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Erotischer Roman

Erotischer Roman

Titel: Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isadorra Ewans , Ana Riba
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hinüber zu dem kleinen Grübchen an ihrer Halsbeuge. „Und ich kann nicht ständig Wachpersonal hinter dir herschicken. Also: Du bleibst dem Büro so lange fern, bis ich sage, dass du dort wieder hinkannst.“
    „Du spinnst“, antwortete sie in amüsiert-empörtem Ton, „hat dir das schon Mal jemand gesagt?“
    „Mehrfach. Hat mich aber nicht weiter beeindruckt.“
    „So siehst du aus“, sagte sie lachend. Sie hob sein Gesicht an, obwohl sie es bedauerte, dass er dann damit aufhören musste, sie mit seinen Lippen zu streicheln. „Wer hat von dir erwartet, dass du auf mich aufpasst?“
    „Ich. Niemand sonst. Ich hätte sehen müssen, was Brandon vorhat. Zumindest hätte ich eine Ahnung haben müssen, dass er sich das nicht so gefallen lässt. Und ich habe es nicht getan.“
    „Wer hätte das auch voraussehen können?“, fragte sie ungläubig.
    „Ich denke“, sagte er nachdenklich, „dass ich es hätte tun müssen.“
    „Du bist doof.“ Gordon lachte leise über ihren fassungslosen Ausdruck in ihrem Gesicht.
    „Mag sein. Aber wenn es darum geht, dass ich dich schütze, dann bin ich gerne doof, und für gewöhnlich versage ich nur einmal.“ Ava schüttelte den Kopf und konnte nicht verstehen, wie jemand so altmodisch sein konnte. „Dann wirst du dich an den Gedanken gewöhnen müssen, dass du die Bluthunde hinter mir herschicken musst. Ich werde wieder arbeiten, und ich werde es gleich morgen in die Wege leiten, damit ich Montag an meinem Platz vor deiner Tür hocken kann. Basta.“ Gordon stöhnte leise. Wenn sich eines in den letzten Monaten nicht geändert hatte, dann ihr Dickkopf. Wie sollte er ihr begreiflich machen, dass er Angst hatte. Sicher: So etwas wie in Cannes würde nicht noch einmal passieren. Jetzt war er gewarnt, jetzt würde er die Zeichen – von wem auch immer sie kommen mochten – zu deuten wissen. Aber war sie wirklich schon so weit, dass sie sich wieder in die Öffentlichkeit begab? Eine Öffentlichkeit, die sie von jeher zu meiden suchte und sich in seinem Schatten versteckte? Was, wenn Ava tatsächlich am Montag im Büro auftauchen würde? Die Kollegen würden sie bestürmen, und sie würde ihre liebe Not damit haben, sie sich vom Hals zu halten. War sie schon so weit, dass sie die Kraft dazu aufbrachte? War sie schon so weit, dass sie gegen die Erfüllung eines Klischees arbeiten konnte? Sie hatte das Schrecklichste durchmachen müssen, das einer Frau widerfahren konnte. Hatte sie tatsächlich schon die Kraft, sich gegen Häme, vielleicht auch offen zur Schau getragenem Neid entgegenzustellen? Sie schlief immer noch schlecht. Zwar wachte sich nicht mehr jede Nacht schreiend auf. Doch wenn er sich nächtens in ihre Schlafzimmertür gestellt hatte, um sie während ihres Schlafes zu beobachten, dann hatte sie das Bett in ihren Träumen zerwühlt.
    Es war ein schmerzhafter Anblick, und er musste alle Kraft aufwenden, sie in diesen Momenten nicht zu berühren. Hatte sie also tatsächlich schon die Nerven – wie man so schön sagte –, um sich dem Leben da draußen zu stellen? Für den Moment gab er klein bei. Er war müde und zufrieden, sie wieder in seiner Nähe zu haben. Dass er wieder ihren Körper spüren konnte, und froh über die Erkenntnis, dass sie sich genauso verloren gefühlt hatte. Und tatsächlich: Ava stellte innerhalb von wenigen Stunden ihre Rückkehr ins Büro auf die Beine.
    Gordon musste sich eingestehen, dass er ihre Aktivität vermisst hatte. Sie brauchte nicht lang und war mit allem, was in den letzten Wochen in der Agentur vor sich gegangen war, im Bilde. Der Rückflug von Alderney stand für den Samstag an, und Andrew verabschiedete sich bereits am Morgen nach ihrem Zusammensein. Rufen Sie mich an, hatte er gesagt, als er auf das Boot stieg, das ihn ans Festland bringen sollte. Und Ava versprach, es zu tun. Nun waren sie die letzten Tage auf der Insel allein, und sie näherten sich einander wieder an. Nicht nur, dass sie sich auf eine lustvolle Reise begaben, sie schafften es, sich gegenseitig die Ängste vor der Vergangenheit zu nehmen.
    „Ich werde Brandon einfach ignorieren“, sagte Gordon, nachdem ihn Ava fragte, ob ihn diese Vorstellung nicht belastete, „irgendwann verschwindet er von allein.“ Er küsste sie – wie so oft in diesen Tagen – auf die Stirn und lächelte sie aufmunternd an.
    Montagmorgen, 8.30 Uhr. Der Tag der Wahrheit. Für Ava. Aber auch Gordon war nervös. Immer wieder stellte er sich die Frage, ob sie schon so weit war.

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