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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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unverkennbar zielte.
    Gerade als der Bildschirm völlig weiß wurde und der Subwoofer sein Inneres nach außen zu kehren versuchte, erschien genau in der Mitte ein durchscheinendes Bild von Thorakks, der mit einer behandschuhten und gepanzerten Faust nach Reamde griff. Der Bildschirm wurde erheblich dunkler, und sie bekamen eine Animation geboten, die den Eindruck erweckte, als würden sie aus einer Speiseröhre aus unheimlich gefärbtem Rauch und miteinander verzwirnten Ranken erbrochen.
    Und dann standen sie irgendwo an einem Berghang auf einem Felsvorsprung und hatten Thorakks vor sich, der auf einer Seite blendend weiß erleuchtet und auf der anderen völlig schwarz war.
    Marlon änderte den Blickwinkel, sodass sie in dieselbe Richtung wie Thorakks schauten, das heißt, in das unterhalb von ihnen liegende Tal. Soeben schlug ein Feuerball, so groß wie Staten Island, in den Boden ein. Marlon musste den Subwoofer komplett ausschalten.
    Ein, zwei Minuten standen sie einfach nur da, um das Schauspiel zu genießen: eine Schockwelle, die sich von der Mitte her ausbreitete wie das Gekräusel in einem Teich und schließlich erstarrte und den Rand eines Kraters bildete. Von dem vaporisierten Fluss stiegen Dampfsäulen auf. Felsen und Bäume regneten herab (sowohl Thorakks als auch Reamde wirkten Wehrzauber, um nicht von herabfallendem Schutt erschlagen zu werden). Die gewaltige Licht- und Rauchblase verdichtete sich allmählich zu einer Säule und diese löste sich in eine zweibeinige Gestalt auf: einen Mann mit langem, weißem Bart, der sich in dem Krater umsah wie jemand, der gerade das Licht in seiner Speisekammer eingeschaltet hat und nach Kakerlaken Ausschau hält. Denn dieses Wesen war buchstäblich auf dem Kometen herabgefahren wie ein Kind, dass auf einem Mülltonnendeckel einen Hang hinunterrodelt.
    »Egdod«, sagte Marlon in einer interessanten Mischung aus Ehrfurcht, Ungläubigkeit und Scheißangst.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn mal im Spiel sehe«, sagte James undeutlich von der anderen Seite des Raums her. Einen Augenblick später wurden die Worte mit rauer, metallischer Stimme und einem anderen Akzent von Thorakks wiederholt.
    Marlon war damit beschäftigt, neue Zauber zu wirken, um die Abwehrmechanismen wiederaufzubauen, die er ausgeschaltet hatte, damit er geyankt werden konnte, und, vermutete Csongor, um sich unsichtbar zu machen. Thorakks, der das bemerkte, sagte leicht amüsiert. »Ist das dein Ernst? Du willst dich zum Kampf stellen?«
    »Ja.«
    »Du wirst vor Egdod abhauen.«
    »Ich habe keine Wahl.«
    »Weißt du, wer sein Spieler ist?«
    »Natürlich weiß ich das.«
    »Weißt du auch, dass er der Onkel deiner Freundin Zula ist?«
    Marlon erstarrte einen Moment lang, und Csongor stellte sich vor, dass Marlon vor seinem geistigen Auge das Bild sah, das er ihnen während der Überfahrt beschrieben hatte: einen Augenblick, kurz nachdem Iwanow erschossen und Csongor bewusstlos geschlagen worden war, als Zulas Gesicht durch eine schmutzige Fensterscheibe hindurch das von Marlon angesehen und ihre Blicke sich wenige Sekunden lang getroffen hatten.
    Dann konzentrierte sich sein Blick wieder auf den Bildschirm.
    »Ich werde mit dem Onkel von Zula reden, wenn ich das Geld habe«, sagte Marlon, »und wenn ich es meinen Freunden gegeben habe. Ihr Zuhause ist in die Luft gejagt worden, sie sind auf der Flucht vor der Polizei und vor allen anderen, und sie sind darauf angewiesen, dass ich das hier zu Ende bringe.«
    »Dann nichts wie weg hier«, schlug James vor.
    Marlons Finger verharrten auf der Tastatur, dann blickte er zu Csongor auf. »Bist du so weit?«
    »Sobald ihr da seid«, sagte Csongor, »bin ich es.«
    »Hey, Bigfoot«, sagte Corvallis. »Du baust den Planeten schneller um, als unsere Server die Caches updaten können.«
    »Das ist nur gut für euch«, brummte Richard. »Nenn’s einen Stresstest und mach voran.«
    »Es ist nicht gerade hilfreich, dass du das um ein Uhr morgens machst, wenn die meisten unserer leitenden Mitarbeiter schlafen.«
    »Es ist Samstag. Die machen Party. Was glaubst du denn, wozu Telefone da sind?«
    »Ich versuche, sie zu erreichen, aber …«
    »Vorher sagst du mir noch, wo der kleine Scheißer ist.«
    »Ach, jetzt ist er auf einmal wieder der kleine Scheißer?«
    »Am Boden sind eine Menge zermalmter und verbrannter Überreste … aber eigentlich hätte er überleben müssen … Ich habe ihn unmittelbar vor dem Einschlag mit einem Schutzzauber belegt.«
    Nach

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