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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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übergössen von einem stetig fließenden Schleier von Lichtkringeln, die neben ihm saß und ihn betrachtete.
    Langsam setzte er sich auf, während er versuchte, sich zu erinnern, wo er war.
    »Caithnard«, sagte sie.
    Sie hatte die Arme um ihre Knie geschlungen; auf ihrer Wange war ein Abdruck des Gewebes der Sackleinwand. In ihren Augen lag ein merkwürdiger Ausdruck, den zu deuten ihm Schwierigkeiten machte, bis ihm klarwurde, daß es ganz einfach Angst war.
    »Und jetzt?« fragte sie leise.
    Er lehnte sich nach rückwärts gegen die Planken, umfaßte flüchtig mit leichter Hand ihren Arm und rieb sich dann die Augen.
    »Bri Corvett sagte, er würde uns Pferde besorgen. Du mußt aber diex Nadeln aus deinem Haar nehmen.«
    »Was? Morgon, schläfst du noch?«
    »Nein.« Sein Blick fiel auf ihre Füße. »Und sieh dir deine Schuhe an.«
    Sie sah hinunter. »Was ist denn mit ihnen?«
    »Sie sind sehr schön. Wie du. Kannst du dich verwandeln?«
    »In was?« fragte sie verwirrt. »Eine scheußliche alte Hexe?«
    »Nein. In deinen Adern fließt das Blut von Gestaltwandlern;
    du müßtest eigentlich - «
    Er hielt inne, als er den Ausdruck in ihren Augen sah, eine Mischung aus Angst, Schmerz und Ekel.
    »Nein«, sagte sie klar und deutlich.
    Er verwünschte sich im stillen. Der Gedanke an den langen Weg quer durch das Reich, in gerader Linie der untergehenden Sonne entgegen, löste in diesem Augenblick auch in ihm einen Anflug von Panik aus. Er schwieg still, versuchte zu denken, doch die abgestandene Luft im Laderaum schien sein Hirn mit Stroh zu füllen.
    »Wir werden lange auf der Straße nach Lungold wandern«, sagte er, »wenn wir reiten. Ich hatte die Absicht, die Pferde nur so lange zu behalten, bis ich dich lehren könnte, die eine oder andere fremde Gestalt anzunehmen.«
    »Nimm du fremde Gestalten an. Ich reite.«
    »Rendel, sieh dich doch an«, entgegnete er hilflos. »Auf dieser Straße ziehen Händler aus allen Teilen des Reiches. Mich haben sie länger als ein Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber dich werden sie erkennen, und dann brauchen sie nicht zu fragen, wer der Mann an deiner Seite ist.«
    »Na schön.« Sie schleuderte die Schuhe von den Füßen, zog sich die Nadeln aus dem Haar. »Dann besorg mir ein anderes Paar Schuhe.«
    Wortlos blickte er sie an, wie sie da in einer Wolke zerknitterter, reichbestickter Gewänder vor ihm saß. Die üppigen Wellen ihres feinen Haares umrahmten eine schmales, nobel geschnittenes Gesicht, das, selbst müde und bleich, wie ein Antlitz aus einer alten Ballade schien. Seufzend stand er auf.
    »Also gut. Warte auf mich.«
    Ihre Stimme ließ ihn kurz innehalten, als er schon die Leiter hinaufkletterte.
    »Aber nur diesmal.«
    Er sprach mit Bri Corvett, der den ganzen Tag lang geduldig darauf gewartet hatte, daß sie erwachen würden. Die Pferde, die er ihnen besorgt hatte, standen am Dock bereit, schon mit Proviant bepackt. Es waren friedliche, schwerfällige Arbeitspferde, die allmählich unruhig zu werden begannen, weil sie so lange angepflockt waren. Bri, dem erst jetzt die ganze Tragweite und Gefährlichkeit der langen Wanderung aufging, versuchte Morgon mit allen möglichen, hitzig vorgetragenen Argumenten zurückzuhalten, die Morgon geduldig widerlegte. Am Ende erbot sich Bri, sie zu begleiten.
    »Nur, wenn ihr die Gestalt wechseln könnt«, entgegnete Morgon müde.
    Da gab Bri auf. Er ging von Bord, kehrte eine Stunde später mit einem Bündel Kleider zurück, das er durch die Luke zu Morgon hinunterwarf. Rendel besah sich die Sachen mit einem ausdruckslosen Gesicht und zog sie dann an. Ein dunkler Rock, ein leinenes Hemd und ein formloser Kittel darüber, der ihr bis zu den Knien ging. Die Stiefel waren aus weichem Leder, gut, aber einfach. Ihr Haar schob sie unter einen breitkrempigen Strohhut. Dann stellte sie sich resigniert vor Morgon hin, um sich von ihm begutachten zu lassen.
    »Zieh die Hutkrempe tiefer«, sagte er.
    Sie riß daran. »Hör auf, mich auszulachen.«
    »Ich lache dich nicht aus«, entgegnete er ernst. »Warte, bis du siehst, worauf du reiten mußt.«
    »Unscheinbar bist du auch nicht gerade. Du magst ja gekleidet sein wie ein armer Bauer, aber du hast einen Gang wie ein Landherrscher, und deine Augen könnten Steine sprengen.«
    »Paß auf«, sagte er. Er ließ es still werden in seinem Inneren, ließ seine Gedanken mit seiner Umgebung verschmelzen: mit Holz und Pech, mit dem unbestimmten Murmeln des Wassers und dem fernen, gedämpften

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