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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Linz
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finden, der groß genug ist und wo alle sich sehen können. Viele Kabinen eignen sich nicht, da sie eng und durch Mittelreihen unübersichtlich sind. Wenn möglich, gehen Sie in den Nebenraum einer Gaststätte oder Ähnliches. Dann sorgen Sie dafür, dass genug Zeit zur Verfügung steht. Verzichten Sie lieber auf ein Training. Denken Sie daran: „Störungen haben Vorrang“. Bedenken Sie auch: Nach dem Training sind die Spieler oft müde und unter Zeitdruck.
    Wer?: Alle beteiligten Personen sollten anwesend sein, also möglichst alle Spieler und Sie als Trainer sowie alle weiteren Personen des direkten Umfelds (Physiotherapeut, Betreuer, Kotrainer ...), welche mitbetroffen sind. Zugleich sollte der Kreis aber so klein wie möglich gehalten werden.
    Was?: Schon vorher sollten Sie sich überlegen, was zur Aussprache kommen soll. Wollen Sie eher eine emotionale oder eine sachliche Aussprache? Wollen Sie gerade die aktuellen Gefühle aussprechen oder eher eine rationale Analyse? Welches Ergebnis soll am Ende stehen? Was soll in der Aussprache vermieden werden (z. B. die „klassische“ Trainer-Athleten-Konfrontation)? Wie können Sie alle Spieler dazu bringen, sich zu äußern? Finden Sie schon im Vorfeld Antworten auf diese Fragen und gestalten Sie die Sitzung entsprechend.
    Wie?: Sorgen Sie dafür, dass vor allem die Spieler selbst zur Sprache kommen. (Ein Trainer hat das auf den griffigen Nenner gebracht: „Ich habe nur einen Mund, aber zwei Ohren, also rede ich höchstens halb so viel wie ich zuhöre.“) Es hat sich dabei bewährt, das Gespräch durch Leitfragen einzuführen. Lassen Sie dazu jeden Spieler seine zentralen Gedanken zunächst für sich fassen und formulieren, etwa als Schlagwort auf eine Karteikarte, die Sie vorne für alle sichtbar auf eine Pappe oder ein Flipchart heften. Legen Sie zu Anfang ein Zeitlimit fest, da solche Gespräche sehr leicht ausufern. Am Ende sollten Sie darauf achten, dass eine konkrete Vereinbarung getroffen wird. (Wer macht wann was?) Das hilft dabei, dass man später feststellen kann, ob die Ideen der Sitzung umgesetzt wurden. Und dann viel Glück und gutes Gelingen.
    Solche Aussprachen stellen ein besonderes Mittel dar. Wenn Sie zu häufig darauf zurückgreifen, reagieren Ihre Athleten schnell genervt. Setzen Sie diese Alternative also gezielt ein, z. B. wenn Sie eine Dringlichkeit verspüren oder wenn für Sie spürbar etwas Wichtiges schief läuft, wenn Sie also grundsätzliche Probleme sehen. Häufig sind in der Praxis anhaltende Misserfolgsserien der passende Anlass, keineswegs jedoch der einzig sinnvolle. Ich habe eine solche Aussprache auch schon nach dem ersten Saisonspiel durchgeführt, weil die Art und Weise, wie wir dieses Spiel verloren, in meinen Augen einen tief greifenden Charakter aufwies.

19 Der schwierige Spieler
    Der Aspekt des „Problemspielers“ wird in der Literatur und unter Trainern immer wieder gerne diskutiert. Mir scheint dieser Aspekt überbewertet. Es stellen sich nämlich ein paar grundlegende Fragen: Was ist eigentlich ein schwieriger Spieler? Gibt es so etwas überhaupt? Oder sind Spieler vielleicht nur für Sie persönlich schwierig, während andere Trainer mit ihnen gut auskommen?
    Nach meiner Erfahrung ist an beidem etwas dran. Es gibt Menschen, die mit den meisten Mitmenschen früher oder später Probleme bekommen und die sich deshalb in allen Mannschaften ins Abseits manövrieren. Über mögliche Gründe und Charaktereigenschaften wird in der Folge noch zu sprechen sein. Genauso gibt es aber auch Menschen, mit denen ich persönlich immer wieder Probleme bekomme, weil solche Typen speziell für mich eine Schwierigkeit darstellen.
19.1 Eigene empfindliche Punkte
    Nicht immer ist also der Spieler schwierig, wenn Sie mit einem Athleten ein Problem haben. Genauso kann es sein, dass er bei Ihnen einen heiklen Punkt berührt hat. (In den meisten Fällen wird die Antwort wohl in der Mitte liegen. An der Entstehung von zwischenmenschlichen Konflikten haben – nicht immer, aber doch in vielen Fällen – beide Parteien ihren Anteil.)
    Gehen wir erst einmal von diesem Fall aus. Wir alle haben Stellen, an denen wir besonders empfindlich reagieren. Der eine kann vielleicht Unpünktlichkeit nicht ausstehen, während den anderen das gar nicht stört. Letzteren bringt dafür ganz schnell Ungerechtigkeit auf die Palme. Der Dritte wiederum kann es nicht leiden, wenn Athleten zu wenig Eigenverantwortung übernehmen usw. Das ist alles menschlich.
    Für

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