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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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sehe ihn nicht«, sagte sie.
    »Doch, das tun Sie«, sagte Richard und präsentierte die Flinte. Ein Teil von ihm war entsetzt angesichts der Folgen, die es haben könnte, Yuxia eine Repetierflinte und das Wissen, wie man sie bediente, an die Hand zu geben, aber generell kam ihm das alles richtig vor. »Haben Sie so ein Ding schon mal im Kino gesehen?«
    »Und in Computerspielen«, sagte sie. »Man zieht den Schieber zurück.«
    »Ja. Man nennt das den Vorderschaft. Bei dieser Art von Flinte muss man manchmal kräftig zurückziehen – leicht ziehen funktioniert nicht.«
    »Das ist okay, ich bin stark«, sagte sie.
    »Rot, und du bist tot«, sagte er, zeigte ihr den Sicherungshebel und bewegte ihn ein paar Mal hin und her, sodass der rote Punkt abwechselnd erschien und verdeckt wurde. »Hier, versuchen Sie’s mal. Aber achten Sie darauf, den Finger so zu halten.« Er zeigte ihr, wie man den Zeigefinger so hielt, dass er am Schaft nach vorn zeigte und nicht den Abzug berührte.
    »Alles paletti«, sagte sie und nickte.
    Sie hatten auf ein rasches Gehtempo abgebremst, was er jedoch für ein vertretbares Risiko hielt; es war wichtig, dass sie wusste, wie man das Ding bediente. Er entwirrte den um seine Schulter verschlungenen Tragriemen, übergab ihr die Waffe und vermerkte anerkennend, dass ihr Zeigefinger sich ganz selbstverständlich an die richtige Stelle legte. »Ziehen Sie den Vorderschaft ein kleines Stück zurück, dann können Sie sehen, dass da eine Patrone ist, die abgefeuert werden kann«, sagte er.
    »Patrone ist dasselbe wie Kugel.«
    »Mit Patrone bezeichnen wir ein Stück Munition, aber hier ist das keine Kugel, sondern viele kleine Kügelchen.« Mit den Händen deutete er an, wie sie streuten. »Sehr wirkungsvoll. Aber Sie müssen ziemlich nahe dran sein, sonst verteilen sie sich zu sehr und verfehlen den Kerl.«
    »Wie nahe?«
    »Zwanzig Meter oder weniger. Und es hilft, wenn Sie zielen.«
    Sie sah ihn an, nicht sicher, ob die Bemerkung sarkastisch gemeint war. »Ich meine es ernst«, sagte er. »Nehmen Sie es an die Schulter, legen Sie die Wange an den Schaft – den Griff – und schauen Sie am Lauf entlang. Beide Augen offen.«
    Yuxia blieb stehen, damit sie das üben konnte, und zielte auf einen Baum, der etwa zehn Meter entfernt war. »Ich habe Lust zu schießen«, sagte sie und fand es offenbar komisch und faszinierend, dass sie das wollte.
    »Irgendwann können Sie zu unserem Familientreffen kommen und so viel schießen, wie Sie wollen«, versprach er ihr. »Aber jetzt nicht. Wir haben nur noch vier Patronen. Und wir wollen nicht, dass Jahandar uns hört.«
    »Okay, dann gebe ich sie Ihnen halt zurück«, sagte sie und klang ziemlich eingeschnappt. Er sah sie scharf an, und sie grinste. Reingelegt!
    »Wahrscheinlich eine gute Idee«, sagte er. »Er wird zuerst auf den mit der Waffe schießen. Dann müssen Sie sie mir abnehmen, sich verstecken und darauf warten, dass er nahe herankommt.«
    Diese Bemerkung schien der Situation alles Spaßhafte zu nehmen, also beschleunigten sie ihren Schritt wieder und konzentrierten alle Aufmerksamkeit darauf, Gelände zu gewinnen. Er war überrascht, wie schnell sie es bis zurück zu der Stelle schafften, wo er sich zuvor von Zula getrennt hatte. Es bot sich an, hier kurz Rast zu machen oder wenigstens langsamer zu gehen und sich über ihre Situation klar zu werden.
    »Ich bin froh, dass ich so viele Gratiswaffeln gegessen habe«, bemerkte Yuxia und beäugte Richard kritisch.
    »Ich laufe schon auf Reserve«, bekannte er.
    Yuxia schien das nicht sehr beruhigend zu finden. Richard richtete sich auf und tätschelte sich den Bauch. »Zum Glück habe ich eine Menge gespeicherte Energie.«
    Sie bedachte seine Wampe mit klinischem Blick.
    »In ungefähr einer halben Stunde kommen wir zu einem Pfad. Einem langen Anstieg mit vielen Serpentinen.«
    »Serpentinen?«
    »Zickzackkurven. An dieser Stelle sollten Sie wahrscheinlich vorausgehen. Ich bremse Sie bloß ab.«
    »Wer kriegt das Gewehr?«, fragte sie.
    Er dachte eine Weile über die Frage nach. Sein Verstand war müde und arbeitete langsam.
    Dann begriff er, dass die Frage gar nicht dazu gedacht war, beantwortet zu werden. Es war eine unmögliche Entscheidung. Sie mussten zusammenbleiben.
    Was bedeutete, dass er den Hintern hochkriegen musste.
    »Danke«, sagte er und zwang einen Fuß, sich vor den anderen zu setzen.
    »Ist das der Weg, den Zula genommen hat?«, fragte sie ihn.
    »Das hoffe ich. Aber Jones und die

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