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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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ging das Hämmern wieder los.
    »Poul hat eine Flaschenpost ins Wasser geworfen«, sagte Carl. »Sie hätten vielleicht doch besser einen anderen Ort wählen sollen, um Ihre Opfer einzusperren. Nicht unbedingt ein Haus, das über dem Wasser liegt.«
    Er runzelte die Stirn. Eine Flaschenpost?
    Jetzt konnte Carl schon an den Schnüren zupfen. Eine der Umwicklungen war abgerutscht. »Die Flasche wurde vorein paar Jahren oben in Schottland aus dem Meer gefischt. Schließlich landete sie auf meinem Schreibtisch«, fuhr er fort und ruckelte mit den Handgelenken.
    »Tja, Pech für Sie«, sagte der Mann lapidar.
    Es war so offensichtlich, was er dachte. Was konnte ihm eine Flaschenpost anhaben? Keines der Kinder, die im Lauf der Jahre in diesem Bootshaus gesessen hatten, konnte wissen, wo sich sein Gefängnis befand. Wie konnte eine Flaschenpost das ändern?
    Carl sah, wie Assads Bein zuckte.
    Bleib liegen, Assad. Schlaf weiter. Du kannst doch nichts tun, dachte er. Helfen konnte es ihnen einzig und allein, wenn sich die Schnüre so weit lockerten, dass er freikam. Und nicht einmal dann war sicher, wie es ausgehen würde. Weit entfernt. Der Psychopath vor ihm war kräftig, vollkommen skrupellos und hatte ein widerwärtiges Messer in der Hand. Er selbst hingegen war durch den Schlag auf den Hinterkopf eher langsamer geworden. Nein, viel Hoffnung bestand nicht. Hätte er die Kollegen in Roskilde angerufen, dann wären sie von Süden dazugestoßen, und dann hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Aber die aus Frederikssund konnten sich nicht unbemerkt nähern, darin hatte dieses Schwein leider recht. Die Einsatzfahrzeuge würden zu sehen sein, sobald sie die Brücke überquerten, wahrscheinlich schon in wenigen Minuten. Und dann war es vorbei, das war ihm klar. Mist, die Schnüre saßen noch immer zu straff.
    »Machen Sie sich aus dem Staub, Claus Larsen, wenn ich Sie so nennen darf. Noch könnten Sie’s schaffen«, sagte Carl. Das Hämmern im Bootshaus hatte auf einmal einen tieferen Ton angenommen.
    »Stimmt, ich heiße nicht Claus Larsen«, entgegnete er und blieb über Assads leblosem Körper stehen. »Und Sie haben keinen blassen Schimmer, wie ich heiße. Im Übrigen glaube ich, dass Sie heute Abend eine Solonummer abziehen, Sie undIhr Partner hier. Warum sollte ich abhauen? Warum glauben Sie, ich würde mich vor Ihnen fürchten?«
    »Hauen Sie ab, egal, wie Sie heißen. Noch ist es nicht zu spät. Hauen Sie ab und bauen Sie sich ein neues Leben auf. Natürlich werden wir nach Ihnen suchen, das müssen wir, aber Sie sind ja ein Meister der Verwandlung.«
    Da lockerte sich noch eine weitere Umwicklung.
    Er sah dem Mann direkt in die Augen und bemerkte nun Reflexe von Blaulicht im Dunkel des Himmels. Also fuhren die Einsatzwagen über den Fjord, endlich.
    Carl streckte seinen Rücken und zog die Beine unter sich, als der Mann den Kopf hob und zu dem Blaulicht sah, das nun die ganze Landschaft zum Vibrieren zu bringen schien. Da hob der das Messer über Assads wehrlose Gestalt. Im selben Moment warf Carl seinen Oberkörper nach vorn und rammte dem Kerl den Kopf in die Beine. Der stürzte, das Messer noch in der Hand, und griff sich an die Hüfte. Das ist das Letzte, was ich in meinem Leben zu sehen bekomme, dieser hasserfüllte Blick eines Irren, dachte Carl.
    In dem Moment gaben die Schnüre endgültig nach.
    Carl schüttelte sie ab und breitete die Arme aus. Zwei Arme gegen ein Filetiermesser. Was für eine Farce! Seine Beine waren wie Pudding, der Schraubenschlüssel im Schuppen lag in unerreichbarer Ferne. Alles um ihn herum schien sich gleichzeitig auszudehnen und zusammenzuziehen.
    Als sich der Mann erhob und mit dem Messer auf ihn zukam, machte Carl ein paar wackelige Schritte rückwärts. Jetzt begann das Herz zu pumpen und das Pochen im Kopf nahm zu. Kurz sah er Monas schöne Augen vor sich.
    Er trat bewusst fest auf. Der Gartenweg war rutschig, wieder spürte er, wie der Schneckenmatsch an den Schuhen klebte. Dann blieb er ganz still stehen und wartete ab.
    Die Reflexe der Blaulichter unten von der Brücke waren nun nicht mehr zu sehen. In fünf Minuten würden die Streifenwagenhier sein. Wenn er noch einen Augenblick durchhielt, konnte er das Leben der Kinder vielleicht retten.
    Er blickte nach oben zu den Bäumen, deren Äste über den Weg ragten. Wenn ich sie erreichen und mich hochziehen könnte, dachte er und machte einen weiteren Schritt rückwärts.
    Da warf sich der Mann mit einem Satz nach vorn, das

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