Eroberer 3 - Die Rache
war, erkannte man das Antriebsfeuer eines einzelnen Jägers, der Kurs auf die beschädigten Schiffe nahm. »Ich frage mich, ob er auch weiß, was er tut«, sagte er.
»Vielleicht will er das Zhirrzh-Schiff ablenken«, mutmaßte Daschka. »Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er glaubt, er könne ihnen alle drei Wracks unter der Schnauze wegschnappen.«
»Was auch immer er glaubt, er scheint damit allein zu sein«, meldete sich Cho Ming. »Hier, hören Sie mal rein.«
Im Lautsprecher in Daschkas Konsole ertönte plötzlich eine Kakophonie aus Stimmen - Bruchstücke von Gesprächen, die sie aufgefangen hatten, als die Kommunikationslaser der Friedenstruppen den Unterschlupf der Glücklicher Umstand bestrichen. Aus dem ganzen Gequake kristallisierte sich schließlich eine einzelne Stimme heraus, als Cho Ming die Gesprächsfetzen selektierte und verstärkte: »... unverzüglich. Wiederhole: Maestro, kehren Sie zu ...«
Die Stimme verstummte, als der KommLaser weiterwanderte. »Maestro«, wiederholte Daschka und sah Aric mit einem Stirnrunzeln an. »Ist das denn nicht der Rufname Ihres Freundes Adam Quinn?«
»Ja«, murmelte Arie, starrte aus dem Kanzeldach und fühlte sich plötzlich elend. Quinn war hier; und wenn Quinn hier war, dann wahrscheinlich auch Clipper und der Rest der Omikron Vier-Einheit. Die Männer, die ihr Leben und ihre Karriere riskiert hatten, um ihm bei der Rettung seines Bruders vor den Eroberern zu helfen.
Und plötzlich ging es nicht mehr nur darum, dazusitzen und mit anzusehen, wie Fremde, die er respektierte, vom Feind massakriert wurden. Nun beobachtete er, wie Freunde abgeschlachtet wurden.
»Nehmen Sie es leicht, Cavanagh«, sagte Daschka ruhig. »Machen Sie mir jetzt bloß keinen Ärger. Quinn ist gut -
das wissen Sie doch. Er wird es schon schaffen.«
»Ich weiß«, sagte Aric mechanisch. Nicht, dass er das auch nur für einen Moment geglaubt hätte.
Eine weitere Schockwelle lief durch den Kommando- und Kontrollraum, als wieder eine Rakete der Mensch-Eroberer die Verteidigung der Zhirrzh durchbrach und ihre explosive Wucht an der Außenhaut entlud. Eine weitere Schockwelle, die die Optronik durchschüttelte, die Flüssigkeits-Hauptanschlüsse erschütterte und die Krieger und Techniker wie Stoffpuppen umherschleuderte.
Und dem Obersten Kommandanten Prm-jevev, der sich am Gestell der Liege festhalten musste, um nicht abgeworfen zu werden, war das Lachen vergangen. Er lächelte nicht einmal mehr grimmig.
»Sag dem Schiffskommandanten Dkll-kumvit, dass es mir egal ist, was noch durchkommt«, blaffte er den Älteren an, der nervös vor ihm schwebte. »Er und die Imperativ sollen sich darauf konzentrieren, diesem schweren Luftangriffs-Gerät den Weg freizumachen.«
»Zu Befehl«, sagte der Ältere und verschwand.
Prm-jevev richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die Monitore. Er hatte einen bitteren Geschmack unter der Zunge. Drei Kriegsschiffe der Mensch-Eroberer waren in den paar Centumtakten bereits kampfunfähig geschossen worden, seit sie das Gefecht eröffnet hatten, und eins war sogar bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die kleinen Raumjäger wurden systematisch zerstört, während sie immer wieder ins Gefecht eingriffen, seine Krieger ablenkten
-oder, was noch schlimmer war - einen Laser der Zhirrzh-Flotte auszuschalten vermochten. Sein anfänglicher Widerwille, die schlecht bewaffneten Zivilraumschiffe der Yycromae anzugreifen, war längst verschwunden, und die Flotte brannte sie genauso eifrig aus dem Himmel. Allem äußeren Anschein nach waren die Zhirrzh auf der Gewinnerstraße.
Doch der Schein trog. Hinter den unverwundbaren Hüllen wurden die mächtigen Kriegsschiffe förmlich in die Mangel genommen und zu Klump geschlagen. Durch die Nebenwirkungen der Raketenangriffe war jetzt schon mehr als die Hälfte der Laser ausgeschaltet worden, über die das Kriegsschiff verfügte, und mit jedem verlorenem Laser stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die nächste Rakete, die durchkam, noch einen viel größeren Schaden verursachte. Es war ein Rennen, das die Seite gewinnen würde, die die andere zuerst entwaffnete ... und im tiefsten Innern ahnte Prm-jevev schon, dass die Zhirrzh der Verlierer wären.
Aber er konnte sich nicht zurückziehen. Noch nicht. Nicht, solange er noch eine Chance hatte, die Verteidiger zu vertreiben und dieses Machtzentrum der Mensch-Eroberer zu zerstören. Und - wenn sie außergewöhnliches Glück hatten - vielleicht sogar die Bedrohung durch die
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