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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Linz
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Sie lautet die Frage: Was sind Ihre empfindlichen Punkte? Wo reagieren Sie sehr schnell und ungewöhnlich heftig? Es ist gut, wenn Sie sich das bewusst machen. Nicht, weil es darum geht, es abzustellen. Warum sollen Sie nicht in manchen Punkten heftiger reagieren? Das dürfen Sie Ihren Athleten ruhig zumuten. Wenn Sie sich Ihre empfindlichen Punkte jedoch bewusst machen, lernen Sie sich besser kennen. Und dann können Sie Situationen, die zu einem Konflikt mit einem Spieler führen, in Zukunft besser verstehen. Das wiederum ermöglicht es Ihnen, sich nicht in die Auseinandersetzung zu verbeißen, sondern in einer ruhigen Stunde zu einer gelasseneren Haltung zurückzufinden.
    Ich selbst weiß zum Beispiel von mir, dass ich empfindlich auf Menschen reagiere, die mich nicht ernst nehmen. Dann werde ich ungewöhnlich kalt, arrogant und ärgerlich. Da ich das inzwischen weiß, kann ich heutzutage, nachdem ich wieder derart reagiert habe, im Nachhinein mein Verhalten besser verstehen und dadurch möglicherweise zu anderen Lösungen kommen. Das Verstehen bringt mir also mehr Klarheit und einen größeren Verhaltensspielraum.
19.2 Problematische Verhaltensweisen von Athleten
    Nicht immer aber reicht es aus, bei mir selbst nach Schwierigkeiten zu suchen. Natürlich liegen auch viele Fehler auf Seiten der Spieler. In meiner Praxis sind mir dabei die folgenden problematischen Verhaltensweisen immer wieder begegnet:
    Typische problematische Verhaltensweisen einzelner Athleten:
Disziplinlosigkeit
Mangelnde Einstellung zum Sport (bis hin zur Faulheit)
Fehlende Selbstkritik
Eigensinn
Unehrlichkeit
    Ausführlicher beschreiben, was mit den einzelnen Punkten gemeint ist, muss ich wahrscheinlich nicht, denn Sie alle schlagen sich mit diesen Dingen in Ihrem Traineralltag tagtäglich herum. Für mich ist es deshalb interessanter, nach Lösungsansätzen zu schauen. Wenn ich das in der ganzen Breite der Möglichkeiten tun wollte, würde ich damit schnell den Rahmen dieses Buches sprengen. Zu individuell sind die Menschen und die konkreten Situationen, in denen sich die problematischen Verhaltensweisen zeigen. Ich möchte mich deshalb darauf beschränken, ein paar einfache Ideen zu den einzelnen Punkten zu formulieren. Wer mehr dazu erfahren möchte, der sei auf den interessanten Beitrag von Dettmar Cramer (Cramer, 1995) verwiesen.
    Disziplinlosigkeit begegnen Sie am besten, indem Sie klare Regeln aufstellen und deren Einhaltung durch erkennbare Strafen einfordern. Manche Athleten brauchen das einfach. Erst wenn es sie richtig Geld kostet oder wenn sie andere negative Folgen tragen müssen, nehmen Sie die Einhaltung der Regeln ernst. Von Ihnen als Trainer erfordert das die Fähigkeit, konsequent zu sein und Strafen auchwirklich auszusprechen. Ich weiß, dass einige Trainer damit Probleme haben. Aber dann dürfen Sie sich auch nicht wundern, wenn Ihre Athleten die Vorgaben nicht einhalten. Was glauben Sie: Würden genauso viele Menschen an jeder roten Ampel halten, wenn sie nicht mit einer Strafe rechnen müssen? Vergessen Sie außerdem nicht: Die Mannschaft selbst wünscht klare Regelungen. Gerade erst konnte man wieder in der Fußballbundesliga erleben, dass die Mannschaft von Bayer Leverkusen von sich aus einen Strafenkatalog erstellt hat, um die Disziplin im Team zu fördern.
    Manchmal genügen aber auch die üblichen Strafen nicht. Es gibt Menschen, die in ihrem Leben einfach extrem unorganisiert sind oder die nicht gelernt haben, Regeln zu achten. Hier müssen Sie sich dann fragen, ob Sie bereit sind, auch drastischere Folgen auszusprechen. (Im Fußball gibt es zum Beispiel in solchen Fällen sehr hohe Geldstrafen. Ich denke da an Spieler wie Amoroso und Ailton, die wiederholt zu spät aus ihrem Urlaub zurückkamen und dafür fünfstellige Beträge zahlen mussten.) Am Ende der möglichen Konsequenzen steht immer die gegenseitige Trennung. Sie müssen dabei für sich abwägen, ob der Schaden durch die fortwährende Verletzung der Disziplin schwerer wiegt als der Verlust des betreffenden Athleten. Grundsätzlich vertrete ich die Haltung, eine Trennung auch bei den besten Spielern nicht auszuschließen. Nur wenn ich zu dieser letzten Konsequenz bereit bin, habe ich die volle Kraft zum Handeln.

    Gilt als Prototyp eines schwierigen Spielers: Mario Basler.
    Mangelnde Einstellung kann einen Hinweis beinhalten, dass der betroffene Akteur sich über seine Motivation nicht im Klaren ist bzw. keine ausreichende Motivation für den Sport besitzt

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