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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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anstarrte.
    »Ich habe das gegoogelt«, erklärte Csongor, »als du pinkeln warst.«
    »Okay …«
    »Ich weiß, was du als Nächstes sagen willst: Vielleicht haben sie technische Probleme gehabt und landen müssen. Aber dann hätten sie uns anrufen und sagen müssen, dass sie sich verspäten.«
    »Wie viel Verspätung haben sie denn?«
    »Viel.«
    Marlon sah ihn immer noch erwartungsvoll an.
    »Mathematisch gesehen«, sagte Csongor, »hat der Hubschrauber keinen Sprit mehr.« Er warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. »Und zwar seit fünfzehn Minuten.«
    »Vielleicht rufen wir die …«
    »Wen?«, fragte Csongor mit so etwas wie grausamer Befriedigung. Denn er hatte in die gleiche Richtung gedacht und war nur auf Sackgassen gestoßen. Er wartete darauf, dass Marlon zu dem gleichen Nicht-Schluss kam.
    Sie sausten über eine offenbar wichtige Straßenkreuzung am äußersten Rand des Stadtgebiets von Coeur d’Alene und düsten auf einem hübsch geraden, offenen Highway in Richtung Norden. Es sah nach einem schönen Tag aus.
    »Und was hast du jetzt vor?«
    »Wir fahren nach Bourne’s Ford. Das liegt nur ein paar Kilometer von der Gegend entfernt, wo sie hinfliegen wollten. Wir gehen zum Boundary County Airport und fragen die Leute dort, ob sie etwas über einen vermissten Hubschrauber wissen.«
    Etwa eine halbe Stunde später befanden sie sich auf einer langen Dammstraße, die einen See überquerte. Vor ihnen lag die Stadt Sandpoint. Csongor bemerkte, dass Marlon den Hals verdrehte, um von der Seite auf den Tacho schauen zu können. Ein Blick darauf zeigte ihm, dass er neunzig fuhr.
    »Das sind keine Stundenkilometer«, informierte ihn Marlon. »Im metrischen System fährst du mit ungefähr fünftausend.«
    »So schnell nun auch wieder nicht«, sagte Csongor, aber er gab nach und verlangsamte auf achtzig.
    Etwas später erklärte er: »Ich glaube, Seamus ist da raufgeflogen, um Jones zu finden. Das war sein eigentlicher Plan. Aber das konnte er nicht laut sagen. Dann hat Yuxia gefragt, warum sie nicht mitkommen kann, wo es doch bloß ein Rundflug ist. Seamus saß in der Falle.«
    »So was kann Yuxia gut.«
    »Was hältst du von ihr?«, fragte Csongor. »Ist sie deine Freundin?«
    »Eine Zeitlang habe ich gedacht, vielleicht«, gab Marlon zu, »aber dann habe ich beschlossen, dass sie meine Schwester ist.«
    »Aha.«
    »China ist komisch. Ein Kind pro Familie, weißt du. Wir sind alle auf der Suche nach Geschwistern.«
    Csongor nickte. »Das ist ein viel besseres System«, sagte er, »als das, das wir in Ungarn haben.«
    »Wieso?«
    Csongor schaute zu Marlon hinüber. »Weil man sie sich aussuchen kann.«
    Marlon lächelte. »Ah.«
    Csongor wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu.
    »Dein Bruder in Kalifornien«, sagte Marlon.
    »Was ist mit ihm?«
    »Willst du ihn besuchen?«
    »Hast du Lust, Kalifornien zu sehen?«
    Er hörte förmlich Marlons Strahlen. »Ja.«
    »Für dich ist es dort wahrscheinlich besser«, sagte Csongor, »als für mich. Wenn ich hinfahre, nehme ich dich mit. Du kannst meinetwegen der Star sein. Ich bin dein …«
    »Leibwächter?«
    »Von wegen. Ich dachte eher an Entourage.«
    »Kalifornien, wir kommen!«, rief Marlon aus.
    Csongor zeigte mit einem Finger zum Fenster hinaus auf ein Straßenschild, auf dem CANADA 50 MI /80 KM stand. »Wir fahren in die falsche Richtung«, stellte er fest. »Vor Kalifornien kommen zuerst noch ein paar Schwierigkeiten. Und die müssen wir heil überstehen.«
    Marlon zuckte mit den Achseln. »Aber das machen wir doch.«
    Csongor nickte. »Das machen wir doch.«
    Bis Csongor damit fertig war, von Highwaygeschwindigkeit abzubremsen, waren sie schon halb durch Bourne’s Ford durch und liefen Gefahr, es komplett zu verpassen. Um ihnen etwas Zeit zur Orientierung zu verschaffen, hielt Csongor an einer Tankstelle. Aus dem Bargeldbestand in seiner Brieftasche – Seamus hatte ein bisschen Taschengeld springen lassen – gab er dem Kassierer vierzig Dollar im Voraus, schlenderte dann zum SUV zurück und begann zu tanken. Die Funktionsweise der Zapfsäule war etwas ungewohnt, und er kam sich ungeschickt und auffällig vor. Aber irgendwann fand er heraus, wie die Arretierung am Hebel des Zapfhahns funktionierte, lehnte sich an die Seite des Fahrzeugs und verschränkte die Arme, um darauf zu warten, dass der riesige Tank sich füllte. Marlon hatte einen schnellen Gang zur Toilette gemacht, saß bereits wieder auf dem Beifahrersitz und suchte den Äther

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