Erfolgreiches Teamcoaching
Einzelnen zur Mannschaft aussieht und was gemeinsam getan werden kann, um die gemeinschaftliche Situation positiv zu verändern .
Eine weitere Option, die Sie haben, besteht darin, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten . Über einen Konflikt geht häufig die Wahrnehmung dessen, was uns verbindet, verloren. In einer Mannschaft sind alle vereint durch das gemeinsame Ziel. Man besitzt außerdem gemeinsame Interessen, hat gemeinsame Dinge erlebt, gemeinsame Zeit verbracht, hat gemeinsame Probleme usw. Wenn es mir gelingt, diese Gemeinsamkeiten (wieder-) zu erkennen, habe ich eine Basis gefunden, auf der die gemeinsame Zukunft gründen kann.
Ich habe in einer Fußballmannschaft folgendes Problem erlebt. Der Zugang von mehreren Spielern türkischer Herkunft führte in der Mannschaft zur Bildung von zwei Gruppen, die nur noch wenig Kontakt miteinander pflegten. Auf der einen Seite standen die sieben Türken des Teams und auf der anderen Seite die etwa 15 deutschen Athleten. Nicht, dass beide Gruppen gegeneinander gearbeitet hätten, aber der Zusammenhalt war verloren gegangen. Darunter litten zunehmend die sportlichen Resultate.
Mithilfe der Übung „Ich & Wir“ ( s. hier ) kam ein fruchtbares Gespräch zu Stande, welches das gemeinsame Interesse der gesamten Mannschaft wieder in den Vordergrund brachte. Dadurch waren beide Gruppierungen bereit, sich zum Wohle des Teams aufeinander zuzubewegen, etwa indem mehr gemeinsame Zeit nach dem Training verbracht wurde. Schon im nächsten Spiel stellte sich der Erfolg ein. (Natürlich ist eine Lösung nicht für alle Konflikte so einfach, aber dieses Beispiel zeigt, welche simplen Maßnahmen manchmal ausreichen, um aus konkurrierenden Spielern wieder ein Team zu machen.)
18.8 Die große Aussprache im ganzen Team
Wenn Sie es genau betrachten, werden Sie feststellen, dass fast keine Mannschaft ohne Krisen durch ein Jahr kommt. Eine Form, mit solchen Krisen umzugehen, besteht darin, im ganzen Team eine große Aussprache durchzuführen. Hiermit ist ein Treffen gemeint, bei dem alles auf den Tisch kommt, was bisher ungesagt blieb, bei dem unangenehme Wahrheiten und persönliche Sichtweisen ausgesprochen werden dürfen. Häufig reinigt ein solches Gespräch die Luft und anschließend haben alle Beteiligten neue Kraft, sich den Aufgaben zu stellen.
Bei der Hockey-WM 2002 hatte das deutsche Team zum Beispiel das Gruppenspiel gegen Spanien überraschend verloren. Schon frühzeitig war damit die Qualifikation für das Halbfinale in Gefahr. Das Bedrückende war aber nicht nur die Niederlage an sich, sondern auch die Art und Weise, wie die Mannschaft dieseNiederlage erlitten hatte. Noch am selben Abend trafen wir uns deshalb zu einer Aussprache. Hierbei machten sich die Trainer und auch ich Luft. Wir verdeutlichten die Situation und die möglichen Ursachen dafür. Viel wichtiger aber war, dass die Spieler sich untereinander „die Meinung sagten“. Besonders waren die Führungsspieler gefragt, da sie den Ton im Team angaben.
Aber auch die anderen wurden zum Sprechen aufgefordert. Am Ende blieb bei allen das Gefühl zurück, dass einige schwelende Dinge ausgesprochen und schleichende Gefahren sichtbar gemacht wurden. In diesen Stunden wurde der Geist geboren (oder besser gesagt „wiedergefunden“), der die Mannschaft zu den folgenden sechs Siegen und damit zum Titel führte.
Natürlich ist eine solche Aussprache nicht immer von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, eine Aussprache birgt eine Menge Gefahren in sich. Darüber müssen Sie sich im Klaren sein! Man kann auch schlafende Hunde wecken, unangenehme Gefühle können angefacht und Probleme aufgebauscht werden. Häufig führt ein solches Gespräch zu einer Konfrontation, entweder zwischen verschiedenen Spielern, viel mehr jedoch noch zwischen Spielern und Trainer. Dennoch habe ich dieses Mittel immer wieder mit viel Erfolg eingesetzt.
Damit es gelingt, ist es notwendig, einige grundsätzliche Dinge zu beachten:
Wann?: Zunächst muss der Zeitpunkt gut gewählt werden. Es macht keinen Sinn, unmittelbar nach einem Spiel zusammenzusitzen. Die Gefühle sind noch viel zu frisch, die Emotionen zu aufbrausend. Etwas Abstand zum Geschehen tut gut. Jedoch nicht zu viel. Denn das Thema muss auch noch „heiß“ sein. Am besten ist also, den ersten Trainingstag nach dem zurückliegenden Spiel zu nutzen. Oder den spielfreien Tag zwischen zwei Spielen innerhalb eines Turniers.
Rahmenbedingungen: Ganz wichtig ist, dass Sie einen ungestörten Raum
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