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kriegen, sich einzuloggen, stimmt’s?«
»Stimmt. Außer wir gehen mit der chinesischen Polizei ins Bett.«
»Ja«, sagte Richard verächtlich, »aber das ist aus Gründen, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will, heute noch weniger wahrscheinlich als gestern. Also. Nach deinem Graphen sieht es so aus, als hätten sie einen Heidenschiss und wären nicht bereit, sich einzuloggen. Aber ihnen muss klar sein, dass sie zwei Millionen Dollar haben, die im Torgai verborgen sind. Früher oder später werden sie sich dieses Geld holen wollen. Wenn es so kommt, dass das Torgai von dreitausend K’Shetriae oder sonstwem erobert wird, die das Geld auf dem Boden dazu verwenden können, alle möglichen Mauern, Wehrzauber, Kraftfelder und sonstigen Scheiß zu errichten und die Da G Shou dadurch auszuschließen, verlieren die jeden Anreiz wiederzukommen. Sie loggen sich nicht mehr ein. Wir sehen sie nie wieder. Wenn wir, andererseits, die Verhältnisse im Torgai schön instabil halten und das Ganze in ein chaotisches Schlachtfeld verwandeln können, dann liefert das den Da G Shou alle möglichen Gelegenheiten, sich dorthin zurückzuschleichen und nach ihrem Verborgenen Gold zu wühlen …«
»Und damit tauchen sie auf der Überwachungsliste auf«, sagte Corvallis nickend, »und wir können anfangen, Daten über sie zu sammeln.«
»Genau.«
»Vielleicht den Lehnsherrn finden«, fuhr Corvallis fort. »Nur er hätte Zugang zu den gesamten zwei Millionen.«
»Ja, natürlich!«, sagte Richard. »Dieses Detail hatte ich ganz vergessen.« Denn die Regeln, nach denen die Verbergezauber funktionierten, besagten Folgendes: Wenn ein Vasall etwas verbarg, dann konnte nicht nur dieser Vasall es später wiederfinden und aus dem Versteck holen; sondern dieses Vorrecht wurde auch dem Herrn des Vasallen, dem Herrn des Herrn und so weiter bis hinauf zum Lehnsherrn des gesamten Netzwerks eingeräumt. Die zwei Millionen in Gold könnten von Hunderten verschiedener Vasallen innerhalb der Da-G-Shou-Hierarchie verborgen worden sein, und jeder von ihnen wäre nur imstande, das Gold zu sehen und sich zu holen, das er (oder einer seiner eigenen Vasallen) persönlich verborgen hatte; aber irgendwo musste es einen Lehnsherrn geben, der die Macht hatte, sich im Alleingang alles zu holen.
»Weißt du, wer der Lehnsherr ist?«, fragte Richard.
»Natürlich, in dem Sinne, dass ich die Benutzerkontonummer kenne. Aber der Name und die Adresse sind falsch, wie bei allen von denen.«
»Okay«, sagte Richard, zog seinen Laptop näher heran und klappte den Bildschirm in einen günstigeren Winkel. »Ich werde mich mit D-Quadrat in Verbindung setzen. Oder vielmehr mit seinem Troubadour. Und ich werde dafür sorgen, dass er begreift, dass im Torgai-Vorgebirge genug Gold herumliegt, um die Erdton-Koalition ein Jahr lang zu finanzieren. Dann wollen wir mal sehen, ob das seine kreativen Säfte zum Fließen bringt.«
»Was ist mit diesen dreitausend K’Shetriae?«, fragte Corvallis, der nervös eine Landkarte beäugte. »Könnte dein Egdod nicht einem Meteoritenhagel oder eine Seuche oder sowas heraufbeschwören?«
Richard bedachte ihn mit einem Blick, der, nach Corvallis’ Reaktion zu urteilen, ziemlich unheilvoll gewesen sein musste. »Bloß um sie ein bisschen zu bremsen«, sagte C-plus und hob beschwichtigend die Hände.
» Natürlich könnte Egdod einen Metoritenhagel oder eine Seuche heraufbeschwören«, sagte Richard, »aber ich würde solchen Deusex-machina-Kram lieber vermeiden, weshalb ich für Morgen Vormittag eine Besprechung ansetzen werde, sowie ich diese E-Mail fertiggeschrieben habe.«
»Tagesordnung?«
»Eine weniger offensichtliche Methode zu finden, wie man den Hellen die Invasion des Torgai-Vorgebirges vermasseln kann.«
Siebter Tag
Der hintere Teil des Double-Wide war eine Schlafbaracke, unterteilt in ein halbes Dutzend kleiner Räume mit Stockbetten, die aus dicken Brettern und Spax-Schrauben zusammengezimmert waren. Auf den Betten lagen noch dünne Schaumstoffmatratzen. Die Dschihadisten gaben Zula ihr eigenes Zimmer, nagelten dann die Tür zu und nagelten eine Sperrholzplatte von außen vor das Fenster. Sie verbrachte eine lange, zitternde Nacht unter dem absoluten Minimum von Decken, das erforderlich war um zu verhindern, dass sie geradewegs an Unterkühlung starb. Als der Morgen kam und sie die Nägel aus ihrer Tür zogen, ging sie ins vordere Zimmer, in dem es wegen des Ofens warm war. Sie rollte sich unter so vielen Decken,
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