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Erregende Ermittlungen

Erregende Ermittlungen

Titel: Erregende Ermittlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denice von Z.
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durchaus nicht schmächtig. Ja, der Brustkorb und die ansehnlichen Arme verrieten, dass er nicht nur die Kamera stemmte, sondern wohl selbst zu den Stammkunden eines gepflegten Studios gehörte. Sie hatte nicht nach seinem Geburtsdatum gefragt. Er war zu jung. Für sie, jedenfalls.
    Wohin zum Henker drifteten ihre Gedanken nun schon wieder? Ärgerlich rief sie sich zur Ordnung und konzentrierte sich auf die Bildschirmmaske. Sie und dieser Grünschnabel? Lächerlich! Es musste ja wirklich schlimm um sie stehen!
    „NO MATCH“ meldete ihr Computer mit einem synthetischen Piepton. Tracey Ariel McFowerd, 21 Jahre alt, war in den letzten 24 Stunden nicht von der Polizei, den Krankenhäusern oder anderen Behörden von Los Angeles erfasst worden. Ihre Akte zeige lediglich einige Strafzettel wegen zu schnellem Fahren und eine Anzeige wegen nächtlicher Ruhestörung. Anscheinend eine frühere Party, die aus dem Ruder gelaufen war.
    „Tut mir leid, der Computer weiß nichts von Ihrer Freundin.“ Megan erhob sich wieder. „Ein Unfall scheidet also aus.“
    „Das ist schon mal gut“, nickte John und biss sich auf die Lippen. „Trotzdem…“
    „Vielleicht warten Sie einfach mal den Morgen ab. Vielleicht ist sie ja bei einer Freundin. Oder… bei jemand anderem…“
    Diese letzte Bemerkung konnte sich Megan einfach nicht verkneifen. Johns offensichtliche Sorge um seine schwierige Geliebte traf einen wunden Punkt bei ihr. Warum sollte er nicht auch ein wenig grübeln.
    John sah hoch, erst verständnislos, dann kapierte er.
    „Oh!“, meinte er verwirrt. Der Gedanke an einen rivalisierenden Liebhaber war ihm anscheinend noch gar nicht gekommen. Man konnte förmlich zusehen, wie der Verdacht sich in seinen Kopf fraß, wie Säure in ein Stück Holz. Megan empfand gleichzeitig Befriedigung und vage Schuldgefühle und hasste beides.
    Ein fröhlicher Melodiefetzen drang gedämpft durch den Stoff von Johns Jacke. Er sah Megan an und riss die Augen auf, dann fischte er hektisch nach dem Handy in der Tasche.
    „Tracey? Bist du es? Gottseidank! Was ist los, wo…“
    Ein scharfes Quäken drang aus dem flachen Motorola. Megan beugte sich über den Tresen und winkte ungeduldig. Ohne nachzudenken kam John ihr entgegen, bis sie zu zweit an dem kleinen Lautsprecher lauschten. Ein leiser Duft nach Sandelholz und Leder drang in ihre Nase. Feines Rasierwasser, dachte sie abwesend.
    „…endgültig satt, verstehst du? Ich muss einfach mal raus, sonst bekomme ich keine Luft mehr. Du und deine ewige Kocherei, und die ewigen Salatsaucen, das geht mir echt auf den Geist.“
    „Aber Tracey…“
    Megan sah in Johns Gesicht, keine Handbreit vor ihr. Seine Miene zeigte einhundert Prozent Fassungslosigkeit.
    „Ich fahre für ein paar Tage weg, nach Texas rüber, zu Marion. Und lass bitte die Anrufe auf meiner Mailbox. Ich gehe nicht dran, und ich rufe auch nicht zurück. Vielleicht rufe ich dich an, wenn ich wieder in LA bin. Vielleicht auch nicht – das ist meine Entscheidung, klar?“
    Ein Schniefen war zu hören, elektronisch soweit verfremdet, dass es nicht auszumachen war, ob Tracey dies wütend oder traurig ausstieß.
    „Tracey, ich verstehe nicht…“ begann John vorsichtig, aber sie schnitt ihm gleich wieder das Wort ab.
    „Da gibt es auch nichts zu verstehen. Du nervst einfach! Ich brauche mal etwas Zeit für mich.“ Ein gestresster, leicht hysterischer Unterton lag nun in ihrer Stimme. „Lass mich einfach in Frieden, ja?“
    „Aber…“
    „Bitte! Tu, was ich dir sage.“
    Megan runzelte die Stirn. Sie war sich fast sicher, dass das Mädchen am anderen Ende der Leitung weinte.
    John erwiderte erst lange nichts. Dann ließ er die Luft aus seinen Lungen in einem langen, resignierenden Atemzug entweichen.
    „Gut“, meinte er mit flacher Stimme, „wenn du meinst…“
    „Ja. Das meine ich.“ Tracey klang erleichtert. „Es… es liegt nicht an dir. Es ist einfach… besser so.“
    Ein Klicken. Ganz behutsam nahm John das Handy vom Ohr. Er sah das Gerät an, als hielte er eine Granate in der Hand, von der er nicht genau wusste, ob sie schon scharf war oder nicht.
    „Tja…“ Megan hatte bereits eine nichtssagende Plattitüde auf der Zunge, „Damit wäre wohl alles geklärt!“ oder etwas Ähnliches. Aber als John sie ansah, da rührte der ehrliche Schmerz in seinen Augen sie wider Willen.
    „Tut mir leid“, sagte sie stattdessen leise und legte eine Hand auf seinen Unterarm. John nickte wie eine Aufziehpuppe, die

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