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liegen.«
»An manchen Stellen ja. Aber viel ist auch Verborgen worden.« Ein leises Stocken in seiner Stimme verriet, dass er das Wort mit großem Anfangsbuchstaben gebrauchte: nicht im Sinne von »unter einem Laubhaufen verbuddelt«, sondern mithilfe eines Zaubers Verborgen. »Im Großen und Ganzen ist sämtliches Gold, das die Da G Shou bergen konnten, bevor sie sich am Freitag abgemeldet haben, Verborgen, und alles, was seither abgelegt worden ist, liegt einfach bloß herum und kann mitgenommen werden.«
»Wie viel ist Verborgen worden?«
»Willst du das in Goldstücken oder …«
»Dollars.«
»Ungefähr zwei Millionen.«
»Du lieber Gott.«
»Weitere drei Millionen liegen auf dem Boden.«
»Und du sagst, das ist bloß das Lösegeld der letzten paar Tage.«
»Ja«, sagte Corvallis, »aber die Ablieferungsrate fällt rapide, je besser wir die Infektion unter Kontrolle kriegen. Inzwischen haben neunzig Prozent unserer User den Sicherheitspatch heruntergeladen. Viel weiter wird es also nicht mehr gehen.«
»Okay«, sagte Richard, »in welcher Situation befinde ich mich also, wenn ich ein Da G Shou bin? Ich weiß, wo Goldstücke im Wert von zwei Millionen Dollar Verborgen sind, aber ich habe die Kontrolle über das Gebiet verloren, in dem sie sich befinden.«
»Du musst dich reinschleichen«, sagte Corvallis, »und das Zeug der Reihe nach aus jedem Versteck holen …«
» … und mich dann rausschleichen und zu einem GW kommen, ohne über den Tisch gezogen zu werden«, schloss Richard. Im Hinterkopf fragte er sich besorgt, wie er das John – eindeutig nicht der typische T’Rain-User – erklären sollte. »Was ganz schön schwierig hinzukriegen sein dürfte, wenn das Torgai unter die Kontrolle von Leuten fällt, die wissen, was sie tun. Ich meine, bei der Menge von Geld, die da auf dem Spiel steht, dürfte der finanzielle Anreiz, einen starken Sicherheitskordon zu errichten, ziemlich hoch sein.«
»Ein Wehrzauber kostet ungefähr ein Goldstück pro laufendem Meter«, sagte C-plus. Er sprach von einem Typus von unsichtbarer Kraftfeldsperre, der von hinreichend mächtigen Zauberern errichtet werden konnte.
»Es wird billiger, wenn man die Feinfädigen Spinnweben selbst sammelt«, gab Richard zurück. Er sprach von der wichtigsten Zutat, die man brauchte, um einen Wehrzauber zu wirken.
»Das ist nicht so einfach, wie es aus deinem Mund klingt, wenn man bedenkt, dass gerade ein Ächtungsbann über die Höhlen von Ut’tharn verhängt worden ist«, konterte Corvallis. Er sprach von einem mächtigen Priesterzauber beziehungsweise vom besten Ort zum Sammeln von Feinfädigen Spinnweben.
»Wer war das? Sorry, ich habe mich die letzten Tage nicht auf dem Laufenden gehalten …«
»Der Hohe Pontifex der Lichtungen von Enthorion.«
»Hört sich für mich nach Erdton an.«
»Ganz recht.«
»Irgendein strategischer Schachzug im Koak?«
»Ich bin nicht in die geheimsten Gedanken des Hohen Pontifex eingeweiht.«
»Jedenfalls«, sagte Richard, »würde der Bann Erdtöne nicht am Reinkommen hindern, wenn sie durch einen Friedenspalmwedel, den besagter Pontifex geweiht hat, von dem Bann ausgenommen wären.«
»Das Schlupfloch mit dem Friedenspalmwedel hatte ich vergessen«, sagte Corvallis zerknirscht.
»Ist schon okay, du bist neu hier.«
C-plus dachte darüber nach. »Du sagst also, die Erdtöne könnten beim Kampf um die Kontrolle des Torgai gegenüber den Hellen im Vorteil sein.«
»So was in der Art«, sagte Richard.
Corvallis zog eine Augenbraue hoch.
»Wichtiger noch«, fuhr Richard fort, »es gibt uns eine Möglichkeit, die Erdtöne zu ermutigen. Sie auf den Gedanken zu bringen, dass sie eine Chance haben, die dreitausend K’Shetriae, von denen du gesprochen hast, zurückzuschlagen und sich Goldstücke im Wert von drei Millionen Dollar, die sie sehen können, unter den Nagel zu reißen – was viel zur Finanzierung des Koak beitragen würde.«
»Könntest du mir helfen, ihr auf den Grund zu gehen?«
»Wie bitte? Wem?«
»Deiner macchiavellistischen Strategie? Ich sehe nämlich, dass da sehr viel mehr Berechnung und Zynismus im Spiel ist, als ich mir vorstellen kann …«
»Es ist doch ganz einfach«, insistierte Richard. »So tief ist der Grund gar nicht. Wir haben keine Möglichkeit, die D Ga Shou aufzuspüren. Was soll’s, vergiss es, sie überhaupt aufspüren zu wollen. Wir haben noch nicht mal die Möglichkeit, mehr Daten über die kleinen Scheißer zu sammeln, solange wir sie nicht dazu
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