Erregende Ermittlungen
Captain im Bericht sehen, nicht den täglichen Wahnsinn der Straßen von L.A. im 21. Jahrhundert!
Prima. Frage 16 beantwortet. Es blieben nur noch weitere achtundzwanzig.
Drüben arbeitete Chris an seinem Computer. Nach den bunten Bildern und den schnellen Bewegungen zu schließen, die sie von ihrem Platz aus sehen konnte, war das keine dienstlich notwendige Software. Aber das war nichts Ungewöhnliches, so kurz vor Mitternacht. Das Revier schlief nicht, aber es ruhte. Wie ein Löwe, der träge im nächtlichen Schatten eines Felsens döste.
Megan kratzte sich abwesend zwischen den Brüsten, wo der BH juckte. Sie war jetzt vierzehn Stunden hier, abzüglich der Mittagspause, eine Stunde im „Daisys“. Natürlich hätte sie diesen Bericht auch morgen schreiben können. Oder übermorgen. Aber andererseits pflegte sie unangenehme Aufgaben nicht aufzuschieben, sondern frontal anzugehen. Und außerdem gab es nicht den geringsten Grund für sie, früh nach Hause zu gehen. Schade, dass ihr direkter Vorgesetzter, Lieutenant Peckinpah, immer noch seine Gallenstein-Operation auskurieren musste und nicht im Dienst war. Er war auch noch oft spätabends im Revier, mit ihm konnte man immer einen Schwatz halten oder…
Die Eingangstür knallte auf. Ein ärgerlicher Ruf mischte sich mit dem Knurren ungeduldiger Anweisungen. Megan spähte neugierig um einen Pfeiler herum, froh über diese Ablenkung.
Officer Shannon zerrte einen Typen herein und schleifte ihn fast zum Tresen. Der Kerl war groß und drahtig und warf den Kopf wild von links nach rechts, wobei strähnige blonde Haare hin und her flogen. Er schien nicht im Mindesten mit dieser Behandlung einverstanden zu sein, wie seine herausquellenden Augen und sein fahrig umher zuckender Blick zeigten. Aber gegen Shannons Griff hatte er keine Chance.
„Hier lang, du Freak!“ Shannon zerrte ihn herum und ließ ihn so hart gegen den Tresen laufen, dass ihm kurz die Luft weg blieb. „Oh – bitte um Entschuldigung!“, versetzte der große Polizist mit säuselnder Stimme. „Das war wohl etwas, eh, unachtsam von mir, nicht wahr?“
Megan stand auf und streckte sich, bog den Rücken durch. Nicht nur wegen der langen Sitzerei. Vielleicht sah Shannon ja zu ihr herüber, und in so einer Position kamen ihre Brüste am besten zur Geltung…
Aber der Kollege achtete nicht auf sie. Er rief nur ungeduldig nach Brad, der nicht die geringste Lust zeigte, sein Online-Spiel wegen der langweiligen Formalitäten bei der Einbuchtung eines Verdächtigen zu unterbrechen. Dieser stand still daneben, keuchte heftig, und starrte blicklos zu Boden. Die langen Haare hingen um sein Gesicht wie ein Vorhang.
Megan trat durch den anderen Durchlass und schlenderte auf den großen Kollegen zu. Shannon zeigte immer noch die athletische Statur des College-Footballers, der er vor fünfzehn Jahren einmal war. Er sah ein wenig aus wie Magnum in der alten TV-Serie. Vermutlich wegen seines Schnauzbartes, mit dem er sich seit Menschengedenken gegen die herrschende Mode für männliche Gesichtsbehaarung stemmte. Musste ziemlich hinderlich beim Küssen sein. Aber natürlich würde das Megan keine Sekunde abhalten.
„Hi Sweetie“, warf sie ihm mit warmer Stimme zu.
„Hallo Megan.“ Shannon gönnte ihr nur einen kurzen Seitenblick und trommelte dann wieder ungeduldig auf das abgewetzte Holz vor ihm.
„Probleme mit dem da?“ spann Megan die Konversation weiter.
„Nein. Nur er hat ein Problem.“ meinte ihr Kollege. „Wollte drüben auf dem Parkplatz vor der Schule einen Mercedes knacken, als ich gerade vorbei kam. Chris, nun lass den Scheiß und komm rüber. Du kannst die Aliens auch nachher noch abknallen.“
„Moment!“ kam es zurück. „Gleich habe ich Level drei erreicht, dann kann ich wieder abspeichern.“
Shannon sah sie erneut an und rollte heftig mit den Augen. Megan kicherte. Ein mädchenhafter Ton, der so gar nicht zu ihr passte. Sie hörte gleich wieder damit auf.
„Sag mal“, begann sie langsam, „gehst du nächsten Freitag eigentlich mit zu den ‘Toby Crackers’? Marty und Sue wollen da auf jeden Fall hin. Die ‘Crackers’ sollen der Geheimtipp für diese Saison sein.“ Sie blinzelte den großen Kollegen an.
Ein Konzert war immer eine schöne Gelegenheit. Dunkel, rhythmisch, alles groovt und tanzt. Körperliche Nähe. Berührungen, die man nicht vermeiden kann. Alkohol und gute Laune. Witzige Sprüche, die man dem anderen ins Ohr schreien muss, damit er sie versteht. Verstohlen
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