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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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diese Jungs.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Wie sind Sie da reingeraten?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Jones ließ den Kopf hängen und lachte. »Schauen Sie mich an«, sagte er. »Ihr Iwanow hat mich gezwungen, gewisse Vorbereitungen zu stornieren. Neu zu planen. Ich habe nichts als Zeit. Und wenn mich nicht alles täuscht, haben Sie noch mehr davon als ich. Warum sollte ich unter diesen Umständen etwas gegen eine lange Geschichte einzuwenden haben?«
    Zula blickte durchs Taxifenster hinaus.
    »Das ist Ihr einziger Weg nach draußen«, sagte Jones.
    Zulas Nase fing an zu laufen, ein Vorbote der Tränen. Nicht weil ihre Lage beschissen war. Das war sie schon lange. Und beschissener als mit Iwanow konnte sie gar nicht werden. Der Grund war, dass sie die Geschichte nicht erzählen konnte, ohne Peter zu erwähnen.
    Sie machte ein paar langsame, beruhigende Atemzüge. Wenn sie nur seinen Namen herausbrächte, ohne loszuheulen, wäre alles andere kein Problem.
    »Peter«, sagte sie, wobei ihre Stimme holperte wie ein Auto, das über eine Bodenschwelle fuhr, und ihre Augen ein wenig feucht wurden. »Der Mann im Treppenhaus.« Sie blickte Jones an, bis er verstand.
    »Ihr Liebhaber?«
    »Nicht mehr.«
    »Das tut mir leid«, sagte Jones. Dem es nicht im Geringsten leidtat. Er genügte lediglich der Form.
    »Nein, ich meine – nicht, weil er tot ist.« Da. Sie hatte es herausgebracht. »Nicht weil Peter tot ist.« Ein Ausprobieren der Worte, als wagte sie sich auf das dünne Eis eines Hofweihers hinaus und fragte sich, wie weit sie würde gehen können, ehe sie es unter sich knacken fühlte. »Wir hatten schon vorher Schluss gemacht. An dem Tag, an dem alles außer Kontrolle geriet.«
    »Dann wäre es vielleicht aufschlussreicher, wenn Sie bis zu dem Tag zurückgehen könnten, an dem alles außer Kontrolle geriet; das klingt nämlich nach einem interessanten Tag«, schlug Jones vor.
    »Wir waren Snowboardfahren gewesen.«
    »Leben Sie in einer bergigen Gegend?«
    »Seattle. Genau genommen waren wir mehrere Stunden von Seattle entfernt, in B. C.«
    »Wie kommt’s, dass ein Mädchen vom Horn von Afrika mit dem Snowboarden anfängt?« Für einen Mann wie Jones stand die Tatsache, dass Zula aus Ostafrika stammte, ihr überdeutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Hab ich nie gemacht. Ich hab nur rumgehangen.«
    »Ihr Kerl schleppt Sie ab in die Berge, damit er snowboarden kann, und Sie tun nichts?«
    »Nein, so was würde ich mir nie gefallen lassen.«
    »Haben Sie nicht gerade gesagt, sie hätten das getan?«
    »Ich hatte jede Menge zu tun.«
    »Was? Bummeln gehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »So bin ich nicht gestrickt.« Die Frage war immer noch nicht beantwortet. »Mein Onkel lebt da oben, sodass sich ein Familienbesuch anbot. Und ich konnte arbeiten; ich hatte meinen Laptop dabei.«
    »Ihr Onkel lebt in einem Wintersportort?«
    »Einen Teil der Zeit.«
    »Haben Sie viel Familie in B. C.?«
    Sie schüttelte den Kopf. »In Iowa. Er ist das schwarze Schaf.«
    »Ich hätte Sie für das schwarze Schaf gehalten.«
    Zula konnte sich den Anflug eines Lächelns nicht verkneifen.
    Das nahm Jones mit Entzücken zur Kenntnis.
    Sie war empört. Empört darüber, dass er die Schwarzen-Karte so früh ausgespielt und dass sie auch noch funktioniert hatte.
    Wie hatte er erraten können, dass sie adoptiert war? Die Tatsache, dass sie aus Iowa kam, stellte sicher einen Hinweis dar. Das und ihr Akzent.
    »Also, während das eine schwarze Schaf das andere besucht, fährt Peter Snowboard. Ist da alles außer Kontrolle geraten?«
    »Nein. Da hat es angefangen.«
    »Wie hat es angefangen?«
    »Ein Mann kam in die Bar.«
    »Ach ja. Eine Menge gute Geschichten fangen so an. Bitte fahren Sie fort.«
    Und Zula fuhr fort. Hätte Jones ihr Zeit gegeben, ihre Möglichkeiten zu durchdenken, strategisch-taktische Überlegungen darüber anzustellen, was sie preisgeben sollte und was nicht, hätte sie es dann genauso gemacht? Das ließ sich nicht sagen. Sie begann, ihre Erinnerung an Wallace in der Gaststätte zu schildern, und der Rest der Geschichte entrollte sich wie die Heckwelle hinter einem Schiff. Anfangs hörte Mr. Jones noch aufmerksam zu, doch als sie an den Punkt kam, wo er sich die Querverbindungen selbst zusammenreimen konnte, schweiften seine Gedanken ab, und er beschäftigte sich immer mehr mit seinem Handy.
    Er schien sich im Arabischen gut zurechtzufinden, aber Zula wurde nach und nach klar, dass es nicht seine Muttersprache war; er

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