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Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Erdzauber 03 - Harfner im Wind

Titel: Erdzauber 03 - Harfner im Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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nach draußen. Er teilte den Vorhang mit sachter Hand, trat ins Halbdunkel und blieb stehen.
    Der Zauberer schlummerte, ein alter Mann, der in einem Sessel am Feuer eingenickt war. Seine von Narben gezeichneten Hände lagen offen auf seinen Knien. Er sah größer aus, als Morgon ihn in Erinnerung hatte, mit breiten Schultern und doch mager und sehnig unter dem langen dunklen Gewand, das er anhatte. Noch während Morgon ihn betrachtete, erwachte er, schlug helle Augen auf, in denen keine Überraschung stand. Seufzend beugte er sich zum Boden nieder, tastete nach Holz und schob es sorgsam in den Kamin, während seine Finger durch die müden Flammen strichen. Das Feuer loderte auf, erhellte ein Gesicht wie aus Granit, so verwittert wie ein Baumstumpf, der undenkliche Zeiten in Sonne, Wind und Regen gestanden hatte. Der Zauberer schien plötzlich zu merken, daß er nicht allein war; einen Herzschlag lang war sein Körper reglos wie Stein. Morgon spürte eine beinahe unmerkliche Berührung in seinem Geist. Der Zauberer regte sich wieder, zwinkerte mit den hellen Augen.
    »Morgon?« Seine Stimme war tief und volltönend, gleichzeitig rauh, voll von Geheimnissen wie die Stimme eines tiefen Brunnens. »Tretet ein. Oder seid Ihr schon drinnen?«
    Morgon trat näher. »Ich wollte Euch nicht stören«, sagte er leise.
    Yrth schüttelte den Kopf.
    »Ich hörte vorhin Euer Harfenspiel. Aber ich dachte, ich würde erst morgen mit Euch sprechen können. Danan sagte mir, daß Rendel Euch in der nördlichen Einöde gefunden hat. Wurdet Ihr verfolgt? War das der Grund, weshalb Ihr Euch dort verborgen hieltet?«
    »Nein. Ich wanderte ganz einfach dorthin und blieb, weil mir kein Grund einfiel, in die Welt zurückzukehren. Aber dann kam Rendel und gab mir einen Grund. «
    Der Zauberer blickte schweigend in die Richtung, aus der seine Stimme kam.
    »Ihr seid ein erstaunlicher Mann«, bemerkte er. »Wollt Ihr Euch nicht setzen?«
    »Woher wißt Ihr, daß ich nicht sitze?« fragte Morgon neugierig.
    »Ich kann den Sessel vor Euch sehen. Spürt Ihr die geistige Verbindung? Ich sehe durch Eure Augen.«
    »Ich spüre sie kaum. «
    »Das kommt daher, daß ich nicht Eurem Denken und Fühlen verbunden bin, sondern nur Eurem Gesichtssinn. Ich sah die Handelsstraße auf meiner Wanderung durch die Augen fremder Menschen. In der Nacht, als Ihr von Pferdedieben überfallen wurdet, erkannte ich, daß einer von ihnen ein Gestaltwandler war, weil ich durch seine Augen die Sterne sah, die Ihr vor den Menschen verborgen haltet. Ich suchte ihn, um ihn zu töten, doch er entzog sich mir.«
    »Und in der Nacht, als ich Thods Harfenspiel folgte? Habt Ihr auch da hinter das Trugbild gesehen?«
    Der Zauberer schwieg wieder. Er senkte den Kopf, wandte ihn von Morgon ab; die harten Linien seines Gesichts verzogen sich mit solcher Scham und Bitterkeit, daß Morgon hastig auf ihn zutrat, entsetzt über seine eigene Frage.
    »Morgon, verzeiht mir. Mit Ghisteslohm kann ich es nicht aufnehmen.«
    »Ihr hättet nichts tun können, um mir zu helfen.« Seine Hände umklammerten den Rücken des Sessels. »Nicht, ohne Rendel in Gefahr zu bringen.«
    »Ich tat das wenige, was ich tun konnte. Ich verdichtete die Schleier Eures Trugbildes, als Ihr verschwandet, aber - das war herzlich wenig.«
    »Ihr habt uns das Leben gerettet.«
    Eine plötzliche, schmerzhafte Erinnerung an das Gesicht des Harfners stieg vor ihm auf, an die Augen, die bleich und ausgebrannt waren vom Feuer und ins Leere starrten. Seine Hände ließen den Rücken des Sessels los und hoben sich über seine Augen. Er hörte, wie Yrth sich bewegte.
    »Ich kann nicht sehen.«
    Er senkte die Hände. Todmüde ließ er sich in den Sessel fallen. In einem Gewirr von Stimmen strichen die Winde klagend um den Turm. Yrth war still und lauschte seinem Schweigen.
    Als Morgon es nicht brach, sagte er sachte: »Rendel hat mir alles, was sie wußte, von den Ereignissen im Erlenstern-Berg erzählt. Ich bin nicht in ihren Geist eingedrungen. Wollt Ihr mich in Eure Erinnerungen blicken lassen? Oder ist es Euch lieber, mir zu berichten? Wie dem auch sei, ich muß es wissen.«
    »Nehmt es aus meinem Geist.«
    »Seid Ihr jetzt zu müde?«
    Er schüttelte ein wenig den Kopf.
    »Es spielt keine Rolle. Nehmt Euch, was Ihr wollt.«
    Das Feuer schrumpfte vor ihm, zersprang in leuchtende, Fragmente der Erinnerung. Noch einmal machte er seine wilde, einsame Flucht durch das Hinterland durch, stürzte aus dem Himmel in die Tiefen des

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