Eroberer 3 - Die Rache
vertrauen. Das gefällt mir nicht.«
Im ersten Moment wollte Quinn den Commodore schon darauf hinweisen, dass das genau die Art und Weise war, wie ihm und den anderen Subalternen Befehle erteilt wurden. Aber er widerstand der Versuchung. »Waren auch Kopien der Originaldokumente beigefügt?«, fragte er stattdessen.
»Ja«, sagte Montgomery. »Wobei der Name des Nachrichtendienst-Offiziers natürlich geschwärzt war.«
»Dürfte ich sie einmal sehen?«
Montgomery zog die Stirn leicht in Falten. »Warum?«
»Ich kann Ihnen dann zumindest sagen, ob Lord Cavanagh die Unterschrift unter Zwang geleistet hatte.«
Der Commodore warf einen Blick auf Germaine, und Quinn registrierte das unmerkliche Achselzucken des Flottenstabschefs. »Das wäre ein gravierender Verstoß gegen das militärische Protokoll«, sagte Montgomery und nahm Quinn die Platte wieder ab. »Aber so, wie die Dinge stehen, kommt es darauf jetzt auch nicht mehr an.« Er rief eine neue Seite auf der Platte auf und gab sie zurück.
Quinn brauchte fast fünf Minuten, um sich durch die drei Seiten mit juristischem Jargon zu kämpfen. Als er es dann geschafft hatte, war er sich aber sicher. »Lord Cavanagh ist nicht zur Unterzeichnung der beiden Dokumente gezwungen worden, Commodore«, sagte er Montgomery und gab ihm die Platte zurück. »Und falls die Angelegenheit Betrug oder Täuschung seitens der Yycromae beinhaltet, wusste er es nicht. Beide Dokumente sind nach bestem Wissen von ihm verfasst und nach Treu und Glauben unterzeichnet worden.«
»Erstaunlich«, murmelte Germaine. »So einfach ist das?«
»So einfach ist das«, versicherte Quinn ihm. »Es gibt nämlich eine Art Code, in dem Lord Cavanagh Verträge und andere Dokumente aufsetzt und mit dem er signalisiert, ob er aus freien Stücken gehandelt hat. Spezielle Wendungen, Schlüsselwörter - solche Dinge eben.« Er nickte in Richtung der Platte. »Alle erforderlichen Angaben sind dort enthalten.«
»Verstehe«, sagte Montgomery. Er schaute noch für ein paar Sekunden auf die Platte; und dann - zögerlich, wie es Quinn erschien -, schloss er sie und verstaute sie wieder im Ablagefach in der Armlehne. »Dann dürfte das also geklärt sein. Wir gehen als Verbündete rein, bis zum Beweis des Gegenteils. Danke, Lieutenant: Wegtreten.« Er wandte sich Germaine zu ...
»Da wäre noch etwas, wenn Sie gestatten, Commodore«, sagte Quinn. »Dem Vernehmen nach ist mein neuer Kampfbeobachter immer noch nicht eingetroffen.«
Montgomery musterte Schweighofer mit gerunzelten Augenbrauen. »Das stimmt, Sir«, bestätigte der Jägerkommandeur. »Er war schon vor zwei Tagen avisiert, aber er ist noch nicht aufgetaucht. Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist.«
»Ist wohl auf dem Dienstweg stecken geblieben«, sagte Montgomery und nickte. »Das bedeutet, dass Sie die Sache aussitzen werden, Lieutenant.«
Quinn verzog das Gesicht. »Bei allem gebührenden Respekt, Commodore, ich kann nicht untätig herumsitzen. Ich will nicht auf den Putz hauen, aber gegen elf Zhirrzh-Kriegsschiffe werden Sie mich brauchen.«
»Die Achte Flotte könnten wir auch noch gebrauchen«, entgegnete Montgomery trocken. »Wir werden trotzdem ohne sie auskommen müssen.«
»Sie kennen die Vorschriften, Lieutenant«, meldete Schweighofer sich zu Wort. »Wir haben keine Copperheads in Reserve, und Sie können ohne Kampfbeobachter keinen Einsatz fliegen. Da gibt es keine Ausnahme.«
»Ich kenne die Vorschriften durchaus, Sir«, sagte Quinn. »Aber in diesem Fall ...«
»Sie dürfen wegtreten, Lieutenant«, unterbrach Germaine ihn schroff. »Kehren Sie in Ihr Quartier zurück.«
Quinn rührte sich nicht. »Sie werden jeden Piloten brauchen, den Sie bekommen können, Commodore«, sagte er mit fester Stimme. »Außerdem haben Sie eine Copperhead-Reseve an Bord.«
Germaine hob die Hand, um die an der Tür postierten Marines herbeizuwinken. »Wenn ich Sie gewaltsam entfernen lassen muss ...«
»Ganz ruhig, Tom«, sagte Montgomery milde. »Ich nehme an, Lieutenant, dass Sie auf den Taktischen Koordinator Bokamba anspielen.«
»Ja, Sir, Geschwaderkommandeur der Reserve Bokamba«, bestätigte Quinn. »Er könnte doch als Kampfbeobachter bei mir mitfliegen.«
»Bokamba ist bereits vor fünf Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden«, gab Schweighofer zu bedenken.
»Aus guten und richtigen Gründen ausgeschieden, könnte ich noch hinzufügen. Außerdem war er Pilot, kein Kampfbeobachter.«
»Er wäre der Sache trotzdem
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