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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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weiträumige Bibliothek. Ein unermeßlicher Schatz an Büchern lag zerfetzt und verkohlt auf dem Boden. Unerbittlich hatte das Feuer in den Regalen gewütet und wenig mehr zurückgelassen als die Rücken und Skelette der Zauberbücher, die so alt waren wie das Reich oder älter. Der Geruch von verbranntem Leder hing noch immer im Raum, als hätte in sieben Jahrhunderten nichts die Luft bewegt.
    Er wanderte von Gemach zu Gemach. In einem fand er geschmolzene Pfützen von Gold und Silber, wertvolle Metalle und geborstene Edelsteine, mit denen die Schüler gearbeitet hatten; in einem anderen die Gebeine kleiner Tiere. In einem dritten fand er Betten. Das Skelett eines Kindes lag zusammengekrümmt unter den Decken eines dieser Betten. Da drehte er um und suchte sich seinen Weg durch die geborstene Mauer zurück in den Abend. Doch die Luft war erfüllt von stummen Schreien, und die Erde unter seinen Füßen war tot.
    Er hockte sich auf einem Haufen Steine nieder, die aus einer Ecke des Gebäudes herausgerissen waren. Von der kahlen Höhe des Hügels abwärts dehnte sich das Gewirr von Dächern zu den verfallenden Mauern hin. Sie waren alle aus Holz. Lebhaft sah er vor sich ein Meer von Feuer, das sich über die ganze Stadt ausbreitete, Felder und Obstpflanzungen niederbrannte, am Seeufer entlang in die Wälder hineinwogte, über denen sich ein heißer Sommerhimmel spannte, ohne Hoffnung auf Regen, der das Feuer hätte ersticken können. Er ließ sein Gesicht in die Hände sinken und flüsterte: »Was, in Hels Namen, tue ich hier? Er hat Lungold einmal zerstört; und jetzt werden er und ich es wieder zerstören. Die Zauberer sind nicht hierher zurückgekehrt, um ihm den Kampf anzusagen; sie sind hierher zurückgekehrt, um zu sterben.«
    Die Krähe murmelte etwas. Er stand wieder auf, blickte auf die massige Ruine des Hauses, die sich dunkel vor dem leuchtenden Abglanz der untergehenden Sonne abhob. Er warf seinen Geist aus und berührte nur Erinnerungen. Er lauschte und hörte nur das Echo eines Namens, der seit Jahrhunderten verflucht wurde. Entmutigt ließ er die Schultern sinken.
    »Wenn sie hier sind, dann hüten sie sich wohl... Ich weiß nicht, wie ich sie suchen soll.«
    Rendels Stimme brach mit einer kurzen, nur im Geist gesprochenen Bemerkung durch das Wesen der Krähe. Er drehte den Kopf und blickte in die schwarzen, forschenden Augen.
    »Ja, gut. Ich weiß, daß ich sie finden kann. Ich kann ihre Trugbilder durchschauen und ihre geistigen Fesseln durchbrechen. Aber, Rendel - sie sind große Zauberer. Sie gelangten durch Neugier, Disziplin, Integrität - vielleicht sogar Freude an ihre Macht. Sie eroberten sie sich nicht, indem sie schreiend auf dem Grund des Erlenstern-Bergs lagen. Niemals haben sie in das Landrecht eingegriffen oder einen Harfner von einem Ende des Reichs zum anderen gehetzt, um ihn zu töten. Mag sein, daß sie mich hier brauchen, um mit ihnen zu kämpfen, aber ich frage mich, ob sie mir vertrauen werden.« Die Krähe schwieg; er streichelte mit einem Finger ihre Brust. »Ich weiß. Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
    Er wanderte wieder zurück in die Ruine. Diesmal öffnete er sich ganz und gar all der Qual der Zerstörung und den noch umherirrenden Erinnerungen an einen vergessenen Frieden. Wie ein facettenreicher Edelstein reflektierte sein Geist alle Farben und Tönungen verbliebener geistiger Macht, wie sie aus geborstenen Steinen, aus der unberührten Seite eines Zauberbuchs, aus vielen uralten Geräten aufstieg, die er bei den Toten fand - aus Ringen, seltsam geschnitzten Stäben, Kristallen, in denen erstarrtes Licht eingeschlossen war, Skelette geflügelter Tiere, denen er keinen Namen geben konnte. Er tastete all die verschiedenen Nuancen der Macht ab, fand all ihre Quellen. Einmal, als er ein schwelendes Feuer zu seinem Ursprung tief in einem Tümpel geschmolzenen Eisens verfolgte, sprengte er das Becken versehentlich und erkannte, daß das Eisen selbst ein Schmelztiegel des Wissens gewesen war. Die Druckwelle warf die Krähe hoch in die Luft und riß Steine aus der Decke. Er selbst war wie in einem Reflex mit dem Kraftstoß verschmolzen, hatte sich nicht gegen ihn aufgelehnt; die Krähe, die ängstlich krächzend umherflatterte, sah, wie er aus starrem Stein wieder zum Menschen wurde. Er hielt sie in seinen Händen, um sie zu beruhigen, während er voll Verwunderung und Staunen über die Geheimnisse der alten Zauberkunst nachdachte. Alles, was sein Geist berührte - Holz,

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