Eroberung unter Palmen
Begleiterinnen Revue passieren ließ.
Soweit er wusste, war Emma zu Dreharbeiten in Texas, Kristin wegen
eines Foto-Shootings für Vogue in Marokko. Beide redeten
seit dem Zeitungsschlamassel nicht mehr mit ihm und konnten also
nicht wissen, dass er kurzfristig nach Australien geflogen war.
"Ihr
Name ist Opal Clemenger. Von Clemengers. Es handelt sich um eine
Kette mit drei Hotels der absoluten Luxusklasse, die sich im Besitz
der Familie befindet. Eins ist gleich dort unten an den Rocks."
"Der
Name Clemenger ist mir durchaus bekannt", unterbrach Domenic sie
schroff. "Und, was will sie von mir?"
"Sie
möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen. Ein lukratives
Angebot, wie sie sagt. Kann ich sie zu Ihnen vorlassen?"
Mit
angehaltenem Atem stand Opal vor dem Schreibtisch der
Chefassistentin, ihre Fingerknöchel traten weiß hervor,
während sie angespannt die Mappe mit den Unterlagen umklammerte,
die sie in aller Eile zusammengestellt hatte. Sie hoffte inständig,
dass der Mann sie auch ohne vorherige Terminabsprache empfangen
würde.
Hatte
sie Domenic Silvagni neugierig gemacht? Er wunderte sich doch
bestimmt, warum die Besitzerin von Sydneys einzigem Sechssternehotel
bei ihm hereinschneite. Dass es kein reiner Höflichkeitsbesuch
war, war ihm bestimmt klar, oder?
Er musste sie einfach empfangen. Schließlich stand die
Zukunft von Clemengers und der Mitarbeiter auf dem Spiel.
"Stimmen
Sie einen Termin mit ihr ab", drang es ungehalten aus der
Sprechanlage. "Ich bin in zwei Wochen wieder hier. Ach so, und
ich werde über Mittag durcharbeiten. Können Sie mir bitte
einen Kaffee und etwas zu essen besorgen?"
"Selbstverständlich,
Mr. Silvagni." Dann folgte ein Rauschen in der Leitung, und das
Gespräch war unterbrochen. Ms. Hancock sah Opal entschuldigend
an. "Tut mir Leid, meine Liebe. Ich störe ihn sonst nie,
aber ich dachte wirklich, dass er Sie empfangen würde. Sie
werden wohl wiederkommen müssen. Lässt sich das für
Sie einrichten?"
Opal
schüttelte den Kopf und biss sich nachdenklich auf die Lippe. In
zwei Wochen wäre der Zug längst abgefahren. Sie hatte zwei
Tage Zeit, um dieses Geschäft einzufädeln. Nur zwei Tage,
um jemanden zu finden, der in Clemengers investieren und die
Hotelkette als Gesamtkonzern weiterführen würde. Anders als
dieser Aasgeier McQuade, der sich lediglich Grundstücke in
Toplagen herauspickte, die Immobilien abriss und durch den Bau völlig
überteuerter Apartments ersetzte.
In
weniger als achtundvierzig Stunden lief das Ultimatum aus. Fand sie
bis dahin keinen geeigneten Geschäftspartner, hätte McQuade
die besten Chancen, den Zuschlag für Clemengers zu bekommen.
Damit würde ihre Familie alles verlieren, was sie sich jemals
aufgebaut hatte, und wenigstens zweihundert loyale Mitarbeiter ihren
Job.
Sollte
McQuade die Hotelkette übernehmen, dann nur über meine
Leiche!
"Ganz
ausgeschlossen. Ich muss ihn unbedingt noch heute sprechen",
erklärte Opal. Sie wandte sich vom Schreibtisch ab und
betrachtete nachdenklich die geschmackvollen Aquarelle an den Wänden,
was ihr bei der Lösung ihres Problems jedoch nicht weiterhalf.
Mit halbem Ohr hörte sie, wie Ms. Hancock im Hintergrund mit dem
Zimmerservice telefonierte.
Kann
es sein, dass ich irgendetwas Wichtiges übersehen habe? zerbrach
sich Opal den Kopf. Sie öffnete ihre Mappe und überflog die
Presseund Internetartikel, die für sie zusammengestellt worden
waren, gleich nachdem sie von Domenics Aufenthalt in seinen
australischen Niederlassungen erfahren hatte. Womöglich befand
sich in diesen Unterlagen ja genau der Aufhänger, den sie
brauchte?
Eine
Seite aus einem Hochglanzmagazin fiel ihr spontan ins Auge. Dort
waren unter der Überschrift "Playboy der Nobelklasse"
zwei Fotos von Domenic abgedruckt, jedes zeigte ihn mit einer anderen
Frau. Beide waren sehr blond und sehr jung. Wenn das aber sein Typ
war, dann überraschte es Opal kaum, dass er eine zugeknöpfte
Person wie sie abweisen ließ.
Sie
betrachtete den abgebildeten Mann, den die beiden Schönheiten
förmlich anhimmelten. Ein Playboy, genau das war er. Der Titel
passte so perfekt zu ihm wie der maßgeschneiderte Smoking auf
dem einen Foto oder das schwarze Seidenhemd auf dem anderen. Die
rehäugigen Begleiterinnen hielt er wie unverzichtbare
Accessoires im Arm.
Kein
Wunder, dass er sich so etwas herausnehmen konnte. Domenic Silvagni
war ein gut aussehender Mann. Während sie sich das Bild
anschaute, hatte sie das Gefühl, dass er sie mit seinen
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