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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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Lärmen des Hafens. Sein Name schien von ihm fortzugleiten und sich in der Hitze aufzulösen.
    Sein Gesicht trug keinen bestimmbaren Ausdruck; einen Moment langwaren seine Augen klar und leer wie der Sommerhimmel.
    »Wenn du dir deiner selbst nicht bewußt bist, werden nur wenige Menschen dich gewahren. Dies war auf meiner Wanderung durch das Reich eines von hundert Mitteln, mich am Leben zu erhalten.«
    Ihr Gesicht zeigte Bestürzung.
    »Beinahe hätte ich dich nicht erkannt. Ist es Täuschung?«
    »Nur zu einem geringen Teil. Es ist Überleben.«
    Sie schwieg. Er las den Widerstreit ihrer Gefühle von ihrem Gesicht ab. Ohne ein Wort zu sagen, wandte sie sich ab und kletterte die Leiter hinauf an Deck.
    Glühend neigte sich die Sonne an den fernen Grenzen des Reiches zur Nacht, als sie Bri Lebewohl sagten und sich auf ihre Pferde schwangen. Die langen Schatten der Schiffsmasten und Warenstapel verdunkelten ihren Weg durch den Hafen. Die Stadt, über der ein Dunstschleier rotgoldenen Lichts abendlicher Schatten hing, schien Morgon plötzlich fremd, als wäre er selbst sich ein Fremder geworden, nun, da er am Anfang einer fremden Straße stand. Er führte Rendel durch das Gewirr von Gassen und Straßen, vorbei an Läden und Gasthäusern, die ihm einmal vertraut gewesen waren, hinaus zum westlichen Stadtrand, eine mit Kopfsteinen gepflasterte Straße hinunter, die breiter wurde, als sie die Stadt hinter sich ließen, sich allmählich ihrer Kopfsteine entledigte, wieder breiter wurde, tiefe Furchen zeigte, im Lauf von Jahrhunderten von zahllosen Wagenrädern in sie eingegraben, wieder breiter wurde und ihnen durch Hunderte von Meilen von Niemandsland vorauseilte, bis sie sich schließlich am Rand des erforschten Reiches nordwärts wandte, Lungold zu.
    Sie hielten ihre Pferde an, um wortlos die endlose Straße hinunterzublicken. Die spielenden Schatten der Eichen verblaßten, als die Sonne langsam unterging; müde und grau dehnte sich die Straße vor ihnen in der Abenddämmerung. Das Laub der Eichen, deren Äste die Straße überdachten, raschelte über ihren Köpfen. Matt und kraftlos sahen die alten Bäume aus, deren Blätter unter dem von Wagen und Pferden aufgewirbelten Staub ihren Glanz verloren hatten. Der Abend war sehr still; die letzten Händler und Wanderer hatten schon ihren Weg in die Stadt gefunden. Grau verschwammen die Wälder in der Ferne und wurden zusehends dunkler. Und im Grau erwachte eine Eule und sang ein Rätsel.
    Sie ritten weiter. Der Himmel wurde schwarz, und der Mond ging auf, überspülte den Wald mit einem milchigen Licht. Stetig ritten sie weiter, dem höhersteigenden Mond folgend, bis sich ihre Schatten schließlich unter den Bäuchen ihrer Pferde verkrochen. Da merkte Morgon, daß das Laub zu ihren Füßen unter seinen Augen zu einer einzigen weiten Finsternis verschwamm. Er zügelte sein Pferd; Rendel hielt neben ihm an.
    Nicht weit entfernt war das sachte Rauschen von Wasser zu hören. Morgon, dessen Gesicht mit einer Maske aus Staub überdeckt war, sagte müde: »Ich erinnere mich. Ich durchquerte einen Fluß, als ich von der Ebene der Winde südwärts ritt. Ich vermute, die Straße folgt seinem Lauf.« Er lenkte sein Pferd von der Straße weg. »Dort können wir unser Lager aufschlagen.«
    Sie fanden den Fluß nicht weit von der Straße entfernt, ein silbernes Band im Mondlicht. Rendel sank am Fuß eines Baumes zusammen, während Morgon die Pferde absattelte und sie trinken ließ. Er trug ihr Bündel und die Decken zu einer kleinen Lichtung im Farn. Dann setzte er sich neben Rendel nieder und ließ seinen Kopf auf die verschränkten Arme sinken.
    »Ich bin das Reiten auch nicht gewöhnt«, murmelte er.
    Sie nahm ihren Hut ab und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Ein Ackergaul«, murmelte sie.
    Sie schlief ein, wo sie saß. Morgon legte seinen Arm um sie. Eine Zeitlang blieb er wach und lauschte in die Dunkelheit. Doch er hörte nur die verstohlenen Geräusche jagender Nachttiere, den sanften Flügelschlag einer Eule, und als der Mond langsam unterging, fielen ihm die Augen zu.
    Die leuchtenden Strahlen der sommerlichen Sonne blendeten sie, als sie erwachten, und von der Straße her drang das Ächzen und Stöhnen von Wagenrädern zu ihnen. Sie aßen und wuschen sich, und als sie schließlich wieder auf die Straße hinausritten, wimmelte es dort von Wagen und Karren, von berittenen Händlern, von Bauern, die Obst und Gemüse oder Tiere von abgelegenen Höfen nach Caithnard

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