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Eric

Eric

Titel: Eric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dingsbums?«
    » Wo sind sie ?«
Der Höllen-Adel zitterte. Etwas Schreckliches kündigte sich an. Vielleicht stand sogar ein Rundschreiben bevor.
    »Sie können nicht entkommen sein«, fauchte Astfgl. »Bestimmt verbergen sie sich hier irgendwo. Warum findet ihr sie nicht? Bin ich von Narren und unfähigen Idioten umgeben?«
    »Herr…«
Die Dämonenprinzen wandten sich um.
Ihre Blicke galten Herzog Vassenego, einem der ältesten Dämonen.
    Niemand wußte genau, wie alt er war, aber wenn er die Erbsünde nicht selbst erfunden hatte, so stammten wenigstens ihre ersten Kopien von ihm. Was Einfallsreichtum und Verschlagenheit anging, hätte er ein Mensch sein können. Vielleicht präsentierte er sich deshalb als alter, traurig wirkender Anwalt mit einem Adler im Stammbaum.
    Der gleiche Gedanke flüsterte in allen dämonischen Hirnen: Armer alte Vassenego. Diesmal erwischt es ihn. Wahrscheinlich begnügt sich der König nicht mit einem Rundschreiben. Nein, er wird eine Grundsatzerklärung verfassen und an alle Abteilungen schicken, mit einer Kopie für die Akten.
    Astfgl drehte sich wie von einem Motor angetrieben. Er hatte inzwischen wieder seine normale Gestalt, doch das emotionale Feuer in ihm brannte heißer als jemals zuvor. Allein die Vorstellung, daß sich lebende Menschen in seiner Domäne aufhielten, ließ ihn innerlich mit Richter 8 erbeben. Man konnte ihnen nicht trauen. Sie waren unzuverlässig. Der letzte lebende Sterbliche in der Hölle hatte dem Inferno eine schlechte Presse beschert. Außerdem führte die menschliche Gegenwart dazu, daß sich Astfgl unterlegen fühlte.
    Jetzt richtete er die volle Wattleistung seines Zorns auf den alten Dämon.
»Möchtest du etwas sagen?« fragte er.
    »Gestatte mir bitte folgende Bemerkung, Herr: Wir haben in allen acht Kreisen gründlich gesucht, und ich bin sicher…«
    »Schweig!« donnerte Astfgl. »Ich weiß genau, was vor sich geht«, knurrte er und näherte sich dem Herzog, der unwillkürlich den Kopf einzog. »Ich habe dich gesehen, und auch dich und dich …« Der Dreizack des Königs deutete auf einige andere Dämonen. »In dunklen Ecken schmiedet ihr Pläne und plant einen Aufstand! Ich herrsche hier, stimmt’s? Und man wird mir gehorchen!«
    Vassenego erbleichte, und seine patrizischen Nasenlöcher blähten sich auf, wirkten wie die Ansaugöffnungen von Düsentriebwerken. Seine ganze Gestalt teilte mit: Du aufgeblasener, arroganter Kerl! Natürlich planen wir eine Rebellion; immerhin sind wir Dämonen! Ich habe Prinzen aufgestachelt, während du Katzen dazu ermutigt hast, tote Mäuse unter dem Bett zurückzulassen, du engstirniger, bürokratischer Trottel! Alles an ihm vermittelte diese Botschaft, bis auf den Mund, der folgende Worte sprach: »Das leugnet niemand, Majestät.«
»Dann sucht noch einmal! Und jener Dämon, der ihnen Zugang gewährte – er soll in die unbedeutendste aller Gruben geworfen und dort demontiert werden. Ist das klar?«
    Vassenego hob die Brauen. »Meinst du den alten Urglefloggah, Majestät? Nun, er war ziemlich dumm, kein Zweifel, aber er ist ein loyaler…«
    »Wagst du es etwa, mir zu widersprechen?«
    Vassenego zögerte. Er hielt den König für unfähig, aber Dämonen glauben fest an Rangfolge und Hierarchie. Angesichts der vielen ehrgeizigen jungen Dämonen hielten es die alten Angehörigen des höllischen Adels für besser, nicht offen von Königsmord und Staatsstreich zu sprechen – ganz gleich, wie sehr man sie auch provozierte. Vassenego hatte eigene Pläne, und er wollte sie jetzt nicht ruinieren.
    »Nein, Majestät«, erwiderte er. »Aber deine Anweisungen bedeuten, daß die Grauenpforte nicht mehr bewacht…«
» Gehorche !«
    Truhe erreichte die Grauenpforte.
    Man kann ziemlich wütend werden, wenn man zweimal quer durchs Raum-Zeit-Kontinuum läuft, und Truhe war bereits mit einer gehörigen Portion Ärger aufgebrochen.
    Sie betrachtete die Angeln. Sie warf einen Blick auf Schloß und Riegel. Sie wich ein wenig zurück, um den neuen Hinweis über dem Portal zu lesen.
    Vielleicht wurde sie dadurch noch zorniger. Bei Truhe ließ sich das nur schwer feststellen, denn sie verbrachte ihre Zeit – bildlich gesprochen – jenseits des Ereignishorizonts der Feindschaft.
    Die Türen der Hölle waren uralt. Nicht Hitze und vergangene Epochen hatten ihrem Holz die Beschaffenheit von schwarzem Granit gegeben. Sie saugten Furcht und Unheil auf, stellten mehr dar als nur Objekte, die ein Loch in der Wand füllten. Darüber

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