Eroberer 3 - Die Rache
so dass die Waffe scheppernd auf den Boden fiel. »Waffen runter!«, rief er den Wachen zu. »Thrr-gilag - sag's ihnen!«
Der Zhirrzh, der Klnn-dawan-as Arm festhielt, hatte schon einen Befehl gebellt, und die Gewehrläufe hatten sich etwas gesenkt. Aber es ging noch immer eine Gefahr von ihnen aus. »Sag ihnen, sie sollen die Waffen auf den Boden legen«, sagte Pheylan. Er atmete schwer und versuchte den wieder aufgeflammten Schmerz im Bein zu ignorieren. Sein Blick ging an der Flinte der zweiten Wache entlang, und dann sah er den Zwangsanzug-Auslöser, den das Alien in der Mitte des Schießprügels befestigt hatte.
»Und sie sollen Melindas Anzug deaktivieren«, fügte er hinzu. »Mach schon, sag es ihnen.«
Thrr-gilag dolmetschte. Der Zhirrzh, der Klnn-dawan-a festhielt, erwiderte etwas und ließ die Zunge hervorschnellen. »Der zweite Kommandant Klnn-vavgi will diesen Befehl nicht erteilen«, sagte Thrr-gilag. Seine aufgeregte Stimme fand eine Entsprechung im rasant rotierenden Schwanz. »Er befiehlt dir stattdessen, Mnov-korthe unversehrt loszulassen.«
»Du weißt es doch besser, Thrr-gilag«, stieß Pheylan hervor. »Wir beide haben dieses Spiel doch auch schon einmal gespielt, erinnerst du dich? Ich werde ihn nicht loslassen.«
»Das hätte keinen Zweck, Pheylan Cavanagh«, sagte Thrr-gilag. »Der Zweite Kommandant Klnn-vavgi kann nicht zulassen, dass du entkommst. Die Krieger versammeln sich bereits; und wenn du getötet wirst, werden unsere Chancen, den Krieg zu beenden, sich deutlich verschlechtern.«
Pheylan schüttelte den Kopf. »Das ist Sache der Diplomaten, Thrr-gilag. Ich bin nur ein Soldat. Ich kann keinen Krieg beenden.«
»Aber die Diplomaten werden gar nicht erst tätig, wenn du ihnen nichts sagst«, sagte Thrr-gilag nachdrücklich.
»Wir haben auch keinen direkten Kontakt zu anderen Menschen, die es ihnen sagen könnten.«
Pheylan biss die Zähne zusammen und verspürte einen Anflug von Unsicherheit. »Was wollte Mnov-korthe anordnen, bevor ich ihn mir geschnappt habe?«
Thrr-gilag musterte Melinda, die noch immer reglos auf dem Boden lag. »Er hatte den Kriegern den Befehl erteilt, Melinda Cavanagh zu erschießen.«
Pheylan drückte Mnov-korthes Hals noch ein wenig fester zu. »Und du sagtest, dass er hier das Kommando hätte?
«
»Ja.«
»Wenn ich ihn jetzt loslasse und er ihnen sagt, dass sie sie erschießen sollen, werden sie es tun?«
Thrr-gilag zischte leise. »Ja.«
»Dann kann ich ihn nicht loslassen«, sagte Pheylan ihm. »Und ich werde es auch nicht tun.«
»Pheylan, das ist doch verrückt«, sagte Melinda. Ihre Wange drückte auf den Boden, so dass die Stimme verzerrt klang. »Das ist die Gelegenheit, den Krieg zu beenden. Du darfst sie nicht für ein Leben wegwerfen. Nicht einmal für meins.«
»Ich bin hergekommen, um dir zu helfen, Melinda«, sagte Pheylan. Die Worte klangen bitter in seinen Ohren. Er war ihr bestimmt eine große Hilfe gewesen. »Da kann ich doch nicht zulassen, dass man dich tötet.«
»Pheylan, hör zu ...«
»Wer sagt denn, dass dieser Mnov-korthe überhaupt Frieden will?«, unterbrach er sie. »Oder dass überhaupt ein Zhirrzh Frieden will. Du hast den Oberclan-Primus doch gehört - er kann den Blockadeschiffen über Dorcas nicht einmal befehlen, jemanden herauszulassen.«
»Deshalb brauchen wir dich auch lebendig«, sagte Thrr-gilag. »Über dich kann der Oberclan-Primus vielleicht eine Einstellung der Kampfhandlungen aushandeln.«
»Und genau aus diesem Grund wird Mnov-korthe wahrscheinlich den Befehl erteilen, uns zu töten, sobald er die Gelegenheit dazu hat«, sagte Pheylan mit gepresster Stimme. »Wenn sein Chef nämlich einer von denen ist, die den Krieg fortsetzen wollen, würde er am schnellsten ans Ziel kommen, wenn er uns an Ort und Stelle töten ließe.«
Er nickte in Richtung der Stelle, wo ihr Geist zuletzt erschienen war. »Du solltest lieber den Oberclan-Primus davon in Kenntnis setzen.«
»Er wurde bereits informiert«, sagte Thrr-gilag. »Vielleicht kann er irgendwie helfen.«
»In Ordnung«, murmelte Pheylan. Aber er hatte seine Zweifel. Es hörte sich nämlich ganz so an, als ob der Oberclan-Primus selbst einen großen politischen Kampf ausfocht; und er hatte auch schon genug Schlachten seines Vaters im NorCoord-Parlament verfolgt, um zu wissen, dass der Ausgang bis zum Schluss offen war. Und wenn der Primus seinen Kampf verlor ...
»Was sollen wir jetzt tun?«, murmelte Melinda.
Pheylan ließ den Blick durch den
Weitere Kostenlose Bücher