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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Wer seine Pläne nicht flexibel anpassen konnte, ging zugrunde.
    Er steckte das Filetiermesser in den Gürtel und machte sich auf den Weg zur Tür. In dem Moment ging die auf und ein paar Beine wurden herausgestreckt.
    Schnell trat er einen Schritt zur Seite. Dann musste er sie eben nehmen, wie sie nacheinander herauskamen.
    Er beobachtete die Gestalt, deren Beine nun auf dem Boden knieten, während der Körper noch im Bootshaus steckte.
    »Was ist mit meinen Eltern?«, fragte dort drinnen der Junge plötzlich, und dann hörte er ein leises Zischen.
    In diesem Moment zog der dunkle kleine Polizeiassistent das Mädchen durch die Tür und tat dabei einen Schritt zurück, direkt auf ihn zu. Derselbe dunkle Mann wie im Bowlingzentrum. Der, der Papst auf der Bahn niedergeworfen hatte. Wie konnte das sein?
    Woher kannten die diesen Ort?
    Er holte mit dem Hammer aus und traf den Mann mit der breiten Schlagfläche im Nacken, sodass der lautlos zu Boden ging. Das Mädchen, das auf ihn drauffiel, sah ihn mit leerem Blick an. Sie hatte sich längst mit ihrem Schicksal abgefunden. Jetzt schloss sie die Augen. Nur einen Schlag vom Tod entfernt, aber das konnte warten. Erst mal musste er den anderen in Empfang nehmen.
    Als die Beine des zweiten Polizisten schließlich aus der Türöffnung gestreckt wurden, verharrten sie dort einen Augenblick, weil der Mann dem Jungen versicherte, dass alles mit rechten Dingen zugehe.
    »Ich ziehe mich jetzt nach draußen zurück, und dann kannst du ja aus der Tür schauen und dich selbst davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist«, sagte der Mann.
    Da schlug er zu.
    Und auch dieser Beamte ging nahezu lautlos zu Boden.
    Er ließ den Hammer fallen und starrte auf die beiden Bewusstlosen. Horchte einen Moment auf das Rauschen der Bäume und den Regen. Der Junge mochte auf der Hut seinund sich dort drinnen bewegen, aber sonst war alles ganz still.
    Da hob er das Mädchen auf und schob es in einer einzigen Bewegung zurück ins Bootshaus, knallte die Tür hinter ihr zu und setzte den Splint in den Riegel.
    Er richtete sich auf und blickte sich um. Außer dem Protest des Jungen war nichts zu hören. Keine Einsatzfahrzeuge. Keine weiteren Geräusche, die nicht hierhergehörten. Jedenfalls noch nicht.
    Er holte tief Luft. Worauf musste er sich einstellen? Kamen noch mehr? Oder waren die beiden hier so ein paar einsame Cowboys, die ihre Vorgesetzten beeindrucken wollten? Das musste er wissen.
    Wenn sie allein waren, konnte er seinen Plan fortführen, wenn nicht, musste er schnellstens verschwinden. Unter allen Umständen musste er alle vier loswerden, sobald er mehr wusste.
    Mit einem Satz war er wieder im Schuppen und nahm das Erntebindegarn vom Haken über der Tür.
    Im Fesseln von Leuten hatte er Übung. Das dauerte nicht lange.
    Während er sich den beiden Bewusstlosen zuwandte, polterte es kräftig im Bootshaus. Der Junge schrie und tobte, er solle ihn rauslassen. Dass seine Eltern nicht bezahlen würden, wenn sie ihre Kinder nicht zurückbekämen.
    Guter Versuch. Der Junge war ganz schön tough. Jetzt fing er auch noch an, gegen die Tür zu treten.
    Er warf einen Blick auf den Splint. Den hatte er schon vor vielen Jahren eingesetzt, aber das Holz war noch stabil. Der würde die Tritte schon aushalten.
    Er zog die beiden Männer ein paar Meter vom Bootshaus weg, sodass er im Licht des Schuppens ihre Gesichter erkennen konnte. Danach richtete er den Größeren der beiden so auf, dass er vornübergebeugt halbwegs auf den Wegplatten saß.
    Er kniete sich vor ihn und schlug ihm mehrfach ins Gesicht. »Hey Sie, wachen Sie auf!«, kommandierte er.
    Nach einer Weile verdrehte der Polizist die Augen, blinzelte und konnte schließlich sein Gegenüber fokussieren.
    Sie sahen sich in die Augen. Die Rollen waren vertauscht. Er war nun nicht mehr derjenige, der an einem weißen Tischtuch im Bowlingzentrum saß und über sein Tun und Lassen Rechenschaft ablegen musste.
    »Was für ein kranker Typ sind Sie bloß!«, nuschelte der Polizist. »Aber wir kriegen Sie! Die Kollegen sind unterwegs. Wir haben Ihre Fingerabdrücke.«
    Er musterte den Polizisten eingehend. Der wirkte merklich beeinträchtigt durch den Schlag. Als er einen Schritt zur Seite trat und sich das Licht vom Schuppen auf das Gesicht des Polizisten legte, reagierten dessen Pupillen zu langsam. Vielleicht war er deshalb so erstaunlich ruhig? Oder glaubte der Mann etwa nicht, dass er imstande war, sie zu töten?
    »Kollegen, guter Versuch«, höhnte

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