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Eroberer 3 - Die Rache

Eroberer 3 - Die Rache

Titel: Eroberer 3 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Ihre Kampfstellung war den schwachen Zuckungen der Bewusstlosigkeit gewichen, und die Sinneswahrnehmungen vermittelten nur noch eine kalte Leere ohne jeden Geruch und Geschmack. Die Corvine war tot - nur der MindLink und ihre autarken Kampf-Raumanzüge hielten sie noch am Leben.
    Aber nicht mehr lange. Nur, bis das Zhirrzh-Schiff sie ausgemacht hatte und wieder das Feuer eröffnete. Oder bis die Schwerkraft und die Luftreibung die Nase der Corvine nach unten drückten und sie abstürzte und in einem Feuerball auf der Planetenoberfläche zerschellte.
    Wir müssen etwas tun, Maestro. Wir müssen etwas tun.
    Quinn zuckte auf dem Sitz zusammen, als ein plötzlicher Schock ihn durchfuhr. Wieder waren Bokambas Worte und Eindrücke auf einer Woge des Gefühls zu ihm getragen worden. Doch diesmal war es mehr als nur ein beunruhigter Impuls. Es hatte eine neue Intensität, einen stürmischen und alles verzehrenden Drang, die Träumerin und Lady Schlau aus den Klauen des Todes zu befreien.
    Eine Intensität, die den Gefühl unterdrückenden Griff des MindLink aushebelte.
    Quinn fragte sich nicht, weshalb Bokamba dieses Gefühl überhaupt verspürte. Wo sie bis ins tiefste Innere über die MindLink-Verbindung vereint waren, erübrigte sich die Frage. Die Träumerin und Lady Schlau waren Frauen; und in der kulturellen Matrix, die die Grundierung von Bokambas Seele bildete, mussten Frauen geehrt und respektiert und geschützt werden. Ganz egal, ob sie hilflose Kinder oder trainierte Soldaten waren.
    Ganz egal.
    Quinn hätte Bokambas stummes Flehen natürlich zu ignorieren vermocht. Er hatte als Pilot der Corvine das Kommando, und Bokamba wäre nicht in der Lage gewesen, daran etwas ändern oder sich ihm zu widersetzen. Sie hatten ihre Befehle, und es war seine Pflicht, sie zu befolgen.
    Aber es war vor langer Zeit auch seine Pflicht gewesen, auf die höheren Friedenstruppen-Offiziere zu hören, die ihm versichert hatten, dass es überhaupt keine Probleme mit dem Prüfverfahren für die Copperhead gäbe. Er hatte sich dann über direkte Befehle hinweggesetzt, indem er sich an Lord Cavanagh und das NorCoord-Parlament wandte, und er hatte schließlich auch den Preis für seinen als solchen aufgefassten Verrat bezahlt. Aber das war etwas gewesen, von dem sein Gefühl ihm gesagt hatte, dass er es tun musste.
    Genauso wie sein Verantwortungsbewusstsein gegenüber den sterbenden Frauen da draußen Bokambas Handlungen diktierte.
    Und Quinn fasste einen Entschluss. Fertigmachen für den Angriff, befahl er Bokamba, zog die Corvine wieder in einer extrem engen Kurve herum, so dass sie sich vom Wolfsrudel und der Cascadia entfernten und Kurs auf das Zhirrzh-Schiff nahmen, das die hilflosen Copperheads noch immer mit Lasersalven eindeckte. Er wusste, dass das aller Voraussicht nach eine nutzlose Geste war - zumal er sich auch nicht sicher war, ob er mit Bokambas Sichtweise übereinstimmte oder sie auch nur verstand.

    Aber vielleicht war das auch egal. Es kam nur darauf an, dass Bokamba ein Freund war.
    Und Freundschaft war etwas, das er ganz gewiss verstand.
    Die Laser des Zhirrzh-Schiffs feuerten und sandten eine sengende, feurige Lohe in die Gruppe der Jäger, die den übrigen drei Laserbombern nachjagten. »Hat es sie erwischt?«, rief Daschka über die Schulter.
    »Es hat sie erwischt, und nicht zu knapp«, sagte Cho Ming grimmig. »Drei Jäger sind schwer beschädigt, und einer wurde vernichtet.«
    Daschka schüttelte den Kopf. »Da hat jemand wohl nicht gut genug aufgepasst. Verdammt.«
    »Können wir denn gar nichts tun?«, fragte Aric besorgt und richtete den Blick auf die beschädigten Jäger. Vor allem auf einen: Er folgte mit hoher Geschwindigkeit und eindeutig steuerlos dem letzten Vektor und kam der Atmosphäre von Phormbi bereits gefährlich nahe.
    »Wie denn?«, fragte Daschka. »Sollen wir ihnen vielleicht folgen und sie abschleppen?«
    Aric stieß ein hilfloses Zischen zwischen den Zähnen aus. Nein, natürlich gab es nichts, was sie tun konnten. Nicht, ohne den Kriegsschiffen der Eroberer ihre Position zu verraten und sich mit den anderen zusammenschießen zu lassen.
    »Außerdem müssen wir das auch gar nicht«, sagte Daschka und deutete nach oben aus dem Kanzeldach. »Sieht nämlich so aus, als ob ihnen schon jemand zu Hilfe käme.«
    Aric sah in die bezeichnete Richtung. Weg vom riesigen Transportrahmen, der inmitten der Blitze des Laserfeuers und der noch helleren Explosionen der Friedenstruppen-Raketen fast unsichtbar

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