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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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der verwendeten Dateiformate.
    Unterdessen hatte seine Neugier die Oberhand gewonnen. »Hey«, sagte er, »wieso hast du vermutet, dass es um REAMDE geht, als ich dir gesagt habe, ich hätte ein Detektivproblem?«
    Corvallis zuckte die Achseln. »Ich weiß, dass Zula mit dir daran gearbeitet hat.«
    »Ach ja?« Das verblüffte Richard; doch dann fiel ihm etwas ein, was Corvallis vor ein paar Tagen im Prius gesagt hatte: Zula habe irgendwie dazu beigetragen, den Standort des Virusprogrammierers auf Xiamen einzugrenzen. »Wie lange weißt du schon von dieser angeblichen Zusammenarbeit zwischen mir und Zula?«
    »Seit Dienstagmorgen.«
    »Dienstagmorgen!?«
    »Mein Gott, Richard, so beruhig dich doch.«
    »Um welche Zeit am Dienstagmorgen?«
    »Ziemlich früh. Ich könnte mein Telefon checken.«
    Schweigen.
    »Was ist los, Richard?«
    »Wie ich schon am Telefon gesagt habe: Zula und ihr Freund sind verschwunden. Seit fast einer Woche hat sie keiner mehr gesehen oder von ihnen gehört.«
    Das erschütterte Corvallis sichtlich, und er sagte in ganz anderem Ton: »Mein Gott. Wann sind sie verschwunden?«
    »Es ist nun mal so, C-plus, dass eines der Probleme beim Verschwinden darin besteht, dass es schwierig ist, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem es passiert ist. Wenn du mich vor vierundzwanzig Stunden gefragt hättest …« Richard hielt inne und durchforschte seine Erinnerungen der letzten Tage.
    Vor vierundzwanzig Stunden hatte er noch überhaupt keine Ahnung davon gehabt, dass Zula verschwunden war.
    »Sagen wir einfach, dass du, soviel ich weiß, der letzte Mensch bist, der mit ihr gesprochen hat.«
    »Oh.«
    »Also, worüber zum Geier habt ihr gesprochen?«
    »Lass bitte meine Schultern los.«
    »Hmm?«
    »Es bringt nichts, und außerdem kann ich so nicht tippen.«
    »Okay.« Richard löste seinen Griff von der wollenen Tunika und trat, die Hände in der Luft, von Corvallis zurück.
    »Sie war die ganze Nacht – von Montagabend bis Dienstagmorgen – auf und hat gespielt.« Was, wie Richard begriff, hieß, dass sie T’Rain gespielt hatte. »Sie hat gesagt, sie hätte einige Goldbewegungen im Zusammenhang mit REAMDE untersucht.«
    »Kommt mir aber ein bisschen ungewöhnlich vor«, gab Richard zu bedenken. »Viren aufzuspüren gehört nicht zu ihrem Aufgabenbereich.«
    Corvallis hörte einen Vorwurf heraus und errötete leicht. »Es ist schwer zu glauben, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht mal von REAMDE gehört. Du etwa?«
    »Nein«, gab Richard zu.
    »Also habe ich, was sie gesagt hat, für bare Münze genommen. Es war ein spezielles Projekt, das sie auf deine Bitte hin übernommen hat.«
    »Ziemlich untypisch für sie, einfach rundheraus zu lügen«, bemerkte Richard.
    »Jedenfalls musste sie einen Spieler identifizieren, der sie irgendwann, als sie eingeloggt war, mit einem Heilzauber belegt hatte.« Inzwischen hatte Corvallis seinen Laptop hervorgeholt und begann zwischen seinen Äußerungen zu tippen, die dabei von Sätzen zu Satzfetzen degenerierten. »Im Torgai-Vorgebirge.« Tipp, tipp, tipp. »Totales Chaos.«
    »Gehörte er zu ihrer Gruppe?«
    »Nein. War mit nur einem anderen questen. Ist viel getötet worden. Hab damals nicht kapiert, wieso.«
    »Weil du nichts von REAMDE und den Banditen und so weiter gewusst hast.«
    »Ja«, sagte Corvallis geistesabwesend. Nach ungefähr fünfzehn Sekunden Tippen sagte er: »Okay.«
    Richard beugte sich vor, griff in die Rinne, die in die Mitte des Konferenztisches eingelassen war und zog ein Videokabel hervor, das er Corvallis zuwarf, der es an seinen Laptop anschloss. Die Projektionswand am Kopfende des Raums wurde hell und zeigte eine Darstellung, die größtenteils aus einem Bildschirmfenster bestand: bloß Zeilen von (für Richard) rätselhaftem Text, Ergebnisse diverser Suchanfragen, die C-plus in eine Datenbank eingegeben hatte. Im Augenblick wurden zwei Charakterprofile angezeigt. Sie bestanden lediglich aus langen Zahlen- und Wortfolgen. Corvallis tippte einen Befehl, der dazu führte, dass auf dem Bildschirm zwei Fenster aufgingen, die jeweils ein Charakterprofil in benutzerfreundlicherer Form darstellten: eine dreidimensionale Wiedergabe eines Geschöpfs in T’Rain, der Name des betreffenden Charakters in einer hübschen kleinen Umrahmung, Tabellen und Diagramme mit wesentlichen statistischen Angaben. Wie ein Polizeidossier, gestaltet von mittelalterlichen Klerikern. Eines der Fenster zeigte einen weiblichen Charakter, den Richard erkannte:

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