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Eric

Eric

Titel: Eric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dich nicht. Die Luft zischt zu laut. Wart mal!«
Erneut machte es Doing .
    Als Rincewind die Augen öffnete, stand er auf einem Strand, ebenso wie Eric. Der Schöpfer schwebte vor ihnen.
    Sie fielen nicht mehr. Der Zauberer sah an sich hinab. Alles heil. »Ich habe ein Dings zwischen Geschwindigkeiten und Positionen geklemmt«, erklärte der kleine Mann, als er die Mienen seiner beiden Begleiter bemerkte. »Äh, was hast du eben gesagt?«
    »Ich wollte nicht länger in den Tod stürzen«, erwiderte Rincewind. »Oh. Gut. Freut mich, daß wir diesen Punkt geklärt haben.« Der
    Schöpfer blickte sich geistesabwesend um. »Ihr habt nicht zufällig mein Buch gesehen, oder? Ich dachte, eben hätte ich es in der Hand gehalten.« Er seufzte. »Ach, ich verliere noch den Kopf. Einmal habe ich eine Welt konstruiert und dabei die Fingel vergessen. Es gab nicht eine einzige von ihnen. Zu jenem Zeitpunkt konnte ich keine bekommen und dachte mir: Was soll’s, dann kehrst du eben später zurück, wenn sie wieder auf Lager sind. Unglaublich, was? Tja, den Leuten fiel natürlich nichts auf, denn sie entwickelten sich dort und hatten keine Ahnung, daß zum lebenden Inventar ihrer Welt auch Kakerlaken gehören sollten. Andererseits: Dadurch ergaben sich erheblich psychologische Probleme für sie. Tief in ihrem Innern wußten sie, daß etwas fehlte.«
    Der Schöpfer straffte die Gestalt.
»Wie dem auch sei«, sagte er, »ich darf nicht noch mehr Zeit verlieren. Eine Menge Arbeit wartet auf mich.«
»Aber du bist doch fertig«, wandte Eric ein. »Ich meine, das Universum existiert, ebenso wie die Scheibenwelt.«
    »Fertig?« Der Schöpfer schüttelte den Kopf und wurde allmählich durchsichtig. »O nein, da irrst du dich. Nimm nur die Quantenmechanik. Man erschafft sie nicht einfach, um sie dann sich selbst zu überlassen. Nein, man muß sie dauernd erweitern. Man bezeichnet so etwas als multiple Wahl. Wie ein Gemälde, das man malt und dann, äh, immer weitermalt. Sozusagen. Es klingt einfach, darauf hinzuweisen, daß man nur ein kleines Detail zu verändern braucht. Aber welches? Da fängt’s an, schwierig zu werden. Nun, hat mich gefreut, euch kennenzulernen. Wenn ihr eine Sonderausstattung wünscht, zum Beispiel einen zusätzlichen Mond…«
    »He!«
Der Schöpfer erschien wieder. Eine gewölbte Braue zeigte höfliches Interesse.
»Was geschieht jetzt?« fragte Rincewind.
    »Jetzt? Oh, ich schätze, bald kommen die ersten Götter. Es dauert nie lange, bis sie einziehen. Sie sind wie Fliegen über, wie Fliegen über… wie Fliegen. Zu Anfang neigen sie dazu, recht temperamentvoll zu sein, aber schließlich beruhigen sie sich. Bestimmt kümmern sie sich um die Leute ettzehtra.«
    Der Schöpfer beugte sich vor. »Wenn’s um das Erschaffen von Leuten geht, muß ich leider passen. Aus irgendeinem Grund kriege ich die Arme und Beine nie richtig hin.« Er verschwand.
    Zauberer und Junge warteten.
»Ich glaube, diesmal bleibt er fort«, sagte Eric nach einer Weile. »Ein netter Mann.«
»Nach einem Gespräch mit ihm versteht man viel besser, warum die Welt so ist, wie man sie kennt«, erwiderte Rincewind.
»Was hat es mit der Quantenmechanik auf sich?«
»Keine Ahnung. Wahrscheinlich ein Apparat, der mit Quanten funktioniert.«
    Rincewind betrachtete das mit Ei und Kresse belegte Sandwich, das er noch immer in der Hand hielt. Nach wie vor fehlte Mayonnaise, und das Brot war klitschig, aber während der nächsten Jahrtausende blieb dieses Sandwich das einzige seiner Art. Der Zauberer dachte an die notwendigen Voraussetzungen: der Beginn einer Landwirtschaft, die Domestizierung von Tieren, Feuersteine, die eine lange Evolution bis zu Brotmessern hinter sich bringen mußten, die Entwicklung der Molkereitechnik. Für den Anspruchsvollen kamen der Anbau von Pfeffersträuchern sowie Salzpfannen, Fermentation und Lebensmittelchemie hinzu.
    Das kleine weiße Dreieck war einzigartig und voller Anachronismen, einsam und verloren in einer unfreundlichen Welt.
    Rincewind biß trotzdem hinein. Er hatte sich einen besseren Geschmack erhofft.
»Ich verstehe nicht, warum wir hier sind«, sagte Eric.
»Vermutlich handelt es sich nicht um eine philosophische Frage«, entgegnete der Zauberer. »Du meinst sicher: Warum sind wir hier, im Morgengrauen der Schöpfung, auf diesem kaum benutzten Strand?«
»Ja. Genau das meine ich.«
    Rincewind setzte sich auf einen Felsen und seufzte. »Ich glaube, die Antwort ist offensichtlich, oder? Du wolltest ewig

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