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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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stellte sich vor, dass sie sich gleich den Hinterkopf an etwas stoßen würde. Aber sie landete weich auf einem Bett, das federte. Jones hatte den Raum schon wieder verlassen und knallte die Tür hinter sich zu. Das ganze Gebilde schaukelte leicht unter seinen Schritten.
    Sie befanden sich in einem Wohnmobil, wurde ihr klar. Einem Wohnmobil, das auf einem ebenen, gekiesten Platz an einem Bergbach stand.
    Die Männer liefen zwischen dem Wohnmobil und dem Suburban hin und her und luden Sachen um. Jemand startete den Suburban und fuhr ihn neben das Wohnmobil, um den Vorgang zu beschleunigen.
    Sie brauchten nicht länger als eine Viertelstunde, um die Ausrüstung einzuräumen, dann hörte sie weit vorn, am anderen Ende, den Motor des Wohnmobils anspringen. Es handelte sich offenbar um ein ziemlich riesiges Fahrzeug, einen jener autobusgroßen Altersruhesitze auf Rädern. Es begann sich über den Kies zu bewegen, langsam zunächst, während sich der Fahrer damit vertraut machte, dann schneller werdend. Sie hörte, wie sich der Suburban anschloss, gab jeden Gedanken daran auf, das Fenster eintreten zu wollen.
    Erst nachdem sie schon eine halbe Stunde unterwegs waren, kam Ershut nach hinten und nahm ihr den Knebel ab. Luft strömte ihr in den Mund, was ihr Riechvermögen erheblich verbesserte, und sie nahm den unverkennbaren Geruch von Blut wahr – die Kabine in dem Jet, Khalid, wie er auf dem Boden verblutete.
    »Halt still«, sagte Ershut auf Arabisch, dann schnitt er die Fesseln aus Klebeband um ihre Arme und Handgelenke durch. »Okay.« Er verließ den Raum und ließ die Tür offen.
    Zula verbrachte ein paar Minuten damit, die Augenbinde und das Klebeband um ihre Beine zu lösen, und strampelte den urindurchtränkten Schlafsack weg. Ihre Augen brauchten eine Weile, bis sie wieder richtig funktionierten, doch als sie sehen konnte, sah sie Mahir und Sharif im Küchenbereich des Wohnmobils auf allen vieren, wie sie mit Papiertüchern und einer Sprühflasche mit Reinigungsmittel Blut vom weißen Linoleumboden wischten.
    Gegen Ende der langen Fahrt an diesem Tag war es zu einem Intermezzo gekommen, das Zula eine kleine Denksportaufgabe gestellt hatte. Der Suburban war einige Zeit einen Highway entlanggefahren. Dass es sich um eine zweispurige Straße handelte, merkte sie an dem Geräusch entgegenkommender Fahrzeuge, die nur wenige Meter entfernt vorbeirauschten, und daran, dass sie kurvenreicher verlief als ein Freeway. Aber irgendwann hatten sie abgebremst, ohne von der Straße abzubiegen, waren, während sie immer langsamer wurden, eine lange, gerade Gefällstrecke hinuntergefahren und schließlich, noch immer auf dem Gefälle, zum Stehen gekommen. Etwa eine Viertelstunde lang hatte sich nichts getan. Dann hatte sie ringsum die Motoren anderer Autos und Lkws anspringen hörten. Eine Reihe von Fahrzeugen waren aus der Gegenrichtung heraufgekommen und hatten sie passiert. Der Wagen war noch ein Stück weit bergab gefahren, war dann auf ein Flachstück gelangt, über Stahlplatten gescheppert und dann erneut stehen geblieben. Gleich darauf hatte ein tiefes Rumpeln eingesetzt und etwa zwanzig Minuten angehalten.
    Inzwischen hatte Zula sich zusammengereimt, dass sie sich auf einer Fähre befanden. Die naheliegende Schlussfolgerung wäre gewesen, dass sie nach Vancouver Island übersetzten. Aber auf diesen Fähren war sie schon gewesen, und sie wusste, dass sie riesig waren und dass die Zufahrten zu den weitläufigen Terminals sich anders angefühlt und anders angehört hätten. Und tatsächlich hatte die Überfahrt nicht lange gedauert, und bald waren die Motoren des Wohnmobils und der anderen Fahrzeuge um sie herum wieder angesprungen, sie waren eine lange, sanfte Steigung hinaufgefahren und hatten beschleunigt, während diese wieder in einen Highway überging.
    Während ihres Ausflugs nach B. C. mit Peter hatte sie erfahren, dass der Süden der Provinz eine Reihe langer, schmaler, tiefer Seen aufwies, die sich in Nordsüdrichtung erstreckten und vermutlich Gletscherfurchen aus der jüngsten Eiszeit waren. Zum Umfahren waren sie zu lang und zum Überbrücken zu breit, deshalb endeten die in ostwestlicher Richtung verlaufenden Straßen unmittelbar davor und setzten sich am anderen Ufer fort. Die jeweiligen Enden waren durch Fähren miteinander verbunden.
    Etwa eine Stunde, nachdem sie das Wohnmobil gestohlen hatten, bekam sie einen dieser Fährterminals zu sehen. Allerdings nur undeutlich. Es war lange nach Einbruch der

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