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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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hätten. Das erschien uns zu lange. Und da Uranus und Neptun sich weit auf der anderen Seite unserer Sonne befanden, beschlossen wir, die erste Vergrößerung vorzunehmen, sobald Saturn hinter uns lag. Wir hatten Saturn rund siebzig Millionen Meilen hinter uns gelassen, und vor uns glitzerten nur weit entfernte Sterne. Bis auf ein paar Asteroiden war der Raum leer. Wir konnten manchmal eine ganze Stunde dahinfliegen, ohne einen einzigen zu sichten.
    Martt stand neben mir – wir waren natürlich beide etwas ängstlich – als ich den Hebel herumlegte und damit unser Wachstum einleitete.«
    Er machte eine Pause und holte Atem.
    »Es war außergewöhnlich – von diesem Moment an wurde unsere ganze Reise außergewöhnlich. Ich weiß kaum, wie ich es beschreiben soll …«
    Dr. Gryce unterbrach ihn. »Einen Moment, Brett. Ich möchte, daß Frank ganz genau die Prinzipien versteht, die zu dieser Größenveränderung im Verhältnis zur Geschwindigkeit gehören.«
    »Darf ich zuerst eine Frage stellen?« wagte ich mich vor.
    »Jederzeit«, erklärte Brett.
    »Ich frage mich, weshalb ihr in eurer normalen Größe nicht mehr als siebeneinhalb Millionen Meilen pro Stunde erreichen konntet. Theoretisch kann ein frei fallender Körper bis zur Unendlichkeit beschleunigt werden. Und wenn nun noch die Kraft von Düsen hinzukommt – wenn der Körper also zusätzlich geschoben wird …«
    »Ein Schiff, das sich im Raum draußen befindet, ist genaugenommen kein frei fallender Körper«, sagte Brett. »Bei niedrigen Geschwindigkeiten – zum Beispiel bei den normalen Reisen von hier nach Merkur, Venus oder Mars – kann der Raum fast als Vakuum betrachtet werden. Aber wir wissen, daß er kein Vakuum ist. Die winzigen, weit verteilten Atome des Äthers – um das alte Wort zu gebrauchen – werden bei Geschwindigkeiten von mehr als drei Millionen Meilen pro Stunde zu einem bedeutenden Faktor. Der Widerstand machte sich bemerkbar, immer deutlicher …«
    »Und die Reibungshitze hat uns ganz schön eingeheizt«, warf Martt ein. »Ich kann dir sagen, bei sechs Millionen Meilen pro Stunde kommt man ins Schwitzen. Trotz der Kühlanlagen waren wir in Schweiß gebadet.«
    »Die Reibung sorgte für die Grenze von siebeneinhalb Millionen Meilen«, fügte Brett hinzu. »Sonst noch etwas, Frank?«
    »Ja – was war mit unserem Aura-Strahl? Konntet ihr ihn da draußen immer noch sehen?«
    »O ja. Die Sonne unseres Planetensystems war zusammengeschrumpft – sie war klein, aber immer noch weiß und leuchtend. Wir konnten sogar die Erde noch mit dem bloßen Auge als winzigen Punkt erkennen. Das Aurometer war so eingestellt, daß es den ganzen Raumsektor umfaßte, und der Strahl wanderte langsam über dieses Feld, während sich die Erde bewegte.«
    »Und das Myrdoskop?« fragte ich. »Hast du nicht wieder versucht, das Mädchen ausfindig zu machen?« Mein Herz klopfte, als ich ihm diese Frage stellte.
    Er nickte.
    »Hinter Jupiter, als wir die langen Stunden der Untätigkeit zu überbrücken hatten, verbrachte ich viel Zeit damit, den Raum vor uns mit dem Myrdoskop abzusuchen. Schließlich konnte ich das Bild des Mädchens auffangen und für ein paar Augenblicke festhalten.«
    »Keine Veränderung?« fragte Dr. Gryce eifrig.
    »Nein. Die kleine Strecke, die wir zurückgelegt hatten, machte keinen Unterschied – das heißt, da das Instrument kleiner war, konnte ich das Mädchen nur undeutlich sehen.«
    »Ich meine, ob du keine Veränderung in der Haltung des Mädchens entdeckt hast«, erklärte Dr. Gryce. »Keine Veränderung bei dem angreifenden Riesen – oder bei diesen Zwergen an ihrem Knöchel?«
    »Keine. Aber sie hatte die Gestalten jetzt erkannt. Auf ihrem Gesicht war nackte Angst – wie wir es vor einem Monat hier gesehen hatten, Vater. Ich bemerkte, daß der Vorwärtsschritt des Riesen fast vollendet war – und daß der Zwerg sich auf ihre Sandale gezogen hatte.«
    Brett sah mich fragend an, aber ich schüttelte den Kopf.
    »Keine Fragen mehr, Brett. Du kannst weitererzählen.«
    Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort:
    »Das erste, was wir spürten, war eine Art Schock – ein Schwindelgefühl. Aber es war nicht schlimm – es ging sofort vorüber. Wir hatten uns an den Instrumententisch geklammert. Der Raum schien vor meinen Augen zu schwanken, und meine Stirn war schweißnaß. Mir war übel, und ich fühlte mich niedergeschlagen. Sogar die Luft im Raum war nur schwer zu atmen.«
    »Die Luft wurde geradezu auseinandergerissen«,

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