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Facebook-Seite an, die sie eingerichtet hatten, um sie zu finden. Schrieb weitere E-Mails.
An allen Fronten blockiert, verwendete sie schließlich ihr eigenes Geld, um sich ein Ticket nach Vancouver zu kaufen. Sie hatte dort Freunde und Verbindungen, das Land gehörte zum Commonwealth, sie würde nicht allzu viele Leute verärgern, wenn sie unversehens dort auftauchte, und sie konnte von dort leicht nach Seattle gelangen, falls der Anlass es rechtfertigte. Es war jedenfalls besser, als in Manila herumzuhängen, so ziemlich am weitesten weg von Abdallah Jones, wie man sein konnte, ohne den Planeten zu verlassen.
Angesichts ihrer Erfahrungen mit dem Verkehr von Manila veranschlagte sie vier Stunden für die knapp fünf Kilometer lange Taxifahrt zum Flughafen und war am nächsten Morgen um neun Uhr in der Luft. Eine riesige Anzahl von Stunden später landete das Flugzeug in Vancouver, am Dienstag um elf Uhr morgens, wie man sie informierte (sie hatten die Internationale Datumsgrenze überquert, was eine gewisse Verwirrung in diesem Punkt hervorrief).
Ursprünglich hatte sie vorgehabt, in Vancouver in einem Hotel abzusteigen und zu schlafen, doch wie sie feststellte, war sie bei der Landung seltsam wach und kregel. Zum Teil lag das daran, dass sie für das Flugticket einen Haufen Geld ausgegeben hatte. Economy-Plätze hatte es keine mehr gegeben, also war sie Business Class geflogen und hatte es tatsächlich geschafft, etwas zu schlafen. Irgendwo über dem Pazifik aus einem langen Schlummer erwachend, hatte sie festgestellt, dass sich in ihrem Kopf eine neue Idee und Entschlossenheit eingestellt hatte: Sie würde mit Richard Forthrast reden. Sie hatte alles über ihn gelesen und seinen Wikipedia-Eintrag mehr oder weniger auswendig gelernt. Er schien ein interessanter, komplizierter Mensch zu sein. Wahrscheinlich dachte er ziemlich viel an seine vermisste Nichte, und ganz bestimmt hatte er Erkenntnisse über REAMDE und T’Rain, auf die Olivia niemals kommen würde.
Während sie in der Schlange am Einreiseschalter wartete, checkte sie ihre SMS und erhielt Nachricht, dass man nun endlich Verbindung mit der amerikanischen Gegenspionage aufgenommen habe; dort stehe man dem Gedanken, dass Olivia einen Besuch mache, aufgeschlossen gegenüber und sie solle sich ein Ticket nach Seattle besorgen. Die Nachricht war laut Zeitvermerk vor einer Stunde abgeschickt worden; hätte sie also in Manila auf grünes Licht gewartet, würde sie dort jetzt erst bei Fluggesellschaften anrufen. Also hatte sie durch ihr selbstständiges Handeln einen vollen Tag gewonnen. Allerdings war es vielleicht nicht so einfach, das Ticket erstattet zu bekommen.
Sobald sie die Formalitäten durchlaufen hatte, mietete sie ein Auto und fuhr in Richtung Süden. Es widerstrebte ihr, ihre neuen amerikanischen Ansprechpartner über ihre Idee zu informieren, mit Richard Forthrast zu reden; wie jeder, der in einer Organisation arbeitet und dem gerade eine Lieblingsidee gekommen ist, hielt sie diese für ihr Eigentum, das sie nicht mit anderen teilen wollte. Außerdem befürchtete sie, dass man ihre Idee ablehnen oder, noch schlimmer, vereinnahmen würde. Doch einen Tag vor dem Zeitplan die Grenze zu überqueren und allein Kontakt zu einem amerikanischen Staatsbürger aufzunehmen war vermutlich nicht der beste Start für die neue Beziehung, und sie musste sich in jedem Fall vor Augen halten, dass das Gespräch mit Forthrast nur ein Nebenkriegsschauplatz und das Hauptprojekt die Suche nach Jones in Nordamerika war. Also fuhr sie rechts ran und führte ein paar Telefongespräche.
Gegen fünf Uhr nachmittags befand sie sich in einer sicheren Büroetage in einem bundesstaatlichen Amtsgebäude in der Innenstadt von Seattle und freundete sich mit ihrer offiziellen Ansprechpartnerin an, einer FBI -Agentin namens Marcella Houston, die nur davon sprach, Jones aufzuspüren, aber kein Wort über Richard Forthrast sagte. Olivia verbrachte ein paar Stunden mit ihr, ehe Marcella am Abend mit dem Versprechen nach Hause ging, dass sie gleich am nächsten Morgen mit der Jagd nach Jones loslegen würden.
Nachdem sie sich in einem Hotel in der Innenstadt ein Zimmer genommen hatte, fand Olivia eine sichere E-Mail aus London vor, die sie darüber informierte, dass Richard Forthrast und sein Bruder John erst vor wenigen Stunden Visa für eine einmalige Einreise nach China erhalten hätten und außerdem ein Flugplan aufgegeben worden sei, demzufolge sie, und zwar ziemlich bald, von
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