein aus Herun; er muß Lagergebühren bezahlen, wenn er hier nicht haltmacht.«
    »Er wird gewiß anlegen«, erklärte der Händler, sich wieder zu Morgon wendend. »Ich weiß jetzt, Mathom von An möchte den Wein haben. Ihr mögt also das Rätselraten? Wißt Ihr, wer ein großer Rätselspieler ist? Der Wolf von Osterland. Ich war im letzten Sommer an seinem Hof Yrye, weil ich ihm zwei Becher aus Bernstein verkaufen wollte. Da kam ein Mann aus Lungold, um ihn zum Kampf herauszufordern. Der Wolf von Osterland hat ein Versprechen getan, das ständige Gültigkeit hat: Jeder, der einen Kampf gegen ihn gewinnt, kann nach dem Kampf das erste haben, worum er bittet. Der Preis hat seine Haken; es heißt, daß vor langer Zeit einmal ein Mann einen Kampf gegen den Wolf von Osterland gewonnen hat, der einen Tag und eine Nacht währte. Seine Kehle war so ausgetrocknet, daß er als erstes um einen Becher Wasser bat. Ich weiß nicht, ob diese Geschichte wahr ist. Kurz und gut, dieser Mann aus Lungold - er war ein kleines, verhutzeltes, überhebliches Männchen - sah aus, als wäre er ganz ausgelaugt vor lauter rätseln; hielt Har zwei Tage lang auf Trab, und der alte Wolf genoß es. Alle, die zuhörten, sprachen eifrig dem Wein zu, und ich verkaufte in den nächsten zwei Tagen mehr Tuch und Edelsteine als im ganzen Jahr. Es war herrlich. Am Ende stellte der Wolfskönig ein Rätsel, das der kleine Mann nicht lösen konnte - er hatte es nie gehört. Er wurde zornig und stellte das Rätsel in Frage. Har sagte ihm, er solle das Rätsel dem Großmeister in Caithnard bringen, und dann stellte er dem kleinen Mann zehn Rätsel hintereinander, die dieser nicht beantworten konnte - ich dachte, der Kleine würde platzen vor Zorn. Aber Har beschwichtigte ihn und sagte, er hätte schon seit Jahren keinen so großartigen Kampf mehr ausgetragen.«
    »Wie lautete das erste Rätsel, das der Mann nicht lösen konnte?« fragte Morgon neugierig.
    »Hm - laßt mich nachdenken. Was wird ein Stern aus der Dunkelheit rufen? - Nein. Was wird ein Stern aus der Stille rufen, ein Stern aus der Dunkelheit und ein Stern aus dem Tod?«
    Morgon stockte der Atem. Er richtete sich auf. Sein Gesicht war maskenhaft starr und weiß. Aus zusammengekniffenen Augen forschte er in den Zügen des Händlers. Einen Moment lang waberte das dunkle Gesicht vor ihm im Schein des Flammen, dann sah er, daß der Händler ihn entgeistert anstarrte.
    »Herr, was habe ich gesagt?« Plötzlich wandelte sich der Ausdruck seines Gesichts, und mit einer raschen Bewegung griff seine Hand nach Morgons Arm. »Oh«, flüsterte er, »ich glaube, Ihr seid gar kein Herr aus Herun.«
    »Wer seid Ihr?«
    »Herr, mein Name ist Ash Streifer, ich komme aus Kraal; ich habe eine Frau und zwei Kinder, und lieber würde ich mir den Arm abschlagen, als Euch Böses tun. Aber Ihr wißt doch wohl, daß man Euch überall sucht?«
    Morgons Hände entspannten sich. Die Augen unverwandt auf das besorgte Gesicht gerichtet, antwortete er: »Ja, ich weiß.«
    »Und jetzt reist Ihr nach Hause? Von Anuin bis Caerweddin habe ich immer nur die gleiche Frage gehört: Habt ihr Nachricht vom Fürsten von Hed? Was ist? Seid Ihr in Schwierigkeiten? Kann ich Euch helfen?« Er schwieg. »Ihr vertraut mir nicht.«
    »Es tut mir leid - «
    »Nein. Ich habe es gehört. Ich hörte da eine Geschichte von Tobak Rogge, dem Händler, der Euch bei Herrn Astrin in Ym- ris fand. Er behauptete, Ihr und der Harfner des Erhabenen wäret beinahe auf einem Handelsschiff ertrunken, dessen Besatzung spurlos verschwand, und er sagte, einer der Händler auf dem Schiff wäre Jarl Aker gewesen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Jarl Aker starb. Das war vor zwei Jahren, auf einer Fahrt von Caerweddin nach Caithnard. Er bekam ein Fieber, und er bat darum, im Meer begraben zu werden. Und das - das haben wir getan.« Wieder verstummte er. Dann fragte er mit gesenkter Stimme: »Hat jemand seine Gestalt vom Grund des Meeres heraufgeholt?«
    Morgon ließ sich gegen

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