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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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von den Toten gefolgt, blieb Morgon ihnen unerbittlich auf den Fersen und hetzte sie über die Schwelle des Winters. So erbarmungslos, wie einst sie ihn gejagt hatten, trieb er sie jetzt dem Erlenstern-Berg zu.
    Noch ein letztes Mal versuchten sie, ihn niederzukämpfen, als er sie ins Innere des Berges zwang. Doch die Toten erhoben sich um ihn wie Stein, und die Winde fielen sie wütend an. Er hätte sie vernichten, ihnen alle Macht entreißen können, so wie sie das bei ihm versucht hatten. Doch etwas von ihrer Schönheit hatte sich in Rendel bewahrt. Es ließ ihn ahnen, was sie hätten sein können, und er brachte es nicht über sich, sie zu töten. Er rührte nicht einmal ihre geistigen Kräfte an. Er trieb sie in den Erlenstern-Berg, wo sie sich vor ihm in die Gestalt von Wasser und Edelstein flüchteten. Er verschloß den ganzen Berg - alle Schächte und verborgenen Quellen, die Oberfläche der Erde und den Grund aus Fels und Stein - mit seinem Namen. Und die Toten band er in Bäume und Stein, Licht und Wind rund um den Berg, ihn zu bewachen. Dann ließ er die Winde spielen, und sie überzogen von Norden her das ganze Reich mit Winter.
    Danach kehrte er von Erinnerungen getrieben auf die Ebene der Winde zurück. Sie war vollkommen mit Schnee bedeckt. Unter den Bäumen rundherum stiegen zahllose Rauchfahnen in die Luft. Niemand hatte die Ebene verlassen. Männer, Frauen und Tiere waren geblieben, seine Rückkehr zu erwarten. Sie hatten ihre Toten begraben und Nachschub kommen lassen; sie waren gerüstet, den Winter hier auf dieser Ebene zu verbringen, die sie gefesselt hielt.
    Neben der Ruine des Turms trat Morgon in seiner natürlichen Gestalt aus den Winden. Er hörte die Stimme der Morgol, die mit Goh sprach. Er sah Har, der den Knochen am gebrochenen Lauf einer Vesta prüfte. Er wußte nicht, ob Eliard noch am Leben war. Langsam hob er den Kopf und blickte auf das riesige steinerne Grab und trat in seinen Schmerz hinein. Er drückte sein Gesicht an einen der kalten, schönen Steine und umspannte ihn mit den Armen, während ihn danach verlangte, die ganze Gruft zu umschließen, in sein Herz aufzunehmen. Er fühlte sich plötzlich gefesselt, als wäre er der Geist eines Toten, und als wäre seine ganze Vergangenheit unter diesen Steinen begraben.
    Während er dort in seiner Trauer stand, kamen langsam die ersten Menschen über die Ebene geschritten. Er sah sie, ohne zu denken, mit dem Auge seines Geistes: winzige Gestalten, die über die leere, schneebedeckte Ebene schwärmten. Als er sich schließlich umdrehte, sah er, daß sie ihn in einem Kreis tiefen Schweigens umgaben.
    Sie waren, daß spürte er, so zu ihm hingezogen worden, wie er immer zu Thod hingezogen worden war: ohne Grund, ohne Frage, einfach aus Instinkt. Die Landherrscher des Reiches und die vier Zauberer standen ruhig an seiner Seite. Sie wußten nicht, was sie sagen sollten, während er dort in all seiner Macht und all seinem Schmerz vor ihnen stand. Sie wußten nur, daß er diesem uralten Land endlich Frieden gebracht hatte.
    Er blickte auf all die Gesichter, die ihm so vertraut waren. Sie waren gezeichnet von der Trauer um den Erhabenen und die Gefallenen. Als er Eliard unter ihnen entdeckte, spürte er, wie sich in seinem Herzen etwas schmerzhaft zusammenzog. Nie zuvor hatte er Eliards Züge so gesehen - farblos und starr wie die winterliche Erde. Viele seiner Bauern waren gefallen und nach Hed zurückgebracht worden, um dort im froststarren Land begraben zu werden. Der Winter würde hart werden für die Lebenden, und Morgon wußte nicht, wie er seinen Bruder trösten sollte. Doch noch während Eliard Morgon stumm ansah, leuchtete in seinen Augen etwas auf, das nie ein Teil des stets gleichbleibenden Erbes der Fürsten von Hed gewesen war - ein Funken von Wissen um das Geheimnisvolle.
    Morgons Blick wanderte zu Astrin. Er schien noch immer wie betäubt von Heureus Tod und dem Bewußtsein der weitreichenden Macht, die auf ihn übergegangen war.
    »Es tut mir leid«, sagte Morgon. Die Worte klangen so dünn und nichtssagend, wie der Schnee es war, der die massigen Steine hinter ihm überzog. »Ich spürte seinen Tod. Aber ich konnte - ich konnte ihm nicht helfen. Ich spürte so viel Tod.«
    Das eine weiße Auge schien bei dem Wort tief in ihn hineinzublicken.
    »Ihr lebt«, flüsterte Astrin, »Erhabener. Ihr habt überlebt, um Euch endlich selbst Euren Namen zu geben, und Ihr habt diesem Morgen Frieden gebracht.«
    »Frieden.« Er fühlte die

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