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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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»Im freien Fall! Das Licht war erst rötlich, ist jetzt wieder normal. Ich bin wütend wie ein Stier. Bitte kommen!«
    »Erste Zusammensetzaufgabe«, sagte eine Stimme ermunternd.
    McCauley griff nach den Dingen, die vor ihm lagen, und suchte die Testaufgabe heraus. Es war nicht schwierig, aber er mußte die Teile erst identifizieren und sich dann erinnern, wie er es zu machen hatte. Das fertige Modell warf er beiseite, und zweifellos hatte man die Zeit, die er gebraucht hatte, registriert. Die Stimme sagte:
    »Welche beiden Begriffe aus der folgenden Wortgruppe gehören zusammen: Rotkehlchen, Schaufel, Baum, Ibis, Haifisch.«
    McCauley antwortete. Wieder wurde die Zeit registriert. Dies war ein reiner Intelligenztest, um festzustellen, wie gut und wie schnell sein Gehirn nach den Belastungen der ersten und zweiten Beschleunigungsphase reagierte. Er war sich dieser Absicht bewußt, selbst als man ihn anwies, die sechste und dann die vierte Zusammensetzaufgabe zu lösen und weitere alberne Fragen stellte. Er reagierte, so gut er konnte, aber ob alles richtig war, konnte er nicht beurteilen. Er verspürte immer noch ein ganz unvernünftiges Gefühl des Ärgers und Unwillens. Trotzdem gehorchte er, als er aufgefordert wurde, einen Text aufzusagen, den er eigens zu diesem Zweck hatte auswendig lernen müssen.
    Schließlich schnappte er:
    »Zum Kuckuck, ich will endlich was sehen!«
    »Bitte sehr«, sagte die Stimme von der Erde, »aber sprechen Sie weiter, gleichgültig, worüber. Reden Sie!«
    Er drückte auf den Auslöseknopf, der die Verschalklappen der Luken auseinanderschob. Gespannt sah er hinaus.
    Einen Moment lang verschlug es ihm die Sprache. Er sah den Horizont als fast weiße Linie gegen den mit Sternen übersäten schwarzen Himmel. Es war eine gekrümmte Linie! Unter ihm sah er unzählige weiße Hecken – Wolken –, die sich in weiterer Entfernung verdichteten. Er sah den Ozean, viele hundert Kilometer entfernt. Die Erde kippte ganz deutlich nach unten, weg von ihm. Paradoxerweise sah sie wie eine Schüssel aus. Ganz nahe schoß der Fächer eines Dampfstrahls vorbei und verschwand sofort. Der Strahl hatte wohl eine Kursabweichung oder die Trimmung korrigiert; die Steuerflossen hatten keinen Griff mehr, die Luft war zu dünn.
    Vor Jahren, als eine WAC-Corporal zum erstenmal die damals unglaublich erscheinende Höhe von 400 Kilometern erreichte, kippte die Maschine beim Aufstieg fünfmal um die eigene Längsachse, aber das machte nichts aus, da sie praktisch in einem Vakuum flog. McCauley war schon viel höher. Aber die Aerobee flog einen geraden Kurs, der durch Dampfstrahlen stetig gehalten wurde. Sie rotierte nicht einmal.
    Zuerst betrachtete er die Sterne, dann blickte er durch die Luke mit Sonnenfilter. Die Sonne war von flammender Helligkeit mit einem zuckenden Feuerstreifen um den Rand herum. Rechts sah er den Planeten Merkur. Er erblickte ihn zum erstenmal in seinem Leben. Das war nur möglich, weil er die Atmosphäre verlassen hatte. Nicht einer unter zehntausend Menschen hat jemals den nächsten Sonnentrabanten gesehen, und sei es auch nur als winzigen Lichtpunkt im Himmel. Aber McCauley konnte ihn sehen, da es hier keinen hellen Taghimmel gab. Hier oben gab es kaum Luft. In dieser Höhe würde ein Mensch, der nicht in einer Druckkabine saß, und der versuchte, die spärlichen Luftmoleküle einzuatmen, innerhalb von 13 Sekunden an akutem Sauerstoffmangel und einsetzender Dekompression sterben.
    »Sprechen Sie« sagte die Stimme im Hörer. »So sprechen Sie doch!«
    McCauley konnte nur stammeln. Was er sagte, hatte kaum einen Zusammenhang, und er wußte, daß man die Bandaufnahme genau analysieren würde. Aus dem Kopfhörer quakten Fragen. Konnte er dies sehen? Konnte er jenes sehen? Er antwortete mit ja und nein. Die Stimme wies ihn an, etwas zu schreiben. Er tat es, ohne aufs Papier zu sehen. Er starrte hinaus in das überwältigende Universum, in dem die Erde nur ein großer Ball mit Dellen war.
    Er war schwerelos, aber das merkte er gar nicht. Er starrte hinaus, erfüllt von einer großen Freude, und befolgte die hartnäckig an sein Ohr dringenden Befehle rein mechanisch. Er wollte seinem Gedächtnis dieses Bild einprägen, das noch niemand vor ihm gesehen hatte, außer auf Aufnahmen, die früher von Robotern gemacht worden waren.
    Jetzt war der Himmel nicht mehr tiefschwarz mit unzähligen Lichtpünktchen; die Schwärze war einem dunklen Purpur gewichen, und das Licht der Sterne schien

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