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Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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der Älteren und Körperlichen auf Lebensraum, ohne dass die eine Gruppe von der anderen verdrängt wurde.«
    Der Primus nickte. Ja, es war dieser letztere Konflikt, der nun wieder sein hässliches Haupt erhob. »Ich verstehe, Erster«, sagte er.
    »Gut«, sagte der Erste. »Dann denke einmal für einen Centumtakt darüber nach, worum es Thrr-pifix-a wirklich geht. Sie wünscht, dass die Älterenschaft kein Recht mehr ist, sondern ein Privileg.«
    Der Primus runzelte die Stirn. Das war ein Gesichtspunkt, unter dem nicht einmal er die ganze Sache bisher betrachtet hatte. »Ich verstehe, was du damit sagen willst«, sagte er zögernd. »Aber kann so etwas wie die Älterenschaft denn nicht Recht und Privileg zugleich sein?«
    »In der Theorie sicherlich«, sagte der Erste. »In der Praxis wird ein solches Gleichgewicht aber nicht lang bestehen können. Der Zweiundzwanzigste hat mit seiner Befürchtung durchaus Recht, dass radikalere Zhirrzh Thrr-pifix-as Fall als Sprungbrett für einen Generalangriff auf die Älteren und die Älterenschaft nutzen.« Er deutete auf den Zweiten. »Das ist während der Amtszeit meines Sohns als Oberclan-Primus gleich zweimal passiert.«
    »Und einmal in meiner«, meldete sich der Neunte.
    »Und in meiner auch«, ergänzte der Sechzehnte.
    »Ihr müsst jetzt nicht jedes einzelne Vorkommnis aufführen«, sagte der Erste. »Es geht doch darum, dass es sich um eine reale Gefahr handelt. Eine Gefahr, die in der Geschichte der Zhirrzh immer wieder akut geworden ist und den Konsens gefährdete, dass die Älterenschaft ein Grundrecht ist, das weder geändert noch zur Disposition gestellt werden kann. Wenn man nun zulässt, dass einzelne Zhirrzh die Älterenschaft verweigern, hat das zwangsläufig zur Folge, dass die Zhirrzh das Recht beanspruchen, diese Entscheidung nicht nur für sich selbst zu treffen, sondern auch für andere. Logik spielt dabei keine Rolle; es hat sich immer wieder gezeigt, dass solche Überlegungen in diese Richtung gehen. Um einen Dammbruch zu verhindern, müssen wir solche Bestrebungen schon im Keim ersticken.«
    »Also muss auch die Idee an sich unterdrückt werden«, sagte der Primus.
    »Ja«, bestätigte der Erste feierlich. »So schnell wie möglich. So rücksichtslos wie nötig.«

    »Ich verstehe«, sagte der Primus. Er verspürte einen Schauder und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
    Er hatte bisher nicht einmal gerüchteweise von solchen Vorkommnissen gehört - er als Oberclan-Primus des Volks der Zhirrzh. Eine rücksichtslose Unterdrückung. »Und du bist davon überzeugt, dass eine Unterdrückung die einzige Möglichkeit ist?«
    »Zweifelst du etwa an unseren Worten?«, fragte der Zwölfte unwirsch und mit einem herrischen Unterton. »Allein schon unsere vereinte Erfahrung ...«
    »Bitte«, sagte der Erste wieder. »Natürlich können wir nicht garantieren, dass dies die einzige Möglichkeit ist, Neunundzwanzigster. Niemand ist dazu in der Lage. Doch selbst im günstigsten Fall wäre eine solche Bewegung gegen die Älterenschaft eine starke Ablenkung für das Volk der Zhirrzh. Und wir können uns nicht einmal einen Takt von Ablenkung leisten. Nicht jetzt. Nicht, wo wir gegen diese Eroberer ums Überleben kämpfen.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, murmelte der Primus. »Also gut. Du hast das Problem aufgeworfen. Hast du auch eine Lösung dafür parat?«
    »Die haben wir«, sagte der Sechzehnte knurrend. »Das eigentliche Problem ist nicht, was diese Thrr-pifix-a will, sondern, was sie ist: eine normale, vernünftige, anständige Person. Wie du selbst sagtest, gibt es immer wieder irre Fanatiker, die die Älterenschaft ablehnen.«
    »Ja«, sagte der Primus grimmig. Er wusste, worauf der andere hinauswollte. »Und deshalb müssen wir den Beweis dafür erbringen, dass Thrr-pifix-a genauso verrückt ist wie diese anderen.«
    »Ich höre in deiner Stimme mitschwingen, dass du damit nicht einverstanden bist«, deutete der Achtundzwanzigste an.
    Der Primus schaute ihm direkt ins Gesicht. »Nein, Vater, das bin ich nicht«, sagte er unverblümt. »Es gefällt mir nicht, das Amt des Oberclan-Primus derart zu missbrauchen. Das wäre ein Missbrauch der Macht, die mir übertragen worden ist.«
    »Dann solltest du vielleicht zurücktreten«, sagte der Zwölfte schroff. »Ein Oberclan-Primus, der Angst vor seiner eigenen Macht hat, nutzt dem Volk der Zhirrzh nichts.«
    »Oder vielleicht ist er dann umso wertvoller für sie«, erwiderte der Primus genauso schroff.

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