Erfolgreiches Teamcoaching
ganz anderen Schwierigkeiten kommen. Solange der Erfolg anhält, funktioniert das soziale System meistens ohne größere Reibereien. Misserfolg aber bringt häufig die möglicherweise schon länger schwelenden Konflikte zwischen den Spielern oder zwischen Ihnen als Trainer und einzelnen Athleten zu Tage.
Wie können Sie solche Konflikte lösen? Nun, zunächst ist es wichtig, dass Sie den Konflikt überhaupt sehen. Viele Menschen neigen dazu, aus einem ausgeprägten Harmoniebedürfnis heraus Konflikte zu meiden. Solange kann ich sie nicht lösen. Schaue ich den sozialen Spannungen aber ins Auge, bin ich handlungsfähig. Zu den bewährten Strategien zur Konfliktlösung zählen dabei folgende:
Strategien zur Konfliktlösung
Gemeinsame Aussprache der Betroffenen.
Schlichtung durch einen unbeteiligten Dritten.
Praktische Regelungen schaffen.
Ein Machtwort sprechen.
Gemeinsamkeiten finden bzw. wiederfinden.
Jeder Lösungsversuch setzt natürlich voraus, dass die beteiligten Personen überhaupt ein Interesse daran haben. Dazu gehört es, dass sie grundsätzlich bereit sind, zur Lösung auch etwas beizusteuern. Partnerschaft bedeutet immer, für den anderen etwas Individuelles zu opfern und dafür etwas vom anderen zu bekommen. Ist die Bereitschaft hierzu nicht vorhanden und sehen die Beteiligten nicht, dass sie einander brauchen, so wird keine Konfliktlösung stattfinden.
Doch gehen wir vom positiven Fall aus. Das Einfachste ist es, zunächst die beiden Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen . Diese können sich alleine zusammensetzen oder aber sie können es zusammen mit einem neutralen Dritten tun. Wichtig ist bei Letzterem, dass die neutrale Person von beiden Seiten als geeignet angesehen wird. Ansonsten fühlt sich einer der Beteiligten benachteiligt und das Gespräch scheitert dadurch. Das Verfahren, eine dritte Partei einzubeziehen, findet inzwischen sowohl in der Wirtschaft (z. B. der Schlichter bei Tarifverhandlungen), wie im Gerichtswesen (—> Schiedsmann) als auch in der Partnerschaftsberatung (—> Mediation) Berücksichtigung. Eine solche dritte Person können Sie als Trainer sein, der Spielführer, der Teambetreuer, ein Vorstandsmitglied oder jede andere geeignete Person.
Wenn beide Seiten bereit sind, einen Kompromiss zu finden, so hilft es oft, konkrete, praktische Regelungen zu treffen. Wer darf wann was machen? Nehmen wir zum Beispiel an, der Konflikt würde darin bestehen, dass ein Spieler sich vom anderen auf dem Platz geschnitten fühlt. Es hilft in einem solchen Fall, nicht nur nach möglichen Ursachen zu fragen, sondern auch konkrete Abmachungen zu treffen. So lässt sich vereinbaren, dass ein Beobachter in den nächsten Spielen die Pässe zwischen beiden Athleten zählt.
Oder es wird abgesprochen, dass beide im Training gemeinsam bestimmte Übungen machen. Solche konkreten Abmachungen wirken zwar manchmal etwas künstlich, aber sie führen zu einer Konkretisierung der Erwartungen aneinander. Dadurch weiß jeder der beiden Spieler, was er genau zu tun hat, um den gefundenen Kompromiss einzuhalten.
Aber nicht immer bietet eine Aussprache die richtige Lösung. In einigen Fällen bedarf es ganz einfach eines Machtworts durch die Führungsperson, also durch Sie, den Trainer. Bei Kindern können wir das gut beobachten. Viele Streitigkeiten zwischen Geschwistern brauchen keine Lösung. Da genügt es, wenn die Eltern sagen: „Jetzt ist Schluss. Sonst geht jeder auf sein Zimmer.“ Und nicht selten reicht das aus, damit Ruhe eintritt. So wenig schmeichelhaft das klingt, aber Erwachsene verhalten sich oftmals genau wie Kinder. Deswegen ist es durchaus eine brauchbare Option, Konflikte durch ein Machtwort zu lösen.
ÜBUNG 12: ICH & WIR
Geben Sie Ihren Spielern einen Fragebogen mit den folgenden Satzanfängen. Die Spieler sollen jeder für sich die Sätze jeweils vervollständigen.
ICH:
Ich habe das Ziel ...
Meine Motivation liegt in ...
Ich kann gut ...
Ich gebe den anderen ...
Ich wünsche mir von ...
Ich brauche ...
Ich werde ...
WIR:
Wir haben das Ziel ...
Unsere Motivation liegt in ...
Wir können gut ...
Wir geben einander ...
Wir wünschen uns von ...
Wir brauchen ...
Wir werden ...
Anschließend tragen Sie die Ergebnisse zusammen, indem Sie die Spieler Ihre Antworten zu den Fragen laut aussprechen lassen. Indem Sie auf die Antworten eingehen, ist es möglich, mit den Athleten ins Gespräch zu kommen.
Es geht darum, herauszuarbeiten, wie das Verhältnis des
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