Eroberer 3 - Die Rache
verfolgte, wie die Brückenbesatzung die Sicherungsprozeduren für den Hyperraum durchging, und fragte sich, was Montgomery wohl von ihm wollte.
Die Besprechung war nach ein paar Minuten schon wieder zu Ende, und als die Jägerkommandeure über die Brücke zurückgingen, winkte Germaine ihn zu sich. »Lieutenant Quinn«, sagte Montgomery ernst, als er den Kommandoring erreichte. »Gut, dass Sie zu uns gestoßen sind. Ich habe eine Frage an Sie, und ich möchte eine ehrliche Antwort von Ihnen.«
»Natürlich, Sir«, sagte Quinn.
»Ich meine eine ehrliche Antwort«, wiederholte Montgomery sich und sah Quinn durchdringend an. »Es ist mir egal, ob sonst jemand Ihnen einen Maulkorb verpasst hat. Es ist mir auch egal, ob Sie auf die offiziellen Geheimhaltungsbestimmungen oder Gott geschworen oder Ihr persönliches Ehrenwort gegeben haben. Ich will die Wahrheit hören.«
Die anderen zwei hohen Offiziere starrten ihn auch an. Nicht unbedingt feindselig, aber nicht sehr wohlwollend.
»Ich verstehe, Sir«, sagte Quinn.
»In Ordnung.« Montgomery hielt inne. »Sie arbeiten nun schon seit mehreren Jahren eng mit Lord Stewart Cavanagh zusammen, seit Sie den Dienst bei den Friedenstruppen quittiert hatten und sein Sicherheitschef wurden.
Frage: Ist er noch immer in die NorCoord-Politik involviert? Genauer: Ist er kürzlich vom NorCoord-Parlament oder dem Friedenstruppen-Kommando autorisiert worden, auf die eine oder andere Art diplomatisch tätig zu werden?«
Damit, dass dieser Punkt bei der Befragung zur Sprache käme, hatte Quinn überhaupt nicht gerechnet. »Ich weiß nicht, Sir«, sagte er. »Soweit ich weiß, ist Lord Cavanagh ein Privatier.«
»Verstehe.« Montgomery musterte ihn finster. »Sie sind sich absolut sicher, dass er keinerlei Verbindungen zur NorCoord-Regierung hat?«
»Nein, Sir, diesbezüglich kann ich mir nicht absolut sicher sein«, sagte Quinn und geriet leicht ins Schwitzen.
Worum ging es hier überhaupt? »Mister Cavanagh weiht mich nicht in alle seine Tätigkeiten ein.«
»Aber er hat Sie ausgesucht, um die Rettungsmission für seinen Sohn zu leiten«, sagte Montgomery.
»Eigentlich hatte ich mich freiwillig dafür gemeldet, Sir«, sagte Quinn. »Darf ich fragen, was das mit mir zu tun hat?«
»Das hat eigentlich gar nichts mit Ihnen zu tun, Lieutenant«, sagte Montgomery. »Es geht um diesen außerplanmäßigen Umweg bei unserer Mission und wie wir mit den Yycromae verfahren sollen, wenn wir vor Phormbi in den Normalraum zurückfallen. Ob wir sie als Opfer, potenzielle Feinde ...« Seine Lippen zuckten. »...
oder als Verbündete betrachten sollen.«
Verbündete? Die Yycromae? »Ich kann Ihnen leider nicht ganz folgen, Sir«, sagte Quinn.
Germaine rührte sich. »Vielleicht sollten wir ihm doch das Kommunique zeigen, Commodore.«
»Das werden wir wohl tun müssen.« Widerwillig beugte Montgomery sich zum Kommandantensitz hinüber und zog eine Platte mit den Insignien der Friedenstruppen aus einem Staufach in der Armlehne. »Ihnen ist bewusst, dass das streng vertraulich ist, Lieutenant.«
»Jawohl, Sir.«
»In Ordnung.« Montgomery rief eine Seite auf der Platte auf und reichte sie ihm.
Es war eine Nachricht der Sicherheitsstufe Eins, die vor zehn Tagen über Edo geleitet worden war und an alle Friedenstruppen-Offiziere im Generalsrang sowie an alle kommandierenden Offiziere gerichtet war, die mit ihren Einheiten im Umkreis von dreißig Lichtjahren um den Yycroman-Raum stationiert waren.
Es ging um einen Wiederaufrüstungsvertrag zwischen dem Friedenstruppen-Kommando und den Yycromae.
»Wie Sie sehen«, sagte Montgomery, »erscheint Lord Cavanaghs Name auf der Garantieerklärung der Yycromae und auf der Einvernehmens- und Benehmenserklärung der Friedenstruppen. Nun stellt sich die Frage, ob es sich dabei um echte Dokumente handelt, oder ob sie etwas ganz anderes darstellen.«
»Zum Beispiel private Geschäftsunterlagen von Lord Cavanagh«, sagte Germaine. »Oder vielleicht sogar ein Zugeständnis, das die Yycromae ihm abgepresst haben.«
Quinn warf wieder einen Blick auf die Platte. »Hieraus geht hervor, dass ein hoher Offizier des militärischen Nachrichtendiensts von NorCoord die Dokumente unterzeichnet hat«, sagte er.
»Leider geht der Name des Offiziers daraus nicht hervor«, sagte Montgomery knurrend. »Ich weiß natürlich, dass hier auch Geheimhaltungsaspekte zu berücksichtigen sind; aber leider muss ich dieser plötzlichen De-Facto-Allianz mit den Yycromae blind
Weitere Kostenlose Bücher