Erhört: New Tales of Partholon 4 (German Edition)
jungen Köchinnen. Schon gar nicht junge Köchinnen mit neuen Ideen.“ Der Rotschopf hatte einen leichten westlichen Akzent.
Elphame hob die Augenbrauen. „Ich kann euch versichern, ich habe nichts gegen junge Köchinnen, und vor allem liebe ich neueIdeen. Ich finde auch nicht, dass ich grantig bin, aber Cuchulainn würde mir da vermutlich widersprechen.“
Bei der Erwähnung ihres gut aussehenden Bruders kicherten die Mädchen.
„Also, wer von euch ist die beste Köchin?“, fragte Elphame.
Drei Augenpaare richteten sich auf die Frau, die für sie gespro chen hatte.
„Wir sind alle gute Köchinnen, aber ich gebe zu, dass ich ein besonderes Talent fürs Kochen habe. Ich heiße Wynne. Die Mädels hier sind Ada, Colleen und Ula.“ Sie deutet jeweils auf eine der Frauen.
„Wynne, ich freue mich, dich zu meiner neuen Chefköchin ernennen zu können.“ Elphame strahlte. „Deine erste Aufgabe wird darin bestehen, die Überreste der Burgküche zu inspizieren und aufzuschreiben, was repariert werden muss, damit sie so schnell wie möglich wieder genutzt werden kann. Du wirst eine Menge hungriger Mäuler zu füttern haben.“
„Aye, Göttin.“ Wynne knickste.
Bei der Nennung ihres Titels biss Elphame unwillkürlich die Zähne zusammen. Göttin. Sie würden in ihr niemals sie selbst sehen – Elphame, eine junge Frau, die es liebte zu laufen und mit ihrer Familie zu lachen und länger als nötig im Badebecken ihrer Mutter zu verweilen. Zumindest so lange nicht, wie jeder darauf bestand, sie nur als Göttin zu sehen.
Vielleicht konnte dieser Neuanfang das ändern. Sie traf eine schnelle Entscheidung.
„Ladies“, sagte sie, und das Geschnatter, das eingesetzt hatte, verstummte. Alle Blicke richteten sich auf sie. „Ich würde euch gerne um einen Gefallen bitten. Wir werden sehr eng zusammenarbeiten, und ich würde es vorziehen, wenn ihr mich bei meinem Namen nennt anstatt bei meinem Titel.“
Die Frauen blinzelten erschrocken.
Elphame seufzte.
„Ihr könnt mich auch Lady nennen, wenn ihr wollt. Alles außer Göttin.“ Als niemand etwas sagte, verspürte sie Verzweiflung in sich aufsteigen. „Mal sehen“, fuhr sie schnell fort. „Was gibt es noch? Ich weiß. Gibt es hier jemanden, der geschickt ist im Weben oder Sticken?“Einige Hände gingen in die Höhe. Elphame fing den Blick einer etwas rundlichen Blondine auf, deren Wangen rosig glühten.
„Wie heißt du?“, fragte sie.
„Caitlin.“
„Caitlin. Kannst du weben oder sticken?“
„Beides, Gött… Mylady.“
„Exzellent. Ich habe einige Ideen für neue Wandbehänge. Ich fände es schön, wenn jeder Hauptraum der Burg ein eigenes Thema bekäme. Anfangen würde ich mit der Großen Halle.“ Elphames Stimme war ihre Aufregung anzuhören. „Das Thema der Großen Halle wird die Burg selbst sein. Ich will, dass die Wandbehänge die neue MacCallan-Burg in all ihrer Pracht und Schönheit zeigen.“
Caitlin blinzelte ein paarmal, bevor sie sagte: „Aber, Göttin … äh, ich meine Herrin, woher sollen wir wissen, was wir weben sollen? Es …“ Sie deutete hilflos auf den ungeschlachten Bau vor ihnen. „Es sieht nicht gerade sonderlich prächtig aus.“
Elphame runzelte nachdenklich die Stirn. Sie hatte vergessen, dass nicht alle ein Bild der fertigen Burg im Kopf hatten.
„Ich schätze, ich werde einen Künstler finden müssen …“ Ihre Stimme erstarb, während ihr Blick über ihre geliebte baufällige Burg glitt.
„Ich könne sie für Euch zeichnen, Mylady.“
El wirbelte herum und suchte unter den Frauen erfolglos die, die gesprochen hatte.
„Wer war das?“, fragte sie.
Die sanfte Stimme kam aus dem hinteren Bereich der Gruppe. „Ich bin Brenna.“
„Komm her, ich kann dich nicht sehen“, bat Elphame ungeduldig.
Die Gruppe teilte sich, um eine zierliche brünette Frau durchzulassen. Sie hatte den Kopf gesenkt, sodass ihr Gesicht verborgen war. Elphame fiel sofort auf, dass die anderen Frauen es vermieden, Brenna anzuschauen, als würde ihr Anblick ihnen Unbehagen bereiten. Dann hob die kleine Frau den Kopf. Elphame spürte ein Zittern durch ihren Körper laufen, als sie in das Gesicht schaute. Sie musste sich zwingen, keine Miene zu verziehen.
Brenna war jung und musste einst wunderschön gewesen sein, das konnte man anhand ihrer linken Gesichtshälfte erkennen. Die rechte Seite war jedoch vollkommen entstellt. Fürchterliche Brandnarbenverliefen von ihrem Hals über die ganze Seite des Gesichts. Sie waren wulstig und
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