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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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längerem Tippen antwortete C-plus: »Er ist nicht da. Er ist gerade noch rechtzeitig von einem gewissen Thorakks geyankt worden. Ich kann dir allgemeine Koordinaten geben, aber die beiden bewegen sich schnell, und die Datenbank wird immer hinterherhinken.«
    »Gib mir einfach einen Ort, wo ich die Fährte aufnehmen kann«, sagte Richard, der sich mit jedem Augenblick mehr nach Egdod persönlich anhörte. »Nein, streich das.«
    »Wie war das?«
    »Sie müssen zu einer LLK unterwegs sein«, sagte Richard, der sich des Spieljargons für eine Leylinienkreuzung bediente. »Es gibt nur einen Ort, wo sie so viel Gold hinbringen können.«
    Solange Zula sich damit beschäftigte, nach dem Essen aufzuräumen und sauberzumachen, konnte sie es vermeiden, an Schlüssel und Vorhängeschlösser zu denken. Sie hatten von Wegwerfplastiktellern gegessen, die sie einsammelte und stapelte, nachdem sie die Reste in einen Müllbeutel gekratzt hatte. Den Stapel abgekratzter Teller steckte sie in einen zweiten Müllbeutel. Die Kochtöpfe wusch sie mit Wasser ab, das sie auf dem Campingkocher erhitzt hatte. Sie ließ sie zum Trocknen stehen. Durch die Kette war sie natürlich auf einen kreisförmigen Bereich beschränkt, und sie hatte sich bereits entschlossen, so weit wie möglich von der Stelle entfernt zu schlafen, wo sie den Abfall deponiert hatte, falls dieser Ungeziefer oder Schlimmeres anzog. Vorläufig brachte sie die Abfallbeutel – die noch nicht sehr voll waren – in einem Kühlbehälter unter, um sie vor Kleinlebewesen wie Mäusen zu schützen. Sie erwog, den Männern zu sagen, sie sollten die Nahrungsmittel an Äste hängen, entschied sich dann aber dagegen. Stattdessen zog sie den Kühlbehälter so weit wie möglich in Richtung der Zelte, in denen die Männer schliefen, und ließ ihn dort stehen. Sollten sie sich mit der hiesigen Fauna auseinandersetzen. Schlimmstenfalls würde es für etwas Unterhaltung sorgen; bestenfalls ihre Flucht tarnen. Sie bewegte sich so weit wie möglich in die entgegengesetzte Richtung – vom Abfallplatz aus hundertachtzig Grad durch den Kreis – und begann, sich ihren eigenen kleinen Lagerplatz einzurichten. Dieser bestand aus einem winzigen Einmannzelt, gerade so groß, dass ein Schlafsack hineinpasste.
    Von Toilettenanlagen hatten sie nichts gesagt. Soweit sie es mitbekam, spazierten sie einfach in den Wald, wenn sie mal mussten. Scheißt ein Terrorist im Wald? Offenbar. Doch Zula hatte diese Möglichkeit nicht. Sie hatten sie mit einem großen Servierlöffel ausgestattet. Sie ging zu einer Stelle am Ende ihrer Kette, die von der Abfall- und der Schlafstelle gleich weit entfernt war, und grub mit dem Löffel eine flache Grube. Zunächst kam sie gut voran, doch nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche stieß sie auf eine Schicht, wo ineinander verflochtene Wurzeln von Bäumen und Sträuchern das Tiefergraben unmöglich machten. Sie stellte sich darüber, schlang, um ungestörter zu sein, eine grüne Plastikplane um sich, ließ dann die Hose herunter und ging in die Hocke, sodass ein kleines Zelt entstand, dessen Inneres von ihrer Taschenlampe erleuchtet wurde. Sie machte den Rücken krumm und zog sich die Plane über den Kopf, damit sie sehen konnte, was sie tat. Der feuchte Baumwollpfropf kam als Erstes heraus, und sie konnte ihn vom Boden pflücken, ehe der Rest kam. Als sie fertig war, zog sie den Schlüssel heraus und steckte ihn in eine mit Reißverschluss verschließbare Tasche an ihrem Hosenbein, ehe sie aufstand, sich vollständig anzog und die Plane zur Seite warf. Dann schüttete sie mit dem Servierlöffel das Loch wieder zu und scharrte mit dem Fuß zusätzlich noch ein paar lose Kiefernadeln und Kiesel darauf. Die Männer waren alle längst in ihre Zelte gegangen, mit Ausnahme des Scharfschützen Jahandar, der sich nach dem Essen hangaufwärts zwischen die Bäume zurückgezogen hatte, um, wie sie annahm, Wache zu halten, während die anderen schliefen. Da Zula als Einzige im Lager noch auf den Beinen war, musste sie davon ausgehen, dass er sie beobachtete. Wenn ja, sah er sie als kleinen, auf und ab hüpfenden Lichtpunkt, während sie irgendwelchen Arbeiten nachging. Nach dem Toilettengang streifte sie sich die Crocs – noch immer das einzige Schuhwerk, das man ihr zugestand – von den Füßen, schlüpfte voll bekleidet in ihren Schlafsack und schloss den Reißverschluss des winzigen Zelts bis auf eine Lücke unten am Boden, wo die Kette herauskam.
    Mehrere Minuten lang lag

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