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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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– das sah Sokolow an der Art, wie er sich bewegte – und versuchte ihn mit einem direkten Stich von oben zu treffen. Den wehrte Sokolow mit seinem linken Unterarm nach außen ab, wand dann seinen Arm wie eine Ranke um den des anderen Mannes, packte ihn gleich über dem Ellbogen und riss ihn nach oben, bis er ein Knacksen hörte. Dadurch kam der Wachmann, leicht zur Seite gedreht, ganz nah bei Sokolow zu stehen. Der rammte ihm sein rechtes Knie in die Leiste. Als der Mann sich krümmte, stieß Sokolow ihm den Daumen in die Kehle, um ihn wieder aufzurichten, dann schlug er ihm so fest mit der Stirn auf die Nase, dass dem Mann das Nasenbein brach. Schließlich zog Sokolow sein Messer aus der Hosentasche, holte über seiner anderen Schulter aus, als wollte er ihm einen Rückhandhieb an den Hals versetzen, und zog die Klinge ganz durch die Kehle des Wachmanns.
    Bevor dieser hinfallen konnte, machte Sokolow die Wohnungstür wieder auf und schob den Mann, dem das Blut aus beiden Halsschlagadern sprudelte, direkt in die Arme eines seiner Freunde.
    Der andere Freund stand gleich neben der Tür. Sokolow packte den Mann an der Jacke, zog ihn zu sich her und rammte ihm sein Messer direkt von unten ins Kinn, bis der Griff an der Spitze des Kiefers stecken blieb.
    Das Geräusch einer Waffe, die entsichert wurde: der Mann oben an der Treppe. Sokolow trat zurück, schlug die Wohnungstür zu, drehte den Schlüssel um und verschoss durch das Holz ein halbes Magazin auf den Mann, der mit dem Körper des toten »Wachmanns« beschwert war.
    Nachdem nun die Schießerei begonnen hatte, sah Sokolow auf die Uhr und fragte sich, wie viele Minuten es wohl dauern würde, bis die Behörden das Fährterminal schlossen.
    Ein paar Kugeln kamen grob in seine Richtung durch Tür und Wand, aber das war der Mann an der Treppe, der durch den Flur schoss; die Kugeln trafen in einem flachen Winkel auf die Wand und verloren sich in deren innerer Struktur. Die Waffe war eine Maschinenpistole, die Pistolenkugeln mit nicht annähernd der kinetischen Energie einer Gewehrpatrone verschoss. Nicht mehr lange jedoch, und der Mann würde unmittelbar vor der Tür stehen und direkt hindurchschießen, und bis dahin wollte Sokolow sich und Olivia woandershin gebracht haben. Er drehte sich um und ging rasch ins Schlafzimmer, wo Olivia dabei war, Sachen in die Tasche auf dem Bett zu stopfen. Ohne seinen Schritt zu verlangsamen, riss er ihr die Tasche aus der Hand und warf sie übers Geländer. Mit der anderen Hand hatte er Olivia am Oberarm gepackt, zog sie jetzt auf den kleinen Balkon und sorgte dafür, dass sie von der offenen Tür weg zur Seite trat und sich mit dem Rücken an die Außenwand stellte, die aus Ziegeln gemauert war; das würde genügen, um die Art von Munition aufzuhalten, die der überlebende Dschihadist bald durch ihre Wohnungstür jagen würde. Dann kletterte Sokolow auf das Balkongeländer und legte die Hände um den dichten Efeu, der hier, wie ihm aufgefallen war, an der Wand emporwuchs. Als er, so fest er konnte, daran riss, stellte er fest, dass der Efeu sich zwar, wenn er genügend Kraft einsetzte, von der Wand löste, eigentlich aber gut festhing. So setzte Sokolow sich mangels anderer Möglichkeiten auf das Geländer, schwang die Beine über den Rand und sprang. Der obere Teil des Efeus ging ab und ließ Mörtelstaub und kleine Pflanzenteile auf ihn herabregnen, und er fiel zwei Meter tief, ruckweise, aber nicht so schnell, bevor der Efeu schließlich haften blieb und seinen Fall bremste. Von dort aus fand Sokolow Halt an den Stäben eines Fenstergitters und konnte auf eine Höhe hinunterklettern, wo es möglich wurde, frei zu springen. Mit einem Purzelbaum kam er auf dem Boden auf. Nachdem er sich wieder auf die Füße gerollt hatte, rannte er um das Gebäude herum zum Vordereingang, betrat den Eingangsbereich und stieg die Treppe hinauf. Leute schrien und kreischten in ihren Wohnungen. Er versuchte, nicht daran zu denken, was das zu bedeuten hatte, und widerstand der Versuchung, nervös auf die Uhr zu schauen. Eins nach dem anderen. Oben an der Treppe sah er niemanden; der Killer hatte seinen Posten verlassen und war vermutlich zu Olivias Wohnung gegangen. Als Sokolow eine weitere Salve aus der Maschinenpistole hörte, nahm er von den verbleibenden Stufen immer drei auf einmal und trat, nachdem er die Makarow überprüft hatte, in den Flur auf Olivias Etage.
    Der Dschihadist stand direkt vor der Tür, die er gerade eingetreten hatte. Als

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