Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
Vom Netzwerk:
verlegter Ethernet-Kabel, unter die Treppe, die zu Peters Loft führte, wo er einen kleinen Kasten fand, der auf einem improvisierten Bord angebracht und über mehrere Verlängerungskabel an eine Steckdose angeschlossen war. Es handelte sich um einen Wi-Fi-Zugangspunkt. Ein bisschen größer als die meisten heutzutage.
    Er war größer, ging Richard auf, weil es nicht einfach nur ein Wi-Fi-Router war. Es war außerdem ein Datensicherungsgerät. Es hatte seine eigene eingebaute Festplatte.
    Von den Dschihadisten hatte es keiner sonderlich eilig, Zula irgendetwas zu erklären, aber anhand von halb verstandenem Arabisch und indem sie aus den Fenstern schaute, stellte sie die folgenden Daten zusammen:
    Gerettet worden waren sie vom Licht der Morgendämmerung, das ihnen eine Stelle gezeigt hatte, wo sie hatten niedergehen können: eine Landepiste, die jedoch für diese Art von Flugzeug offensichtlich zu kurz war. Sie endete im Wald, eine auf den ersten Blick sonderbare Art, eine Landepiste anzulegen. Aber den Leuten, die sie dort angelegt hatten, war, wie Zula allmählich begriff, keine große Wahl geblieben. Man befand sich hier in irgendeinem Tal im Hochgebirge. Es war zwar durchaus geräumig und erstreckte sich über mehrere Quadratkilometer hochgelegenes, kaltes Gelände, aber seine Form war gewunden und sein Boden gefurcht von Rinnen und gerippt von harten Felszungen, sodass der Bau einer Landepiste nur an wenigen Stellen möglich war. Und der Kulturschock dürfte eine Rolle gespielt haben; vielleicht hatten Pawel und Sergej – an große internationale Flughäfen und Hyatts gewöhnt – den Schneid der Buschpiloten nördlicher Wälder nicht in Betracht gezogen und den Architekten dieser Piste Umsicht oder zumindest geistige Gesundheit unterstellt.
    Vielleicht waren sie aber auch einfach nur verzweifelt gewesen und nicht in der Lage, eine andere Wahl zu treffen; vielleicht hatte man ihnen auch eine Pistole an den Kopf gehalten.
    Die Landepiste gehörte zu einem Industriekomplex, der sich, von Zulas Standort aus, ziellos bis in Teile des Tals ausbreitete und erstreckte, die sich hinter Bäumen verbargen. Ermutigenderweise umfasste er auch eine kleine Ansammlung von Gebäuden, die nur etwa hundert Meter von der Landepiste entfernt standen. Sie sahen alle gleich aus, und es war ganz offensichtlich, dass sie aus vorgefertigten Teilen bestanden, die man per Lastwagen hertransportiert und an Ort und Stelle zusammengeschraubt hatte. Einige sahen nach Lagerschuppen aus, doch bei einem ragte ein von Rost überzogener Kamin aus der einen Meter dicken Schneeschicht auf dem Dach. Seine Südwand war mit mindestens zwei Cord Stapelholz befestigt. Zula sah durchs Fenster zu, wie einer der Soldaten hinüberstapfte und dabei ungefähr drei Meter pro Minute schaffte, da seine Beine bei jedem Schritt im hüfthohen Schnee einsanken. Als er schließlich bei der Haustür ankam, zerstörte er mit einem Feuerstoß aus seiner Maschinenpistole das Schloss und wankte hinein. Ein paar Minuten später stieg aus dem Kamin Rauch auf.
    Mit dem Fund der mit einer Festplatte ausgestatteten Wi-Fi-Einheit unter Peters Treppe gelangte Richard eindeutig an eine Wegscheide. Das Anwesen beherbergte seiner Vermutung nach so viele Indizien für ein Verbrechen, dass die Polizei jemanden vorbeischicken musste, der der Sache nachging. Die physische Verbindung zwischen diesem Tatort und Zula – immerhin stand ihr Wagen mittendrin – könnte der Untersuchung ihres Verschwindens ein wenig Energie einhauchen. Aber Richard hatte sich bereits an die Polizei gewandt und fand diese Vorgehensweise nicht annähernd so produktiv wie das Herumfahren mit einem Vorschlaghammer und die Inanspruchnahme der Dienste von Männern mit Oxyacetylen-Schneidbrennern.
    Andererseits jedoch konnten die Cops, wenn sie die Sache endlich ernst nahmen, Dinge tun, die er nicht tun konnte, zum Beispiel, sich Zugang zu Telefonverbindungs- und Kraftfahrzeugdaten verschaffen.
    Also entschloss er sich zu einer Absicherungsstrategie. Er stöpselte das Wi-Fi-Gerät ab, warf es in seinen Wagen und fuhr damit zur örtlichen Niederlassung von Corporation 9592. Dort gab es eine IT -Abteilung, die über ein kleines Labor verfügte, wo man Computer zusammenbaute und reparierte. Niemand war da; es war Sonntag. Mit einer Hemmungslosigkeit, die am nächsten Morgen, wenn Techniker zur Arbeit kamen und die von ihm angerichtete Verwüstung bemerkten, für Empörung sorgen würde, plünderte Richard

Weitere Kostenlose Bücher