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stramm sitzenden Band fixiert. Kalte, rosafarbene Helligkeit schien durch ihn hindurch. Indem sie sich herumwand und das Gesicht gegen verschiedene Dinge drückte, bestätigte sie sich, dass das Licht durch die Fenster des Jets einfiel.
Das Licht begann zu flackern und ging abwechselnd an und aus. Das Heulen der Turbinen schwoll an und ab. Irgendetwas schlug gegen den Boden des Flugzeugs oder umgekehrt, und sie machten einen Sprung, sanken wieder, schlugen erneut auf und legten dann die härteste Landung hin, die Zula je erlebt hatte. Während sie holpernd und rumpelnd zum Stehen kamen, wurden der damit verbundene Lärm und das leiser werdende Heulen der Turbinen von »Allahu akbar!«-Rufen und einem lauten Gepolter übertönt, als fände vorn irgendein Handgemenge statt.
Jemand kam herein. Jones. Inzwischen kannte sie seinen Geruch und die Art, wie er sich bewegte. Er schnitt die Fesseln durch, die ihre Knöchel mit ihren Handgelenken verbanden. Dann packte er sie an den Füßen, zerrte sie bis an die Bettkante und zog sie in Sitzhaltung hoch. Er löste das Band um ihren Hals und streifte ihr den Kissenbezug vom Kopf. Sie blinzelte, schüttelte den Kopf und pustete seitlich Luft aus, um sich eine lose Haarsträhne vom Auge wegzublasen. Er hätte ihr helfen können, entschied sich stattdessen aber dafür, amüsiert zuzusehen.
Ein schneebedeckter Kiefernzweig drückte sich von außen gegen das Flugzeugfenster.
Khalid lag immer noch auf der Seite auf dem Boden. Die Größe der Blutlache übertraf ihre schlimmsten Erwartungen. Jones stand darin und starrte sie an.
»Pawel und Sergej sind tot«, verkündete er.
»Aufgrund der Bruchlandung oder …?«
»Pawel, würde ich sagen, wurde von einem ziemlich großen Ast umgebracht, der die Windschutzscheibe durchschlagen und ihm den Kehlkopf zertrümmert hat. Sergej erging es etwas besser, bis sich einer meiner Kollegen mit einem großen Messer ins Cockpit verfügt und ihn erledigt hat.«
Er beobachtete sie eingehend, während sich die kleine Szene vor ihrem geistigen Auge abspielte.
»Sie haben doch gewusst, dass das passieren würde«, sagte er. »Und Sie verstehen auch, warum. Beide waren bei der russischen Luftwaffe, wissen Sie. Haben Napalm auf Leute wie mich abgeworfen. Rührend, dass sie Sie in den Deal einbezogen haben. Eins muss ich den Russen lassen: Sosehr ich sie hasse und das ganze Land gern sterilisiert sähe, sie wissen einfach, wie man eine Dame behandelt.«
Zula schaute ihm in die Augen. Stellte den naheliegenden Vergleich an.
»Womit wir bei Ihnen wären«, gab er mit einem Seufzer zu. Er drehte sich leicht, sodass die Pistole in seiner rechten Hand sichtbar wurde. Sie zuckte leicht zusammen, und sofort hob er die Waffe und richtete sie auf sie. Man hatte Zula die Schießstandetikette so gründlich eingeimpft, dass eine Waffe auf sich gerichtet zu sehen sehr viel schockierender für sie war, als es für jemand nicht mit Schusswaffen Vertrauten gewesen wäre. »Es war mir ein großes Vergnügen, Sie kennen zu lernen«, sagte Jones, als verabschiedete er sie am Bahnhof. »Das war es wirklich. In einer vollkommenen Welt – nein – in einer besseren Welt – würde ich jetzt so etwas sagen wie: ›Zula, würden Sie bitte zum Islam übertreten, eine mudschahid werden und an unserer Seite kämpfen?‹ Und Sie würden antworten: ›Natürlich, ich habe das Licht des Islam gesehen‹, und so wäre es dann. Das Problem bei diesem Szenario ist allerdings, dass Sie vor nicht allzu vielen Stunden eine ziemlich aufrichtig wirkende Zusage gegeben haben, sich gefügig und kooperativ zu zeigen, und dann haben Sie meinen besten Mann mit einer DVD umgebracht.«
Sie wandte den Blick ab. Ergab es irgendeinen Sinn, Schuldgefühle zu haben?
»Und ausgerechnet noch mit Tatsächlich … Liebe – einem Film, für den ich schon immer eine heimliche Schwäche hatte, den ich jetzt aber nie wieder auf die gleiche Weise werde genießen können. Und deswegen muss ich Sie jetzt, sosehr es mir auch widerstrebt, zum Wohle unserer Sache …«
»Mein Onkel hat sechshundert Millionen Dollar«, sagte Zula.
Das brachte ihn ins Wanken.
»Ach wirklich?«, sagte er nach einer Weile.
»Wirklich. Wenn Sie mir nicht glauben, dann überprüfen Sie’s. Und wenn ich unrecht habe, können Sie mir die Khalid-Behandlung angedeihen lassen.«
»Meinen Sie, was Sie mit ihm gemacht haben oder was er mit der Lehrerin gemacht hat?«
Darauf hatte Zula keine Antwort.
»Ich bin nämlich auch
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