Erfuellung
habe dir Angst eingejagt. Ich habe Angst. Gib uns wenigstens eine Minute, um damit klarzukommen.«
Besänftigt legte ich meine Hand auf sein wild pochendes Herz.
Er vergrub die Nase in meinem Haar. »Lass mich deinen Duft einatmen, mein Engel. Ich will dich fühlen. Lass mich dir sagen, dass es mir leidtut.«
»Mir geht es gut.«
»Aber es war alles andere als in Ordnung von mir«, widersprach er mit leiser, schmeichelnder Stimme. »Ich hätte in unserer Wohnung auf dich warten sollen.«
Ich legte meine Wange an seine. Der Gedanke an »unsere Wohnung« gefiel mir. »Ich habe den ganzen Abend immer wieder auf das Telefon geschaut, weil ich auf eine Nachricht gewartet habe.«
»Ich habe lange gearbeitet.« Seine Hand glitt unter mein Shirt, über die nackte Haut an meinem Rücken. »Dann bin ich gleich hergefahren. Ich wollte dich überraschen … dich lieben …«
»Ich glaube, wir sind womöglich frei«, flüsterte ich und packte sein Hemd. »Die Detectives … ich glaube, alles wird gut.«
»Erklär mir das.«
»Nathan hatte dieses Armband, das er immer trug …«
»Saphire. Sehr feminin.«
Ich sah zu ihm auf. »Ja.«
»Weiter.«
»Sie haben es am Arm eines toten Mafioso gefunden. Russische Mafia. Sie haben die Theorie, dass es eine Auseinandersetzung unter Kriminellen war.«
Gideon stand ganz still da, seine Augen verengten sich. »Das ist interessant.«
»Es ist seltsam . Sie sprachen über Fotos von mir und über den Handel mit Prostituierten, was nicht zusammenpasst mit …«
Er legte mir die Finger auf die Lippen, um mich zum Schweigen zu bringen. »Es ist interessant, weil Nathan dieses Armband noch trug, als ich ihn verließ.«
Ich beobachtete, wie Gideon duschte, während ich mir die Zähne putzte. Seine seifigen Hände glitten mit ökonomischer Gleichgültigkeit über seinen Körper, seine Bewegungen waren schnell und rabiat – nicht zu vergleichen mit der intimen Anbetung, dem Staunen und der Liebe, mit der ich ihn liebkoste. Er war innerhalb weniger Minuten fertig, trat in all seiner nackten Schönheit aus der Dusche, nahm sich ein Handtuch und rubbelte sich trocken.
Als er fertig war, näherte er sich mir von hinten, legte die Hände auf meine Hüften und küsste meinen Nacken. »Ich habe keine Verbindungen zur Unterwelt«, murmelte er.
Ich spülte mir den Mund aus und sah ihn dann im Spiegel an. »Ist es dir unangenehm, mir das sagen zu müssen?«
»Ich sage es lieber, bevor du fragst.«
»Da hat sich jemand viel Mühe gegeben, um dich zu schützen.« Ich wandte mich um und sah ihn an. »Könnte das Angus gewesen sein?«
»Nein. Sag mir, wie der Mafioso gestorben ist.«
Ich ließ meine Fingerspitzen über seine Bauchmuskeln gleiten. Ich liebte die Art, wie seine Muskeln auf meine Berührung reagierten und leicht zuckten. »Einer von seinesgleichen hat ihn getötet. Vergeltung. Er stand unter Beobachtung, weshalb sie das laut Graves beweisen können.«
»Es ist also jemand, der entsprechende Verbindungen hat – entweder zur Mafia oder zu den Behörden oder zu beidem. Wer immer dafür verantwortlich ist, sie haben einen Sündenbock gefunden, der die ganze Schuld auf sich nimmt und nicht ins Gefängnis dafür geht.«
»Es kümmert mich nicht, wer die Sache arrangiert hat, solange du in Sicherheit bist.«
Er küsste mich auf die Stirn. »Es sollte uns aber kümmern«, sagte er sanft. »Wer mich schützt, weiß, was ich getan habe.«
15
Kurz nach fünf Uhr in der Früh schreckte ich aus dem Schlaf hoch und war schlagartig hellwach. Bruchstücke eines Traums verfolgten mich, in dem ich noch immer glaubte, dass Gideon und ich uns getrennt hatten. Einsamkeit und Trauer lasteten schwer auf mir und hielten mich noch minutenlang gefangen. Ich wünschte mir, Gideon läge neben mir. Ich wünschte, ich könnte mich einfach umdrehen und meinen Körper an seinen pressen.
In der Nacht zuvor hatten wir wegen meiner Periode keinen Sex gehabt. Stattdessen hatten wir das schlichte Glück genossen, einfach nur zusammen zu sein. Wir hatten es uns auf meinem Bett gemütlich gemacht und ferngesehen, bis mich die Erschöpfung nach meiner Marathoneinheit auf dem Laufband überwältigt hatte.
Ich liebte diese stillen Momente, wenn wir einander nur in den Armen hielten und die sexuelle Lust nur knapp unter der Oberfläche brodelte. Ich liebte es, seinen Atem auf meiner Haut zu spüren, und ich liebte es, wie sich meine Rundungen perfekt in seine festen Körperpartien einfügten, als wären wir
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