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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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Glas, Gold, Pergament, Knochen - , barg in sich ein Aschestäubchen von geistiger Kraft. Er forschte geduldig, nichts auslassend, entzündete einen Holzspan, den er von einem Dachbalken abriß, als es so dunkel wurde, daß er nichts mehr sehen konnte. Gegen Mitternacht schließlich, als die Krähe auf seiner Schulter schlummerte, wanderte sein Geist durch eine Tür, die es nicht gab.
    Es war ein machtvoller Trug; er hatte zuvor schon auf die Tür geblickt und nicht durch sie hindurchgesehen, keinen Drang verspürt, sie zu öffnen. Sie war aus Eichenholz und aus Eisen, vergittert und verriegelt. Er mußte über einen Haufen zertrümmerter Steine und verkohlten Holzes hinwegsteigen, wenn er sie öffnen wollte. Rund um die Tür herum waren die Mauern fast bis zum Boden abgebröckelt; nichts schien hinter ihr zu liegen als die von der Schlacht verwüstete Erde zwischen zwei verfallenen Gebäuden. Doch sie war zu einem ganz bestimmten Zweck von einer lebenden Kraft geschaffen worden. Er kletterte über die Trümmer, um zu ihr zu gelangen, und legte seine Hand flach gegen sie. Ein fremder Geist versperrte ihm den Zutritt, ließ ihn Holzmaserung unter seinen Fingern fühlen. Er hielt inne, ehe er sie durchbrach, verwirrt, wie schon früher, durch das Ungewisse Ausmaß seiner eigenen Kräfte. Dann schritt er vorwärts, wurde einen Herzschlag lang zu wurmstichiger Eiche und verrosteten Schlössern, faßte in sich die Kraft, die all dies dort festhielt.
    Abrupt ging es abwärts in schwarze Finsternis. Stufen, die unter einem Trugbild versengter Erde verborgen waren, führten in die Tiefe. Seine Flamme flackerte, wurde kleiner und kleiner, bis er gewahr wurde, was das für eine Kraft war, die gegen das Feuer kämpfte. Er speiste die Flamme mit einem Feuer, das tief im Verborgenen seines Geistes loderte, und sie brannte ruhig und klar.
    Die ausgetretenen Stufen führten steil abwärts durch einen schmalen Gang. Allmählich wurden sie flacher, und schließlich hatte Morgon ebenen Boden unter den Füßen. Ein schwarzes, undurchdringliches Gesicht von Dunkelheit blickte ihm entgegen. Es roch nach verfaulendem Holz und feuchtem Stein. Er ließ seine Fackel heller brennen; mit zaghaften Fingern erforschte die Flamme die Finsternis. Eisige Kälte, wie hoch oben auf einem Berggipfel, machte ihn frösteln. Die Krähe stieß wieder ein heiseres Krächzen aus. Er spürte, daß sie die Gestalt wechseln wollte, und hastig schüttelte er den Kopf. Sie kroch wieder unter sein Haar. Während er sein Feuer heller und heller aufflammen ließ und nach einer Grenze der Dunkelheit suchte, kroch langsam etwas in seine Gedanken. Er spürte sehr nahe eine Kraft, die mit einem unendlich weiten, unterirdischen Gewölbe nichts zu tun hatte. Verwundert fragte er sich, ob der Schacht selbst Blendwerk war.
    Lautlos holte er Atem und hielt die Luft an. Nur eine Möglichkeit der Erklärung bot sich ihm dar: ein Paradox der Zauberei. Er hatte keine andere Wahl, als kehrtzumachen und zu gehen. Er ließ seine Fackel zu Boden fallen und sah zu, wie sie in Schwärze erlosch. Wie lange er so stand und mit der Dunkelheit rang, wußte er nicht. Je mehr er sich anstrengte zu sehen, desto mehr wurde er sich seiner Blindheit bewußt. Schließlich hob er die Hände und drückte sie über seine Augen. Er fröstelte wieder; die Finsternis schien über ihm zu kauern wie ein unermeßlich großes, erdrückendes Geschöpf. Doch er konnte nicht gehen; stumm, starrsinnig stand er da und hoffte auf Hilfe.
    Eine Stimme beinahe direkt neben ihm sagte: »Die Nacht ist nicht etwas, das man bis Tagesanbruch erträgt. Sie ist ein Element wie der Wind oder das Feuer. Die Finsternis ist ihr eigenes Königreich; sie richtet sich nach ihren eigenen Gesetzen, und viele lebende Dinge wohnen in ihr. Ihr versucht, Euren Geist von ihr zu trennen. Das ist fruchtlos. Nehmt die Gesetze der Finsternis an.«
    »Das kann ich nicht.«
    Er ließ die Hände sinken und ballte sie zu Fäusten. Reglos wartete er.
    »Versucht es.«
    Seine Hände verkrampften sich; Schweiß brannte in seinen Augen.
    »Ich kann gegen den Gründer kämpfen, aber ich habe nie von ihm gelernt, wie ich gegen das hier kämpfen soll.«
    »Ihr habt den Zauber meiner Täuschung durchbrochen, als existierte er kaum.« Die Stimme war ruhig, und doch klirrte sie wie Stahl. »Ich habe ihn mit all der Kraft, die ich noch besitze, aufrechtzuerhalten versucht. Es gibt nur zwei andere, die ihn hätten durchbrechen können. Und Ihr seid

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