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Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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lassen.«
    »Danke«, sagte der Translator nach ein paar Takten in Thrr-mezaz' Ohr-Schlitzen. »Alles, was wir brauchen, befindet sich in den fünf Kisten im Raumschiff direkt an der Rampe. Aber es eilt nicht.«
    Mit anderen Worten - Lahettilas rechnete damit, dass die Zhirrzh ihr Gepäck durchsuchten, bevor sie es ihnen übergaben. Und er rechnete nicht nur damit, sondern gab ihnen großzügig seine Erlaubnis.
    Umso besser. Thrr-mezaz hatte sowieso vorgehabt, die Kisten zu durchsuchen, ob sie nun wollten oder nicht. »Wir werden sie euch so schnell wie möglich zustellen«, versprach er dem Alien. »Die Krieger werden euch ins Haus führen. Es wird sich später jemand um euch kümmern.«
    »Und dann werden wir sprechen?«, fragte Lahettilas.
    »Ja«, sagte Thrr-mezaz. »Dann werden wir sprechen.«
    18
    Für ein paar Centumtakte - kurz vor Sonnenuntergang -war der Himmel im Westen noch einigermaßen klar gewesen. Aber das hatte nicht lange angehalten; und als nun auch der letzte Rotstich in den Wolkenrändern verblasste, hatte die Wolkendecke sich wieder zugezogen. Thrr-tulkoj stand an der Tür der Kuppel seines Protektors und sog tief die kühle Abendluft ein. Er schaute zu den sich verdichtenden Wolken empor und fragte sich beiläufig, ob sie wohl schwer genug würden, um etwas Regen zu vergießen.
    Er hoffte es. Fast alle Älteren liebten Regenstürme - zumindest dann, wenn sie verhalten waren. Das unablässige Trommeln des Regens auf dem Schrein; die sanfte, fast kitzlige Wahrnehmung der Tropfen, die durch das Insektengitter auf die konservierten fsss-Organe fielen; die ständige, wechselhafte Brise, die flüsternd um die Ecken des Schreins strich - all das war eine willkommene Abwechslung für sie. Ein Kontrapunkt zur tristen Routine und den reduzierten sensorischen Funktionen, die die Lebensqualität eines Älteren so schmälerten.
    Er schaute wieder zum Himmel hinauf. Bei nochmaliger Überlegung wäre es doch besser, wenn der Regen bis zum nächsten Vollbogen wartete oder erst viel später in diesem Spätbogen einsetzte. Es wäre eine Schande, wenn die vergänglichen Freuden eines Regensturms dargeboten würden, ohne dass die Älteren sie auch gebührend würdigen konnten. Doch da sie in diesem Moment praktisch alle in Klippen-Tal versammelt waren und den Sprechern bei dieser vom Oberclan veranstalteten Debatte zuhörten, wäre das Geräusch eines Regensturms höchstens eine Ablenkung.
    Die andere Kuppel neben dem Pfad öffnete sich, und ein junger Zhirrzh kam heraus. Thrr-aamr, der gerade erst das Amt eines Protektors des Thrr-Familienschreins übernommen hatte. »Einen guten Spätbogen, Protektor Thrr-tulkoj«, sagte er und nickte seinem Vorgesetzten höflich zu. »Du kommst ziemlich spät.«
    »Und ich werde wohl noch später gehen«, teilte Thrr-tulkoj ihm mit. »Ich habe vor ein paar Centumtakten über die Direktverbindung die Nachricht erhalten, dass Thrr-brov erkrankt ist. Also werde ich in diesem Spätbogen seine Schicht übernehmen.«
    »Tut mir leid«, sagte Thrr-aamr. »Möchtest du, dass ich einen Älteren rufe und ihm sage, er soll einen Ersatz für ihn suchen?«
    »Nur keine Umstände.« Thrr-tulkoj ließ die Zunge in einer Geste der Verneinung hervorschnellen. »Ich bin noch nicht müde; und überhaupt haben die Älteren alle ein großes Palaver in Klippen-Tal. Ich will ihnen nicht den Spaß verderben.«
    Thrr-aamr grinste. »Verstehe. Ich habe das Vollbogen-Protokoll auch schon fertiggestellt und zur Genehmigung an deinen Rekorder geschickt. Außerdem habe ich schon einmal mit der Zwanzig-Vollbögen-Erhebung der aktuellen Schrein-Population begonnen. Gibt es sonst noch etwas, womit ich mich befassen sollte?«
    »Mir fällt jedenfalls nichts mehr ein«, sagte Thrr-tulkoj
    und schaute ihn stirnrunzelnd an. »Ist es aber nicht noch zwei Vollbögen zu früh für eine Volkszählung?«
    Thrr-aamr zuckte die Achseln. »Ich sagte mir, so ruhig, wie es in diesem Spätbogen wahrscheinlich wird, könnte ich genauso gut jetzt schon damit anfangen.«
    Thrr-tulkoj lächelte verschmitzt. Der Junge war vielleicht noch jung und grün hinter den Ohren, aber er war schon dahintergekommen, weshalb die Familienschreine sich noch immer Protektoren hielten. Nicht etwa, um sie zu beschützen, sondern um jemanden zu haben, der jederzeit verfügbar war, um mit einsamen Älteren zu reden. »Gut
    - ich sehe, du denkst mit«, sagte er. »Mach weiter.«
    »Jawohl, Protektor.«
    Thrr-tulkoj schaute wieder zum Himmel hinauf.

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