Erfuellung
mich mit seinen Augen zu sehen.
Jetzt machte ich mir keine Sorgen mehr. Er liebte mich, betete mich an. Sonst hätte er mich nicht so fotografiert: mit zerzaustem Haar und ohne Make-up, bei unspektakulären Tätigkeiten, lesend oder vor dem offenen Kühlschrank, während ich überlegte, was ich essen wollte, schlafend und essend oder stirnrunzelnd, weil ich mich konzentrierte – alles langweilige, alltägliche Dinge.
Auf seiner Telefonliste waren vornehmlich Gespräche zwischen ihm und Angus, Raúl oder Scott. Es gab Nachrichten von Corinne auf der Voicemail, aber sie abzuhören wäre nur Selbstquälerei gewesen. Außerdem hatte er ihre Anrufe schon eine ganze Weile nicht mehr entgegengenommen und sie auch nicht zurückgerufen, wie ich sah. Die Liste zeigte des Weiteren Telefonate mit Geschäftsfreunden an: ein paar mit Arnoldo und einige mit seinen Anwälten.
Und drei Gespräche zwischen ihm und Deanna Johnson. Meine Augen verengten sich. Sie hatten zwischen ein paar Minuten und einer Viertelstunde gedauert.
Ich überflog seine SMS und fand die, die er Angus geschickt hatte, als wir im Krankenhaus gewesen waren.
Ich kann sie nicht hier haben.
Ich ließ mich in den Sessel sinken, der in der Zimmerecke stand und starrte auf das Handy. Er schrieb kann, nicht will . Aus irgendeinem Grund veränderte die Wortwahl meine Wahrnehmung dessen, was geschehen war. Ich verstand es immer noch nicht ganz, aber ich fühlte mich nicht mehr so … abgeschoben.
Außerdem gab es SMS zwischen ihm und Ireland, was mich freute. Ich las sie nicht, aber ich sah, dass die letzte am Montag eingegangen war.
Ich legte das Telefon wieder an seinen ursprünglichen Platz und beobachtete, wie der Mann, den ich liebte, tiefer in den Schlaf sank. Wie er da angezogen auf dem Bett lag, sah man, wie jung er war. Er trug so viel Verantwortung, und es wirkte so mühelos, so absolut natürlich, dass man leicht vergaß, dass er genauso überarbeitet und gestresst sein konnte wie jeder andere auch.
Es war meine Aufgabe als seine Frau, ihm zu helfen, mit allem klarzukommen. Aber das konnte ich unmöglich leisten, wenn er mich ausschloss. Um mir Sorgen zu ersparen, lud er sich immer mehr auf die Schultern.
Darüber würden wir reden müssen, sobald er etwas Schlaf nachgeholt hatte.
Ich wachte mit einem Krampf im Nacken und dem unbestimmten Gefühl auf, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Ich bewegte mich vorsichtig, um mir nichts zu zerren, streckte mich in dem Sessel und bemerkte, dass der Morgen bereits graute. Rosaorangefarbenes Licht schien durch die Fenster, und ein schneller Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch sagte mir, dass die Nacht bald vorbei war.
Gideon stöhnte, und ich erstarrte vor Schreck bei dem schrecklichen Geräusch, das davon zeugte, wie verwundet er an Leib und Seele war. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als er noch einmal stöhnte. Seine Qualen taten mir körperlich weh.
Ich eilte zum Bett hinüber, kniete mich darauf und rüttelte an seiner Schulter. »Gideon. Wach auf.«
Er wich vor mir zurück und umklammerte mit den Armen mein Kissen. Sein Körper zuckte, er schluchzte.
Ich legte mich hinter ihn, schlang einen Arm um seine Taille. »Scht, Liebster«, flüsterte ich. »Ich halte dich fest. Ich bin da.«
Ich wiegte ihn, während er im Schlaf weinte, und meine Tränen durchnässten sein Shirt.
»Wach auf, mein Engel«, murmelte Gideon, und seine Lippen strichen leicht über mein Kinn. »Ich brauche dich.«
Ich streckte mich, spürte die schmerzhaften Folgen der letzten beiden Abende und Nächte, zusammen mit dem harten Training und den wenigen Stunden, die ich im Sessel geschlafen hatte, bevor ich mich zu ihm ins Bett gelegt hatte.
Mein T-Shirt war nach oben gerutscht, sodass meine Brüste seinem gierigen, hungrigen Mund ausgeliefert waren. Eine Hand schob sich unter den Bund meiner Jogginghose und dann in meinen Slip. Seine Finger fanden meine Spalte und erregten mich schnell und mit geschickten Bewegungen.
»Gideon …« Ich merkte an seiner Berührung, wie sehr er mich brauchte, spürte sein Verlangen, das mir unter die Haut ging.
Er eroberte meinen Mund und brachte mich mit einem Kuss zum Schweigen. Meine Hüften bäumten sich auf, als seine Finger in mich hineinstießen und mich sanft vögelten. Stumm bat er um mehr, und ich erfüllte seine Bitte nur allzu gern. Mit ein paar energischen Bewegungen stieß ich meine Jogginghose von mir.
Ich griff nach seinem Reißverschluss, öffnete ihn mit einem
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