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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Randers Schweine.«
    »So hatte ich ihn mir nicht vorgestellt«, bemerkte Assad.
    Carl ging es genauso. Kurze Koteletten. Dunkler markanter Oberlippenbart, am Lippenrand exakt gestutzt. Das Haar etwas heller, schnurgerader Seitenscheitel, kräftige Augenbrauen, die über der Nase fast zusammenstießen, normale, durchschnittlich volle Lippen.
    »Wir müssen damit rechnen, dass die Zeichnung ziemlich weit von der Realität abweicht. Denkt dran, dass Tryggve zur Zeit des Geschehens erst dreizehn war und dass seitdem genauso viele Jahre vergangen sind. Wer weiß, wie exakt Tryggves Erinnerung noch ist und wie sehr sich der Mann in der Zwischenzeit verändert hat. Aber wie alt würdet ihr ihn hier schätzen?«
    Sie wollten etwas sagen, aber Carl unterbrach sie. »Schaut genau hin. Der Oberlippenbart macht ihn vielleicht älter, als er ist. Und schreibt dann euren Vorschlag hier auf.«
    Er riss drei Blätter von seinem Block ab und gab jedem eins.
    »Denkt mal, der da hat Poul umgebracht«, sagte Yrsa. »Man meint fast, der hätte jemanden getötet, den man kannte.«
    Carl notierte seinen Vorschlag und nahm die Zettel der beiden entgegen.
    Auf zweien stand siebenundzwanzig, auf dem dritten zweiunddreißig.
    »Wir meinen, er ist siebenundzwanzig, und du glaubst, dass er älter ist, Assad. Warum?«
    »Nur wegen denen da.« Assad legte die Finger auf zwei Striche, die von der rechten und linken Augenbraue schräg nach unten führten. »Das sind keine lachenden Falten.«
    Er verzog sein Gesicht zu einem breiten Lächeln und deutete auf seine äußeren Augenwinkel, die sich ganz zusammengezogen hatten. »Da, seht ihr. Die gehen direkt auf die Wangen. Und jetzt, seht hin.«
    Er zog die Mundwinkel herunter und sah nun aus wie eben gerade, als Carl ihn in die Mangel genommen hatte. »Ist jetzt nicht genau da eine Falte?« Er deutete auf eine Stelle neben seinen Augenbrauen.
    »Doch«, meinte Yrsa und versuchte die Grimassen nachzuahmen, »aber die fällt einem nicht so leicht auf.« Sie tastete die Haut um ihre Augenbrauen ab.
    »Das liegt nur daran, dass ich so ein fröhlicher Mensch bin. Das ist der Mörder nicht. Mit so einer Falte wird man entweder geboren oder man bekommt sie, weil man nicht so fröhlich ist. Und das dauert, bis die kommt. Meine Mutter war nicht so fröhlich, und sie hat sie erst mit fünfzig bekommen.«
    »Vielleicht hast du recht, vielleicht nicht«, sagte Carl. »Aber wir sind uns wohl einig, dass er ungefähr das Alter hat, das wir geraten haben. So alt hat ihn Tryggve übrigens auch geschätzt. Das heißt, wenn er noch lebt, ist er heute vermutlich zwischen vierzig und fünfundvierzig.«
    »Können wir das Bild nicht einscannen und ihn dann ein paar Jahre altern lassen?«, fragte Yrsa. »Das kann man mit dem Computer doch machen, oder?«
    »Na klar. Aber der Schuss kann auch in die falsche Richtunglosgehen und führt dann womöglich in die Irre. Wir wollen uns lieber an das Bild hier halten. Ein ziemlich gut aussehender Mann. Etwas mehr als durchschnittlich attraktiv und recht maskulin. Aber gleichzeitig ist sein Stil eher zurückhaltend, ja konservativ. Typ Büroangestellter.«
    »Ich finde, der sieht eher wie ein Soldat aus oder wie ein Polizeibeamter«, meinte Yrsa.
    Carl nickte. Der konnte alles und nichts sein. So war es meistens.
    Er sah zur Decke, wo diese Scheißfliege schon wieder herumbrummte. Ob er der Verwaltung nahelegen sollte, in einen Streifen Fliegenpapier zu investieren? Das käme sie deutlich billiger, als wenn er selbst zur Waffe griff.
    Er riss sich los und sah zu Yrsa. »Lass das Foto kopieren und schick es an sämtliche Polizeibezirke. Weißt du, wie das geht?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Noch eins, Yrsa. Zeig mir den Text, ehe er abgeschickt wird.
    »Was für einen Text?«
    Er seufzte. In mancher Hinsicht war sie phantastisch. Aber kein Vergleich zu Rose, das nicht. »Du musst den Fall beschreiben, Yrsa. Unseren Verdacht darlegen, dass der Mann einen Mord begangen hat. Dass wir wissen wollen, ob ein Mann dieses Aussehens schon mal in irgendeiner Weise mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Ob jemand Kenntnis davon hat.«
     
    »Wohin führt uns das, Carl? Wo ist da der Zusammenhang, hast du eine Idee?« Lars Bjørn runzelte die Stirn und schob das Foto der vier Geschwister Jankovic zurück zu Marcus Jacobsen.
    »Wohin euch das führt? Wenn ihr mit euren Brandstiftungsfällen weiterkommen wollt, führt euch das dahin, dass ihr eure Verbrecherkarteien mal nach Serben mit solchen

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