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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Und wenn die Polizei sie verfolgte, wären sie schon längst verhaftet, oder? Die Tatsache, dass sie noch nicht festgenommen worden sind, beweist, dass ihnen niemand folgt.«
    »Es wird aber sehr bald offensichtlich werden«, beharrte Marlon, »und wir wissen, dass der Schwarze eine Waffe besitzt, und wenn er Freunde auf einem Boot hat, sind die vermutlich auch bewaffnet.« Er warf einen nervösen Blick auf die Pistole, die Csongor ungeladen auf den Sitz des Lieferwagens gelegt hatte.
    War er nervös, weil sie da lag?
    Oder weil Csongor sie noch nicht geladen hatte?
    Das war eine Frage, die sich Csongor allmählich selbst stellen musste.
    Das Taxi fuhr ein paar Hundert Meter weit eine große vierspurige Straße entlang, die zu keinem bestimmten Zweck gebaut zu sein schien, denn sie führte über vollkommen flaches und karges neugewonnenes Land, das nur ein oder zwei Meter über dem Meeresspiegel lag: Schlick, der aus der Meerenge ausgebaggert worden, aber zu salzhaltig oder verschmutzt war, um einen Nährboden für Leben zu bieten. Doch schon bald waren sie auf einer kleineren Straße und fuhren durch eine Art im Entstehen begriffenes Baugebiet, das überplant und eingezeichnet, aber noch nicht realisiert war, wieder in die andere Richtung. So gelangten sie auf die Straße, die am Ufer des Meeresarms entlangführte. Im Laufe der letzten paar Wendungen hatte Zula den Überblick über die Himmelsrichtungen verloren, erblickte aber jetzt die Brücke über der Einmündung des Meeresarms, die sie kurz zuvor überquert hatten.
    Der Meeresarm dehnte sich zu einer Breite von vielleicht achthundert Metern aus. Entlang seiner Küste gab es zwar ein paar Anlegestellen und Yachthäfen, aber so gut wie keinen Schiffsverkehr. Nach einer weiteren Diskussion über Handy kehrte das Taxi um und fuhr auf eine Gruppe von Gebäuden zu, die am Wasser entlang errichtet wurden und durch ein Geflecht von Fußgängerwegen verbunden waren, die auf Stützpfeilern über seichte Stellen geführt wurden. Der gesamte Komplex schien im Bau befindlich zu sein, oder aber es handelte sich um ein Bauprojekt, das aus Mangel an Geldmitteln eingestellt worden war. Ganz in der Nähe ragte ein breiter, wuchtiger, mit leeren Paletten übersäter Pier in den Meeresarm hinaus. Jones streckte seine freie Hand über die vordere Rückenlehne und benutzte seine Pistole als Zeigestock, mit dem er den Fahrer daraufzudirigierte. Das Taxi kam fast zum Stehen, während der Chinese nervös einen Einwand vorbrachte.
    Mr. Jones zeigte noch einmal mit Nachdruck auf den Pier, ehe er die Hand zurückzog. Dann entsicherte er, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass der Fahrer ihn im Rückspiegel sehen konnte, seine Pistole und legte sie sich aufs Knie, die Mündung direkt auf den Rücken des Mannes gerichtet.
    Der Fahrer bog vorsichtig auf den Pier ein, der breit genug war, um drei solche Fahrzeuge nebeneinander zu tragen, und ließ den Wagen im Leerlauf vorwärtsrollen. Das Schiff mit Jones’ Freunden steuerte, eine beachtliche Hecksee erzeugend, geradewegs auf sie zu.
    »Okay. Halt«, sagte Jones.
    Dem Taxi weiterhin zu folgen, war nicht nötig, da es am äußeren Ende des Piers angekommen war. Yuxia fuhr den Lieferwagen zweihundert Meter davon entfernt in eine Lücke zwischen zwei Hafengebäuden, von wo sie es aus halber Deckung heraus beobachten konnten. Offensichtlich wartete es auf etwas, dieses Etwas musste ein Schiff sein, und der bei weitem aussichtsreichste Kandidat dafür tuckerte unmittelbar vor ihren Augen in dem Meeresarm heran und hatte mehrere junge männliche Passagiere an Bord, die für das feuchtheiße Wetter verdächtig warm angezogen waren.
    Csongor stieß einen tiefen Seufzer aus, der sich zu einem Lachen entwickelte. Er nahm die Pistole in die Hand. Es gab zwei Magazine. Eins davon ließ er in seine Tasche gleiten, das andere schob er in das Griffstück, bis es einrastete.
    Marlon und Yuxia beobachteten ihn genau.
    »Manche Leute sprechen von ihrer ›anstrengenden Freundin‹«, bemerkte Csongor. »Nun ist Zula natürlich nicht meine Freundin. Würde es vermutlich nie sein, auch wenn dieser ganze Mist nicht passierte. Und ich glaube, wenn sie meine Freundin wäre, wäre sie kein bisschen anstrengend! So ein Typ Mädchen ist sie einfach nicht. Trotzdem. Aufgrund der Umstände ist sie heute die anstrengendste Freundin seit Kleopatra.«
    Falls diese Pistole so funktionierte wie die meisten anderen, würde er irgendetwas machen müssen, zum Beispiel

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